Die Untote wankt weiter

publiziert: Donnerstag, 24. Apr 2008 / 12:02 Uhr / aktualisiert: Samstag, 26. Apr 2008 / 12:06 Uhr

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Ja, sie hat es geschafft. Hillary Clinton bleibt im Rennen. Vor allem, weil sie kann. Es gibt keinen Grund für sie zu glauben, dass sie in den nächsten Primaries, die nicht in Hillary-Staaten (weisse und ältere Wähler) sein werden, auch siegen oder gar ihren Rückstand aufholen wird.

Vielmehr sieht es so aus, als würde sie als starke, aber trotzdem unterlegene Zweite an den Parteitag in Denver kommen und dort die Superdelegierten abräumen wollen, jenen 800-köpfigen demokratische Parteiadel, der mit fast absoluter Sicherheit das letzte Wort zur Nominierung von John McCains Gegner sprechen muss. Doch mit welchem Argument will Clinton diese Stimmen auf sich ziehen? Einzig damit, dass sie durchgehalten hat und eine Niederlage nie akzeptieren würde?

Und vielleicht ist das ja wirklich ein Killerargument. Denn viele Demokraten in den USA erinnern sich noch an die letzten Präsidentschaftswahlen, in denen John Kerry - der Anwälte und Freiwillige en masse hinter sich geschart hatte, um Unregelmässigkeiten bei der Stimmenauszählung aufzudecken – einfach kampflos aufgab. Dies, obwohl es in Ohio zu grossen Diskrepanzen gekommen war und die Demokraten so womöglich zum zweiten Mal eine Wahl gegen George W. Bush verloren hatten, weil die Stimmen falsch gezählt worden waren.

Eine bittere, unnachgiebige Kämpferin, die selbst am Boden liegend keinen Handbreit Terrain preisgibt, wäre womöglich wirklich eine Gegnerin für John McCain, um in einem solchen Fall auch um die letzte Stimme noch einen Krieg vom Zaun brechen würde.

Das Ziel der nächsten Wahl sollte es sein, dass es gar nie zu einem Hick-Hack um falsch gezählte Stimmen kommen wird. Wobei dies im Angesicht der – auch bei den Primaries in Pennsylvania – geradezu notorisch regelmässig stattfindenden Unregelmässigkeiten bei US-Wahlen ein frommer Wunsch sein dürfte. Fast schon als zynischer Witz darf gewertet werden, das Clinton ausgerechnet in New Hampshire und Pennsylvania gewonnen hat, zwei Staaten die unter Wahlkontrollgruppen wie Blackboxvoting als sehr schlecht gelten, wenn es um die Mängel bei Wahlen geht.

Doch es ist fraglich, ob Clinton wirklich in einem Wahlkampf gegen John McCain bestehen könnte. Ihr Argument ist ja, dass sie dessen Kernwählerschaft stärker zu sich zu ziehen vermag. Doch Obama schafft etwas anderes, das Clinton nicht hinkriegt: Er mobilisiert immer noch neue Wähler. Das Clinton-Lager hat vor, einen Teil von McCains Kuchen wegzunehmen, während Obama einen neuen Kuchen backen würde.

Und genau das will Clinton mit ihrem Abnützungskampf offenbar verhindern. Sie bot nie eine neue Perspektive sondern nur Bewährtes an. Dies hätte reichen sollen. Doch dann kam Obama und verwandelte sie in einen Kandidaten-Zombie. Wenn man selbst nicht attraktiv genug ist, muss man den Gegner hässlicher machen und Obama übernimmt leider langsam gewisse Clintoneske Eigenschaften – die Bitterkeit des Wahlkampfes färbt auch auf ihn ab, wandelt auch ihn vom Charismatiker langsam zum Polit-Zombie.

Hat Clinton damit Erfolg, wäre es tatsächlich fraglich, ob Obama am Ende noch der bessere Kandidat als sie wäre. Doch den Nutzen daraus würden einzig John McCain und die Republikaner ziehen. Denn wenn dieser nur noch gegen einen demokratischen Untoten antreten müsste, wären die Spiesse wieder gleichlang und die Wähler könnten sich zu Recht Fragen, wo denn der lang ersehnte Wechsel noch zu finden sei.

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

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