Die Medizinmänner der Nation

publiziert: Samstag, 17. Jun 2006 / 08:45 Uhr / aktualisiert: Samstag, 17. Jun 2006 / 11:19 Uhr

Zwei bis vier Kilos hat jeder Schweizer am Dienstag im Startspiel gegen Frankreich verloren, 65 Liter wurden gesamthaft getrunken. Am Montag gegen Togo soll alles noch viel schlimmer werden.

Roland Grossen informiert die Medien täglich über den aktuellen Gesundheitsstand der Nati.
Roland Grossen informiert die Medien täglich über den aktuellen Gesundheitsstand der Nati.
Ludovic Magnin, der leicht verletzte Aussenverteidiger vom VfB Stuttgart, sagt im Hinblick auf das Togo-Spiel: «Ich bete jeden Abend um Regen.»

Mit Spielbeginn um 15 Uhr könnte die Hitze auf dem Dortmunder Rasen, der von vier imposant hohen Beton-Steilrampen umschlossen ist, wesentlich höher sein als am Dienstagabend in Stuttgart.

Die Spieler werden noch mehr Gewicht verlieren und noch mehr Flüssigkeit zu sich nehmen müssen. Da ist eine intensive Betreuung und Überwachung durch medizinische Fachleute unabdingbar.

Tägliche Gewichtskontrolle

Drei Ärzte stehen dem Schweizer Team rund um die Uhr zur Verfügung: Roland Grossen, Ruedi Roder und Cuno Wetzel opfern dafür ihre Ferien und erhalten vom Schweizer Verband eine Tagesentschädigung.

Immer zwei von ihnen kümmern sich in Bad Bertrich im Turnus nicht nur um die Behandlung der verletzten Spieler, sondern überwachen auch die körperliche Erholung nach den anstrengenden WM-Spielen.

«Wir machen täglich eine Gewichtskontrolle und können damit sofort feststellen, ob die Spieler genügend Flüssigkeit zu sich genommen und damit den Verlust gedeckt haben», sagt Roder, der am Freitag vor zahlreichen TV-Kameras, Radio-Mikrofonen und rund 100 Journalisten auch für den täglichen Ärzte-Bericht an die Medien verantwortlich war.

Neue Informationspolitik

«Ich habe kein Problem damit, über die Verletzungen der Spieler Auskunft zu geben», sagt er, «es macht keinen Sinn, etwas zu verschweigen.»

«Die Journalisten beobachten ja die Spiele und Trainings und wissen genau, welcher Spieler verletzt ist. Dann müssen wir möglichst akkurat informieren.»

Noch vor zwei Jahren bei der EM in Portugal gab es von den Teamärzten keine Auskunft über die Art von Verletzungen, inzwischen hat sich das geändert. Bei den täglichen Pressekonferenzen kommt jeweils einer der drei Teamärzte noch vor Trainer Köbi Kuhn zum Wort.

Sorgenkinder

Valon Behrami (Leistenenzündung), Ludovic Magnin (Bluterguss im Knöchel) und Stéphane Grichting (Fussprellung) sind die momentanen Sorgenkinder der medizinischen Abteilung.

Roder informiert detailliert über die therapeutischen Massnahmen, den Heilungsverlauf und die Prognosen für einen Spieleinsatz.

«Bei Behrami nehmen wir am Sonntagabend eine weitere Standortbestimmung vor, bei Magnin mache ich mir keine Sorgen für einen Einsatz am Montag und bei Grichting entscheiden wir am Nachmittag nach einer MRI-Untersuchung über die weitere Behandlung.»

Magnin hörte nicht auf Ärzte

Magnin hatte sich die Knöchelverletzung im Frankreich-Spiel eine Viertelstunde vor Schluss zugezogen, spielte die Partie aber trotz Schmerzen zu Ende.

Hätte er von den Ärzten nicht vom Feld geholt werden müssen, damit sich die Verletzung nicht noch weiter verschlimmert? «Aus ärztlicher Sicht hätte er besser aufgehört. Es wäre aber sehr schwierig gewesen, ihm das in dieser Spielphase beizubringen», lacht Roder, der seine «Pappenheimer» bestens kennt.

Nur bei schwerwiegenden Sachen wie einer Gehirnerschütterung würde er von der Trainerbank aus auf eine sofortige Auswechslung einwirken. «Das ist bei Magnin nicht zwingend nötig gewesen.»

Bewährte Kältewesten

Mit Blick auf das Spiel vom Montag und die möglicherweise grosse Hitze werden keine zusätzlichen Massnahmen notwendig sein. Die Spieler werden sich in der Halbzeitpause - wie schon gegen Frankreich - wieder die bewährten Kältewesten überziehen und damit den überhitzten Körper runterkühlen.

Und natürlich muss viel getrunken werden: «Gegen Frankreich haben wir 65 Liter gebraucht, gegen Togo wird es sicherlich noch einiges mehr sein. Aber wir sind für alle Fälle gerüstet.»

Auch die Verpflegung in den nächsten Tagen muss wegen dem möglichen Hitzespiel am Montag nicht geändert werden. Roder: «Die Temperatur hat auf die Ernährung keinen Einfluss. Unser Teamkoch hat die Menüpläne auf die hier herrschenden Verhältnisse ausgerichtet und daran halten wir uns.»

(von René Baumann (Si), Bad Bertrich/Si)

 
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