Die EU-Kommission des Schreckens

Wer braucht denn noch Europa-Skepsis wenn er einen derartigen Kommissionspräsidenten hat? Jean Claude Juncker ist am Montag mit 422 von 729 abgegebenen Stimmen vom Europäischen Parlament gewählt worden. 26 der 28 Mitgliedsländer-Chefs haben Juncker unterstützt.
Jean-Claude Juncker ist ein alter Politikfuchs. Er wurde schon mit den unterschiedlichsten Titeln beschrieben: «Mann der Hintertreppe», «Mann ohne Eigenschaften», ein «Jäger wider Willen» (siehe Quellen in Wikipedia). Die Süddeutsche Zeitung von heute schreibt in ihrem Kommentar zur Jungfrauen-Juncker-Wahl (es war das erste Mal, das das Europäische Parlament «Spitzenkandidaten» lancierte): «Neustart des Altmeisters.» Die linke TAZ ist forscher: «Steuerdieb regiert Europa.»
Die Geschichtslosigkeit ist das auffälligste Merkmal des Neoliberalismus. Sie verbindet sich mit abstrakten ökonomischen Theorien und schaltet dann jegliche politische Urteilskraft im öffentlichen Diskurs aus. Schon während des Europawahlkampfes war zu beobachten, das es keine demokratischen und bürgerlichen Wahlen mehr gibt. Die öffentlich-rechtlichen Medien Europas machten ohne kritische Stimmen auf dem Discount-Marktplatz ausverkaufbarer Ideen mit. Die Parteilisten der grossen europäischen Länder belegten zudem die Mut- und Ideenlosigkeit. Der Wahlkampf 2014 entsprach der Inszenierung: «Das Gemeinwohl und seine Feinde.» Hier spielen die Sozialdemokraten Europas eine besonders bittere Rolle. Doch achselzuckend machen sie postenbewusst weiter.
Die Wahl Junckers durch die Sozialdemokraten, denen ihre Ämter offenbar wichtiger sind als die Themen, für welche sie gewählt wurden, ist ein europäisches Schauerstück. Es beweist die Alternativlosigkeits-Epidemie im anti-europäischen Denken. Es ist als würden wir alle geschichts- und zukunftslos an den Baum des Augenblicks gebunden in einer generationslosen Welt, in welcher hochgepumpte Pharma-Alte jede Lebendigkeit ersticken. Schauen Sie sich in den europäischen Institutionen mal genauer um: Sie werden allein rein äusserlich keinen Unterschied zwischen den Europäern erkennen. Alle sehen aus wie die us-amerikanischen Banker der Wallstreet. Es sind die dunkelbestofften Uniformträger, die mit ihrer zynischen Schacherpolitik unsere Zukunft mit Bolognasauce angereichert, verkaufen.
Es ist als würde die EU eingefroren auf einen ahistorischen, seltsam nationalistisch befeuerten Kurs im Dienste der USA. Juncker befürwortet das Ermächtigungsgesetz Obamas namens TTIP - das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU. Juncker trocknete über die Jahrzehnte mit seiner ganz privaten Steueroase Luxemburg jede vernünftige europäische Finanz-, Steuer- und Wirtschaftspolitik aus. Juncker ist in Talkshows der nette soziale Marktwirtschaftler, der, kaum sind die Kameras weg, neue Privatisierungsprogramme diktiert. Juncker gibt der Profitgier chinesischer und US- amerikanischer Raubverträge jeden Raum, ja er putzt höchstpersönlich die Tagesordnung mit dem Programm der Chicago-Boys.
Das Gegenprogramm zu Brüssel, der Juncker-Kommission, ja der Europäischen Union ist paradoxerweise nicht mehr Europa, sondern weniger. Es lebe der Nationalismus, der Regionalismus, die eingespielten Modalitäten, die Moral, die klassische Bildung, die Verantwortung der mittleren und kleineren Betriebe, die Innovationskraft sur place, die unbeirrte Gemeinschafts- und Dörflimentalität, der Werte-Konservatismus mehrerer Nachkriegsgenerationen, die sich nicht als lebendige Münze für die Interessen der Grosskonzerne aus China, den USA und der EU verkaufen lassen wollen. Wer mehr Europa will, muss seit einigen Jahren gegen Brüssel politisieren.
Wer jetzt nicht merkt, wie unglücklich die europäische Situation ist, wenn Menschen mit Werten wie Humanität, Nachhaltigkeit, vernünftiger Energiepolitik, Sozialstaat, Leistungsprinzip, klassischer Bildung ausgerechnet der fremdenfeindlichen, rassismusaffinen und die Humanität grundsätzlich verachtenden Marie Le Pen dankbar sein müssen, weil sie mit all ihrer Verkehrtheit trotzdem eine der wenig funktionierenden Bastionen gegen die Brüssel-Übernahme von uns allen durch multinationale Interessen mit der EU-Kommission als Speerspitze darstellt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Der zauberhafte Stefan Zweig beschrieb in «Die Welt von Gestern» den Untergang all dessen, wofür engagierte Menschen seit der Französischen Revolution leidenschaftlich lebten. Die Wahl Junckers zum Komissionspräsidenten erinnert an Zweigs Diktum: «Europa auf der Flucht vor sich selbst.»
