«Die Bilanz der Schweizer ist zwiespältig»
publiziert: Dienstag, 2. Mrz 2010 / 07:51 Uhr

Die meisten Schweizer Zeitungen schrieben nach den Olympischen Spielen in Vancouver von einer zwiespältigen Schweizer Bilanz. Einerseits freuten sich die Medien über die sechs Goldmedaillen, anderseits bemängelten sie die fehlende Breite.

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Vancouver wurde sowohl im In- als auch im Ausland trotz gewisser organisatorischer Schwierigkeiten als guter Gastgeber gelobt. Was nicht zuletzt an den kanadischen Fans -- dem «grössten Trumpf von Vancouver 2010» -- lag. Auch die sportlichen Leistungen der Kanadier wurden in der internationalen Presse gewürdigt.

SCHWEIZ

TAGES-ANZEIGER: «Die Schweiz hat sich bei Vancouver 2010 als Marke im Wintersport bestätigt. Sie hat bei fast allen Disziplinen ein gewichtiges Wort mitgeredet. Swiss Olympic und die Fachverbände haben gute Arbeit geleistet. Aber sie müssen sich ihre Gedanken machen. Es war nicht alles so toll: Die Bobfahrer hatten zwei Medaillen budgetiert, heraus kam keine; das alpine Frauenteam schaffte den erhofften Schritt aufs Podest nicht; die Snowboarder haben ihre internationale Vorreiterrolle offenbar verloren.»

BLICK: «Zwölf bis 14 Olympia-Medaillen -- mit diesem Ziel hat sich Swiss- Olympic-Headcoach Gian Gilli am 2. Februar zu den Spielen nach Vancouver verabschiedet. Jetzt sinds »nur« neun Medaillen geworden. (...) Was ist daraus zu schliessen? Mission nicht erfüllt? Quantitativ trifft das vielleicht zu, qualitativ stimmt das aber sicher nicht. Sechsmal Schweizer Olympia-Gold hats in der Geschichte der Winterspiele für die Schweiz noch gar nie gegeben.»

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG: «Die Bilanz der Schweizer ist zwiespältig. Nie zuvor wurden sechs Goldmedaillen gewonnen, doch die gesamte Ausbeute ist angesichts des Potenzials des nach Kanada gereisten Teams ungenügend. 20 Medaillen wären möglich gewesen, nur neun wurden gewonnen -- die Schweizer Chancenverwertung war mit 50 Prozent nicht gut genug. (...) Ja, das ist der wahre Geist der Spiele: Es ist ein Geist der Leistung, ein Geist, der nur Medaillen zählt.»

AARGAUER ZEITUNG: «Vancouver 2010 hat tatsächlich das zurückgebracht, was gemeinhin als 'olympischer Geist' bezeichnet wird. Hier ist es zum ersten Mal gelungen, den Charme der 'alten Spiele', die in Skiorten in den Bergen oder verhältnismässig kleinen Städten ausgetragen worden sind, mit der heute notwendigen Infrastruktur einer Weltstadt zu verknüpfen.»

BERNER ZEITUNG: «...der grösste Trumpf von Vancouver 2010 war die Anteilnahme und die Begeisterung der Bevölkerung. Hunderttausende von Menschen feierten in Vancouver Olympia und sich selbst, viele von ihnen trugen stolz die kanadischen Nationalfarben zur Schau.»

ÖSTERREICH

KRONENZEITUNG: «Die Olympia-Gastgeber präsentierten sich der Welt als freundlich, fair, kompetent, bestens organisiert -- und sportlich erfolgreich. Die Nation, die zuvor noch keinen einzigen Olympiasieg auf eigenem Boden errungen hatte, wurde Erster im Medaillenspiegel. Die 80 Millionen Euro, die für diesen Triumph des Landes zwischen Atlantik und Pazifik flüssig gemacht wurden, machten sich bezahlt!»

ÖSTERREICH: «Wir sind plötzlich in Sportarten Weltspitze, die wir vor ein paar Jahren noch gar nicht wirklich gekannt haben. (...) Kanada hat uns vorgezeigt, wie ein bisher im Wintersport eher bedeutungsloses Land durch Engagement und ein nationales Grossereignis zur Sportnation Nummer 1 werden kann. Das ist vorbildhaft. Da können auch wir viel lernen.»

FRANKREICH

L'EQUIPE: «Die Spiele haben uns die ganze Emotionspalette und manch unlöschbares Bild geliefert. Voilà, die Spiele sind zu Ende. Es ist die Zeit der Bilanzen. In den Ministerien und den Verbänden wird man Medaillen zählen und in langen Treffen darüber debattieren, was funktioniert hat und was verändert werden muss oder müsste. (...) Bevor er wieder sein normales Leben aufnimmt und die Schatten unter den Augen nach den vielen vor dem Fernseher verbrachten Nächten verschwinden, wird der Fan in seinem Gedächtnis viele Bilder speichern; Blicke, Lächeln, Tränen.»

ITALIEN

GAZZETTA DELLO SPORT: «Vancouver, ein kanadischer Triumph, nicht alles hat funktioniert. Freudige und bunte Schlussfeier, doch die Organisation dieser Winterspiele hatte mehrere Mängel. Es waren keineswegs perfekte Winterspiele, erstens wegen des Todes von Nodar Kumaritaschwili, zweitens, weil auf den Wettkampfstätten nicht immer alles funktioniert hat. Die Kanadier haben trotzdem mit ihrem Lächeln, mit ihrer Wärme und der Ironie, die sie vor allem bei der Schlusszeremonie gezeigt haben, die Herzen der Athleten gewonnen.»

CORRIERE DELLA SERA: «Die Olympische Flamme, die über zwei Wochen lang Vancouvers Bucht beleuchtet hat, ist erloschen. Vancouver verabschiedet sich von der Welt mit einer Schlusszeremonie, die nach Tradition freudvoll und traurig zugleich ist. Diese gemütliche und angenehme Stadt hat in zweieinhalb Wochen ihre beste Seite gezeigt. Vancouver hat mit einem verbreiteten und spontanen Patriotismus die Winterspiele gefeiert. Vancouver hat ein gutes Bild von sich hinterlassen.»

SPANIEN

SPORT: «Vancouver 2010 ging viel besser zu Ende, als es begonnen hatte. Die Spiele gehören zu den besten aller Zeiten.»

HOLLAND

DE VOLKSKRANT: «Kanada wollte die 'grünsten' Spiele aller Zeiten organisieren. (...) Ironischerweise spielte das relativ warme Wetter den Organisatoren Streiche. Einerseits war das zu erwarten angesichts des Seeklimas, das Vancouver nun einmal hat. Es wirft aber die Frage auf, wo in Zukunft noch Winterspiele stattfinden können, zumal wegen der stets strengeren Anforderungen des IOC viele traditionelle Wintersportorte wegfallen. Wenn es nicht allzu warm wird, kann Kunstschnee ein Ausweg sein. Und rein technisch gesehen könnten fast alle Wettkämpfe drinnen stattfinden. Da werden die nächsten Spiele im subtropischen Sotschi ein interessantes Experiment.»

(fest/Si)

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