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Die Kommentieritis

publiziert: Mittwoch, 4. Mrz 2015 / 10:27 Uhr
Du hast da was.
Du hast da was.

Es gibt sie auch unter engeren Bekannten: Die Kommentatoren. Sie wissen eigentlich alles und natürlich wissen sie es besser als wir.

Ihr Bedürfnis, immer Recht zu haben ist so immens, dass ein tatsächlicher Diskurs gar nie stattfinden kann. Aber das interessiert die Kommentatoren nicht. Ihr Ziel ist: immer und um jeden Preis das letzte Wort haben. Das geht sogar soweit, dass selbst wenn es schwarz auf weiss belegbar ist, die Rechthaber auf eine Verschwörung plädieren, die möglichweise ihr lanciert habt.

Oftmals enden Treffen in einseitigen Monologen, wo sich die Kommentatoren wieder über etwas auslassen, von dem ihr a) im besten Falle keine Ahnung habt und eure Ohren deshalb auf Durchzug schaltet oder b) über etwas, von dem ihr sehr wohl eine Ahnung habt und mit 100% Sicherheit wissen, dass das was da gelabert wird, definitiv falsch ist.

Beispiel gefällig?

Ihr sitzt in der Runde und erzählt von eurer wunderbaren Reise nach wherever. Kommentator ist bereits mit aufgeblähten Nasenlöchern in der Startposition. Der Gedanke, dass ihr diejenigen seid, die eine ganze Runde zu fesseln vermag, kann er/sie nicht ertragen. Bei jedem Satz fügt er/sie seine besserwisserische Sicht der Dinge hinzu und schwupp!!! Auf einmal seid ihr mitten in einem Gespräch resp. Monolog über die genaue geografische Standortbestimmung und in welchem Gebiet genau sich euer bezaubernder Aufenthalt befindet.

Während alle rundum lieber euren Worten und Beschreibungen gelauscht hätten, hat "ichwürdediramliebstendiefressepolieren" eure Geschichte an sich gerissen und in ein trockenes, altes Brot verwandelt.

Und häschs Gfühl irgendjemand sagt was? Nein, wir sind in der Schweiz viel zu höflich und hüsteln vielleicht ein bisschen, während wir gezwungen sind, an einem akuten Langeweile-Tod zu sterben.

Das Doofe ist, die Buddha Strategie (bleib gelassen und zähl von zehn auf null rückwärts) funktioniert bei mir beispielsweise überhaupt nicht. Ich kann einfach nicht über meinen Schatten springen und die Fresse halten. Das bringt mich sehr oft in unangenehme Situationen. Vor allem dann, wenn der Kommentator seinen angesiedelten Platz in einem Rudel hat und das Rudel nichts mehr sagt, sondern nur noch nickt.

Dann kommen die gutgemeinten Ratschläge wie: "Ach lass doch", "Reg dich doch nicht so auf" oder "Vergiss es doch einfach". Oftmals wird dazu zärtlich mein Unterarm gedrückt, während ich Schaum vor dem Mund habe. Das Interessante dabei ist, dass es sich oft um Frauen handelt, die die Beruhigungsstrategie fahren und weiterempfehlen, während ein Affe seine Show hat, die niemanden interessiert.

Ich habe deshalb eine Strategie entwickelt, die (fast) immer wirkt und ich teile sie mit euch unter der Bedingung, dass ihr mir erzählt, ob sie auch bei euch geklappt hat.

Also:

Ist der Kommentator männlicher Natur schaut ihm ganz fest, ein wenig kritisch aber konstant an den Haaransatz. Entweder er wird euch fragen: "Was luegsch immer a mini Stirn? Hani da öppis?" Oder er fällt er aus dem Konzept  und verheddert sich im Gespräch und ihr könnt wieder übernehmen.

Bei Frauen schaut ihr auf die Zähne und macht ein Zeichen, dass sie was in den Zwischenräumen hat (siehe Bild). Sie wird dann in Bälde auf die Toilette gehen, um diesen Umstand zu überprüfen.

Viel Glück!

*Sabrina Pesenti ist freelance Style Journalistin bei Gala Schweiz sowie Stylistin und Eventmanagerin. Zusammen mit Tamara Cantieni betreibt sie Blonderblog.

(Sabrina Pesenti*/news.ch)

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