(Regula Stämpfli/news.ch)
Irland 11,8 %
Belgien 8,5 %
Luxemburg 6,3 %
Frankreich 10,3 %
Spanien 24,5 %
Portugal 14,1
England 6,5 %
Holland 6,8 %
Dänemark 6,5
Österreich 5,0
Italien 12,3 %
Malta 5,6 %
Deutschland 5,1
Tschechien 6,1 %
Kroatien 16,3 %
Griechenland 27,2 %
Ungarn 8,1 %
Slowenien 10,1 %
Slowakei 13,8 %
Zypern 15,2 %
Rumänien 7,1 %
Bulgarien 11,6 %
Polen 9,5 %
Litauen 10,5 %
Estland 7,2 %
Finnland 8,8 %
Schweden 8 %
Dabei wissen wir alle, dass diese Zahlen geschönt sind und die Zahlen bei alleiniger Auswertung der Jugendarbeitslosigkeit dramatisch sind.
So und jetzt kommt der neuste Streich für jene die sowieso schon immer zahlen:
"Wir brauchen eine europäische Arbeitslosenversicherung: Dadurch wäre es möglich, ein Sicherheitsnetz zu schaffen für die Sozialsysteme der einzelnen Mitgliedstaaten. Alle Euro-Länder zahlen beim europäischen Arbeitslosengeld in einen gemeinsamen Topf ein und bekommen je nach Höhe der Arbeitslosigkeit einen Teil zurück".
Früher hätten sich die Länder bei Konjunktureinbrüchen selbst geholfen und die eigene Währung abgewertet. "Das geht bei einer gemeinsamen Währung aber nicht mehr, man muss also andere Wege gehen", sagte der EU-Sozialkommissar.
Wir reden hier von geplanten 40 % des letzten Lohnes...und weiter:
"Es geht kein Weg daran vorbei, dass wir künftig mehr Transfers von Geldern zwischen den Euro-Ländern vornehmen". Diese Transfers sollten aus Steuermitteln der einzelnen Mitgliedsländer finanziert werden.
Zum Thema EU kann ich die amüsante Serie - *Europa Safari* von Hendryk Broder und Hamed Abdel-Samad wärmstens empfehlen. Auch wenn man die ganze komödiantische Verpackung weglässt, sitzt man am Schluss des Vierteilers staunend und sprachlos da und muss sich doch arg wundern über das Konstrukt EU und das seltsame Treiben in Brüssel.
Prägt das historische Bewusstsein die politischen Entscheide der Gegenwart? Kaum. Für welche Werte wurde in der Aufklärung und in der Französischen Revolution gekämpft? Was lernen wir aus dem Dritten Reich und dem Holocaust? Die Duldung einer alles überwachenden Supermacht, die unsere Grundrechte in den Boden stampft, und ein globales Wirtschaftssystem, das Menschen ausbeutet, um Milliardengewinne einzufahren, sind Ausdruck davon, dass für die, welche die Regeln bestimmen, die Lektionen aus der Vergangenheit keine Rolle spielen. Und wer so handelt, schafft den Boden für die Katastrophe der Zukunft.
Europa wäre eine wunderbare Sache, wenn der Zweck des Verbundes nicht der maximaler Profit für Konzerne wäre, sondern Lebendigkeit: soziale Verantwortung, ökologische Verantwortung, echte Bildung, Kunst… - alles, was dem Menschen ermöglicht, im schönsten Sinne Mensch zu sein.
Es bräuchte noch viel mehr Regula Stämpflis, die erkennen und lautstark mitteilen, was der Neoliberalismus bewirkt. Die hinterfragen, was kaum einem Journalisten in den Mainstream-Medien auffällt. Stämpflis Stil mag gelegentlich den guten Geschmack verletzen, aber weit wichtiger sind ihre Botschaften.??
"Es ist als würden wir alle geschichts- und zukunftslos an den Baum des Augenblicks gebunden in einer generationslosen Welt, in welcher hochgepumpte Pharma-Alte jede Lebendigkeit ersticken."
Hoffen wir, dass diese schreibene Dampfwalze nie die Erzeugnisse der Pharmaindustrie benötigt und nie einen "Liftboy" zur ihrer Verschönerung oder Rekonstruktion braucht nd dass sie diesen Artikel nüchtern verfasst hat.
Ich wünsche der EU jedoch langes und erfolgreiches Wirken zum Wohle der Schweiz! Schliesslich verdienen wir dort jeden zweiten Franken.
Fragt sich, wer den Lohn dieser Wütenden eigentlich zahlt.
"Wer jetzt nicht merkt, wie UNGLÜCKLICH DIE EUROPÄISCHE SITUATION ist, wenn Menschen mit Werten wie Humanität, Nachhaltigkeit, vernünftiger Energiepolitik, Sozialstaat, Leistungsprinzip, klassischer Bildung ausgerechnet der fremdenfeindlichen, rassismusaffinen und die Humanität grundsätzlich verachtenden Marie Le Pen dankbar sein müssen, weil sie mit ALL IHRER VERKEHRTHEIT trotzdem eine der wenig funktionierenden Bastionen gegen die Brüssel-Übernahme von uns allen durch multinationale Interessen mit der EU-Kommission als Speerspitze darstellt, dem ist nicht mehr zu helfen."
Stämpfli wünscht sich sehr wohl ein starkes Europa, aber nicht eines, das von neoliberalen Lobbyisten vom Typus Juncker bestimmt wird. Und die einzigen, die sich zurzeit dagegen wehren, sind unglücklicherweise nationalistische Kräfte, zu welchen auch Blochers SVP gehört - "mit all ihrer Verkehrtheit".
Was Stämpflis Verhältnis zur Sozialdemokratie betrifft, empfehle ich Ihnen den Artikel "Atlas wirft die sozialdemokatische Welt ab":
http://www.globallabour.info/de/St%C3%A4mpfli%20(Atlas).pdf
Wäre denn Schulz die bessere Lösung gewesen? Aus Sicht der Kolumnistin wahrscheinlich schon; nur schon deswegen, weil er der SPD angehört.

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