Die Sommerloch-Kolumne

publiziert: Freitag, 6. Jul 2007 / 11:49 Uhr / aktualisiert: Samstag, 7. Jul 2007 / 23:02 Uhr

3 Meldungen im Zusammenhang
Es bricht jeweils ziemlich überraschend über die Medienschaffenden herein. Einen Moment lang noch strömten die News aus allen Ecken der Welt und es schien immer was zu gehen. Und dann. Auf einmal. Einfach so.

Nichts.

Gähnende Leere. Insignifikanz, wo man auch hinschaut. Oder – wenn nicht unwichtig – gerade mal ganz okay. Aber definitiv nichts, worüber sich der Kolumnist nerven könnte, um damit die Leser auf- oder anzuregen.

Alles was übrig bleibt, sind die kleinen Blödheiten und Ärgernisse, die sonst einfach nicht für eine Kolumne reichen und einen doch immer wieder auf den Geist gehen. Endlich also Gelegenheit, diese abzuarbeiten.

Da wären mal Bono und Bob Geldoff, die Säulenheiligen der Pop-Politik, mit dem Sub-Heiligen Herbert Grönemeyer für den deutschen Sprachraum, die tatsächlich glauben, dass bedingungslose Entschuldung und das Pumpen von viel Geld in die dritte Welt etwas nützen und die nicht einsehen, dass damit vor allem die Korruption, der grösste Killer der Welt, gefüttert wird. Aber immerhin gibt es immer wieder schöne Konzerte, bei denen die ganzen Zuschauer der irren Illusion erliegen, dass man sich tatsächlich Unterhalten lassen kann und man gleichzeitig die Welt verbessert.

In diesem Sinne sind auch die «Live Earth»-Konzerte mindestens gleich blöd. Hunderttausende werden weltweit garantiert nicht CO2-neutral an diese 8 Konzerte pilgern, während Millionen vor ihren ebenso wenig mit Kompost betriebenen Fernsehern das Spektakel mit verfolgen werden. Es dürfte interessant sein, wie viel Energie dieses Mega-Event verschlingt und wie viel in der Folge gespart wird. Eigentlich ist da nur eines sicher: Die Egos der Beteiligten werden von diesem Über-Ereignis mehr profitieren als das Weltklima.

Und bleiben wir gleich bei blöden Konzerten und den blöden Anlässen dazu. Das Princess Di Gedächtniskonzert war ja auch so eine Sache. Elton John konnte mal wieder seinen fetten Arsch auf eine Bühne wuchten und auch sonst war das ganze irgendwie bezeichnend. Immer noch wird über die Schuld und Ursache des Todes dieser definitiv überforderten und unterbildeten Adligen geredet. Nur eines hört man nicht: Dass sie starb, weil sie offenbar zu blöd oder zu besoffen war, sich an diesem medial so schicksalshaften Abend anzugurten.

Ebenso nervt der Hype um das iPhone. Nicht weil es nicht ein offenbar tolles Gerät, sondern weil es wirklich nur ein verdammtes Handy ist. Aber scheinbar ist das unwichtig, solang Apple drauf steht. Denn wenn seit dem Hype um die blöden iPods etwas klar ist: Apple ist keine Marke, sondern eine Ersatzreligion. Das einzig Interessante ist dabei, dass dieses Gerät nur möglich war, weil Apple mit seiner schieren Publicity-Macht jene Leute, die speziell bei den US-Mobilfunkbetreibern immer alle Hardware-Innovationen abwürgten, an die Wand drücken konnte. Ein anderer Hersteller hätte das Gerät nicht so durch gebracht. Die Revolution ist nicht das Gerät, sondern viel mehr, dass damit die Macht der US-Netzbetreiber gebrochen wurde.

Natürlich gäbe es noch viele Dinge mehr, über die man sich auslassen könnte, wie dumme Werbespots (Probiotische Joghurts sind da die Spitzenreiter), Verschwörungstheorien und verbockte Partei-Maskottchen. Doch der Autor hofft immer noch darauf, dass Politiker auch im Sommer wieder Dummheiten machen werden, die ihm helfen, wieder aus dem Sommerloch zu klettern und Kolumnen statt Löcher liefern zu können.

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

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