«Die Leute müssen Spass haben»

publiziert: Samstag, 25. Mrz 2006 / 08:00 Uhr / aktualisiert: Samstag, 25. Mrz 2006 / 10:06 Uhr

Stéphane Lambiel hat die fantastische Saison mit dem erneuten WM-Titel gekrönt. Nicht nur deshalb ist der bald 21-jährige Unterwalliser aussergewöhnlich.

Stéphane Lambiel ist ein Künstler, der die Herzen der Zuschauer mit seinen Emotionen erobert.
Stéphane Lambiel ist ein Künstler, der die Herzen der Zuschauer mit seinen Emotionen erobert.
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Vor einem Jahr in Moskau gewann Lambiel die WM-Goldmedaille, ohne jemals zuvor an einem internationalen Grossanlass den Sprung aufs Podest geschafft zu haben. «Das ist sicher deshalb so, weil ich etwas Besonderes bin und die Sachen anders mache als die andern.»

Stéphane Lambiel ist in der Tat ein aussergewöhnlicher Läufer. Er fasziniert die Leute mit seiner Präsenz auf dem Eis, die selbstkreierten Pirouetten suchen ihresgleichen. Er ist äusserst ehrgeizig, Mittelmass gibt es für ihn nicht. Er ist er ein Künstler, der die Herzen der Zuschauer mit seinen Emotionen erobert.

Deshalb kann er derzeit getrost als genialster Läufer der Welt bezeichnet werden. «Ich will immer mehr zeigen, die Leute müssen Spass haben», umschreibt Lambiel sein Motto. Auch deshalb ist er nicht glücklich darüber, dass es so viele Reglemente für die Programme gibt; er lässt sich nicht gerne in ein Korsett zwängen.

Ausgesprochener Gefühlsmensch

Lambiel, der am 2. April seinen 21. Geburtstag feiert, ist ein ausgesprochener Gefühlmensch, und mit seinem Gefühl liegt er oft richtig. Vor einem Jahr wechselte er vor der WM die Kür-Musik, weil er spürte, dass er etwas Neues brauchte, etwas, das besser zu ihm passt.

Vom neuen Stück war er dermassen überzeugt, dass er sich auch durch Bedenken von Trainer Peter Grütter sowie Choreografin Salome Brunner der Musik gegenüber nicht davon abbringen liess.

Er besitzt zudem die Fähigkeit, im Wettkampf sein optimales Leistungsvermögen abzurufen. Er ist mental enorm stark, lässt sich auch durch widrige Umstände nicht vom Weg abbringen. Sowohl bei den Olympischen Spielen als auch in Calgary trat er mit Knieproblemen an, weshalb er während gut anderthalb Monaten täglich Schmerztabletten schluckte.

Und für die Saison 2004/05 war die Vorbereitung alles andere als optimal verlaufen. Zuerst pausierte er wegen Matura-Prüfungen während drei Monaten, danach wollte er zu viel und zog sich einen Meniskusriss im linken Knie zu. Dennoch wurde er Weltmeister.

Zusammenarbeit mit Trainer Grütter

Ein entscheidender Faktor für Lambiels heutige Stärke war mit Sicherheit auch, dass sich Trainer Peter Grütter im Herbst 2004 von ihm getrennt hatte, weil er sich überflüssig vorgekommen war. Lambiel hob damals nach der Matura etwas ab. Er besass jedoch die Grösse, Grütter zurückzuholen. Überhaupt machte er in dieser Zeit eine enorme Entwicklung, einen Reifeprozess, durch.

Die Zusammenarbeit mit Grütter begann 1995 auf Initiative von Lambiel. Dafür nahm der Walliser gar die weite Reise von seinem früheren Wohnort Saxon nach Genf in Kauf -- pro Woche musste er bis zu 1200 km zurücklegen.

Grütter erkannte sofort, über welch enormes Talent sein Schützling verfügt. «Er war mit Herz und Seele dabei, hat alles mit einer hohen Intensität gemacht», so der gebürtige Berner, der seit 1976 in der Westschweiz lebt.

Lambiel verfügt auch über eine grosse Vorstellungskraft. Daher verwundert es nicht, dass er bereits mit sieben Jahren Zeichnungen mit Kostümen bei sich trug.

Wichtiges Umfeld

Lambiel ist ein äusserst sensibler Mensch, aus diesem Grund ist für ihn das Umfeld besonders wichtig. Zu seinem Team gehören neben Grütter und Brunner die Konditionstrainer Jean-Sébastien und Majda Scharl, die ganz in seiner Nähe in Lausanne wohnen.

Scharl hat Entscheidendes zum heutigen Erfolg beigetragen. Sie war im November 2004 dazugestossen und ist mittlerweile die wichtigste Bezugsperson des zweifachen Weltmeisters. «Wenn ich ein Problem habe, kann ich zu ihr gehen», so Lambiel.

(von Sascha Fey, Calgary/Si)

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