«Die Solidarität unter den Japanern ist beispiellos»

Der gebürtige Schweizer Musiker und Filmemacher Roger Walch lebt und arbeitet seit über 15 Jahren in Japan. Eine Schilderung seiner Erlebnisse und Eindrücke nach dem schweren Erdbeben.
Soeben sind wir zurück von drei Stunden Schlange stehen bei der japanischen Passbehörde in Kyoto. Meine Frau und ich wollten einen Pass für unser 9 Monate altes Baby beantragen. Das Amt war jedoch völlig überlaufen, da viele Japaner sich offensichtlich die Option einer Flucht ins Ausland offen halten wollen. Nach langem Warten wurde uns schliesslich beschieden, dass das Ausstellen des Reisedokuments mindestens 10 Tage dauern würde. Auf die Frage, ob es nicht schneller ginge oder ob man keinen vorläufigen Schein für eine kurzfristige Ausreise bekommen könne, schüttelte die Beamtin am Schalter nur den Kopf. Da sei nichts zu machen, ohne Pass könne unser Sohn das Land nicht verlassen. Die Alternative wäre eine Reise zur Schweizer Botschaft in Tokio, wo man am gleichen Arbeitstag einen vorläufigen Pass ausgehändigt bekommt. Allerdings müssten wir zu dritt ins 500 km entfernte Tokio und zurück - eine halbe Weltreise unter den jetzigen Umständen. Überfüllte Züge, Stromausfälle und Chaos würden uns erwarten. Das wollen wir unserem Sohn nicht antun und erst recht wollen wir nicht in Richtung Osten fahren, in Richtung des havarierten Atomkraftwerks.
Exodus der Ausländer
Also bleiben wir vorläufig hier und warten ab. Allerdings beschleicht uns ein mulmiges Gefühl, wenn wir dem Exodus der Ausländer aus Japan zusehen. Die Regierungen von Russland, Grossbritannien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Schweden, der Tschechischen Republik, der USA und der Schweiz haben dazu geraten, das Land vorläufig zu verlassen und bieten zum Teil Charterflüge in die Heimatländer an. Das irritiert natürlich viele Japaner. Ich habe einige Anrufe und SMS von besorgten japanischen Freunden bekommen, die fragen, ob wir Ausländer genauere Informationen zur Lage im AKW hätten und deshalb in Massen ausreisten.
Naturkatastrophen und Fatalismus
Japan liegt auf einer der erdbebenaktivsten Zonen der Erde. Das Land wird jährlich von Taifunen und tropischen Regenfällen heimgesucht. Dazu kommen Tsunami, Vulkanausbrüche und Erdrutsche. Die Japaner haben seit alters gelernt, mit Naturkatastrophen zu leben und legen eine fatalistische Haltung an den Tag. So lachten meine Schwiegereltern bloss, also wir sie fragten, ob sie eventuell eine Evakuierung in Betracht ziehen würden: Sie hätten das ganze Leben in ihrem Haus gelebt und wollten auch dort sterben. Komme, was wolle, sie würden bleiben. Der Tenor unter meinen Freunden ist ähnlich. Man will die Arbeitsstelle, die Familie und die Kollegen nicht verlassen und die Krise gemeinsam bewältigen.
Gemeinwohl steht über dem Einzelschicksal
Japan ist eine Kollektivgesellschaft. Der einzelne ordnet sich dem Gemeinwohl unter. In diesem Zusammenhang sind auch die 50 Arbeiter der Tepco zu sehen, die unter hoher Strahlenbelastung in den Atommeilern in Fukushima arbeiten und so gut wie dem Tod geweiht sind – sozusagen ein Himmelfahrtskommando. Diese anonymen Helfer, die für die ganze Nation ihr Leben riskieren, werden schon jetzt als Helden gefeiert und ihre Angehörigen im Fernsehen interviewt. Was im Westen als moralisch verwerflich gelten würde, hat in Japan Tradition. So makaber es tönt: Es würde auch nicht erstaunen, wenn nach dem Ende der Katastrophe ranghohe Manager der Betreibergesellschaft Tepco die Ehre der Firma durch Selbstmord wieder herzustellen versuchten. Sie würden dadurch die Verantwortung auf sich nehmen und der Firma viel Schande und Schaden ersparen. Durch ihr Blutopfer wäre ein Neustart viel einfacher. In der Vergangenheit hat man ein solches Verhalten nach Firmenskandalen in Japan oft beobachtet.
Kultur in Zeiten der Katastrophe
Aus Solidarität mit den Erdbeben- und Tsunamiopfern wurden die meisten kulturellen Anlässe in ganz Nippon abgesagt. Das Konzertlokal der ungemein populären Girlie-Band AKB48 im Tokioter Stadtviertel Akihabara ist geschlossen, die für Ende März geplante Anime- und Manga-Messe in Tokio findet nicht statt. Auch Clint Eastwood's neues Werk «Hereafter» wird nicht mehr aufgeführt, weil die im Film vorkommenden Tsunami-Szenen die Gefühle der Japaner verletzen könnten. Nur die Japan-Tournee von Cindy Lauper, die ein bekennender Japan-Fan ist, soll wie geplant am Samstag in Tokio starten.
Auf der lokalen Ebene sieht es etwas anders aus. In der «Shinbun Onna Bar» - einem Künstlertreff in Osaka - werden für eine spontane Ausstellung Kunstwerke gesucht, die Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen. Man möchte einen Gegenpol zum Strom der negativen Nachrichten schaffen. In Kyoto organisieren Kulturschaffende am Wochenende eine Benefizveranstaltung im Café eines stadtbekannten Fotografen. Via Facebook hat sich auch die ausländische Gemeinde Kyotos in einer Solidaritätsgruppe zusammengeschlossen und versucht eine Hilfsaktion auf die Beine zu stellen.
Solidaritätswelle
Überhaupt ist die Solidarität unter den Japanern beispiellos. Buddhistische Mönche rezitieren an der Strassenecke Sutren und haben Sammelbüchsen aufgestellt, Schulkinder sammeln in den Nachbarschaften Geld, in jedem Geschäft steht ein Spendentopf neben der Kasse. Viele Firmen schicken gratis Waren ins Krisengebiet und unzählige Leute leisten Freiwilligenarbeit. Darunter sind viele, die 1995 das grosse Hanshin Erdbeben in Kobe an eigenem Leib erfahren haben, bei dem über 6000 Menschen ums Leben gekommen sind. Sie wissen besonders gut um die Nöte der Betroffenen und wollen sich für ihre eigene Rettung damals revanchieren.
(Roger Walch, Kyoto/news.ch)

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