Die Warnungen von Libyen-Kenner Jean Ziegler

publiziert: Montag, 24. Aug 2009 / 16:43 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 27. Aug 2009 / 09:40 Uhr

Genf - Wird Bundespräsident Hans-Rudolf Merz von der öffentlichen Meinung und dem Bundesrat in der Affäre Gaddafi desavouiert, wird Libyen die Vereinbarung auf Eis legen. Davon ist der Genfer Soziologe und Libyen-Kenner Jean Ziegler überzeugt.

Gemäss Ziegler ist nach wie vor nicht sicher, wie die Krise zwischen der Schweiz und Libyen ausgeht.
Gemäss Ziegler ist nach wie vor nicht sicher, wie die Krise zwischen der Schweiz und Libyen ausgeht.
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Gemäss Ziegler ist nach wie vor nicht sicher, wie die Krise zwischen der Schweiz und Libyen ausgeht. Die Libyer seien bestens darüber informiert, was in der Schweiz vorgehe, warnte Ziegler im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA.

Merz hatte das Papier am vergangenen Donnerstag in Tripolis unterzeichnet und darin Libyen grosse Zugeständnisse gemacht, um eine Rückkehr der beiden Schweizer Geiseln aus Libyen zu erreichen. Seitdem steht der Bundespräsident in der Schweiz unter Dauerbeschuss.

Obwohl Ziegler Merz' Alleingang missbilligt, sieht er dennoch eine Chance, dass die Schweizer Geschäftsleute, die seit über einem Jahr in Libyen festsitzen, in die Schweiz zurückkehren könnten: «Sie könnten im Rahmen der Generalamnestie zum 40. Jahrestag der libyschen Revolution am 1. September frei kommen», sagte er.

Ziegler ist zu den Feiern zum Jahrestag der Machtergreifung von Staatschef Muammar al-Gaddafi nach Tripolis eingeladen worden.

Pelli verteidigt Merz' Reise

FDP-Präsident Fulvio Pelli hingegen hat Bundespräsident Hans-Rudolf Merz' Reise nach Libyen verteidigt. Merz sei nach Tripolis gereist mit dem Auftrag, die Geiseln zu befreien, sagte Pelli gegenüber DRS4. Der Gesamtbundesrat habe davon Kenntnis gehabt.

Für die Kritik daran, dass Merz sich bei Libyen entschuldigt habe, zeigte Pelli kein Verständnis: «Wir diskutieren hier über Semantik - den Unterschied zwischen Bedauern und Entschuldigung», sagte er. Die derzeitige Diskussion sei übertrieben und ein weiteres Beispiel für die «Kunst der Schweizer, an sich selbst Kritik zu üben.»

Merz' Reise vom Donnerstag sei kein Sololauf gewesen: «Der Bundespräsident musste gehen, das weiss man seit Monaten. Eine Aussenministerin genügte nicht», sagte der FDP-Präsident mit Blick auf Bundesrätin Micheline Calmy-Rey.

(smw/sda)

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Kein Angriff
Ich habe nur geschrieben, ich zitiere:

Wenn Sie also die Verteidigung eines Rechtsstaates gegenüber einer Diktatur in einem Unrechtsstaat als "Sturheit" titulieren, ist das Ihre Meinung.

Das darf man wohl kaum als persönlichen Angriff werten. So hatten Sie es benannt.
Sie wissen sehr genau, Midas, dass ich hier ...
... primär vom aktuellen Fall der zwei festgehaltenen Schweizer rede. Ohne jede Begründung Menschen festzuhalten ist schlicht kriminell.

Dass Ghadhafi Geld, quasi als Bank, von anderen anfrikanischen Despoten hütet, das wusste ich so nicht. Wird wohl nächstens auch zur Sprache kommen, denke ich ....

Einem Kriminellen ein Schnippchen zu schlagen ist richtig und angebracht. Sturheit dort, wo nichts gemacht wird, weil sich bisher offenbar niemand so recht getraut hat, wirklich etwas zu unternehmen. Ich hoffe, dass die Aktion Merz glückt doch noch!

Sie sprechen mich wieder direkt an: Und Sie wissen ganz genau, dass ich ein Verfechter gegen jegliches Unrecht staatlich oder im Privaten (!!!) bin!
Erkläre ich gerne
Ueber Jahrzehnte ist Gaddafi auch der Banker für andere Diktatoren. So hat er unter anderem 7 Milliarden US$ des verstorbenen Präsidenten Kabila gebunkert. Nach dessen Abbleben hat Gaddafi lapidar mitgeteilt er behalte jetzt das Geld. Gaddafi behält immer noch Gelder von verschiedenen afrikanischen Staaten ein und vergrösserte so sein persönliches Vermögen auf Kosten der Armen.

In Bezug auf Genf bin ich der Meinung dass die Polizei unverhältnismässig "eingefahren" ist und der Kniefall vor Lybien heisst nichts anderes als dass in Zukunft international einfach mehr Schweizer entführt oder festgesetzt werden.

Es geht also nicht um zwei Menschenleben, sondern um alle zukünftigen Leben. Genau wie die Piraterie in Somalia nicht aufhört, so lange Reedereien Millionen von $ bezahlen.

Wenn Sie also die Verteidigung eines Rechtsstaates gegenüber einer Diktatur in einem Unrechtsstaat als "Sturheit" titulieren, ist das Ihre Meinung.
Das mit dem Kongo, Midas, das müssen Sie mir ...
... und denen, die da nicht alles wissen darüber, näher erklären. Ich meinte bisher, Ghadhafi (aktuelle gefundene Schreibweise (;-) ) sei in Libyen aktiv und nicht im Kongo.

Das andere: Ihr Beispiel mit dem Passanten und dem Neonazi: Da sehe ich keinen Zusammenhang - Der Neo-Nazi, wenn er ermittelt werden könnte, würde genau gleich abgeurteilt, wie es für eine solche Straftat vorgesehen ist!

Übrigens: Ich meine, die Schweiz hat sich nicht erpressen lassen! Und wenn, dann sind halt den Menschen - nicht allen - hier in der Schweiz ZWEI Menschenleben und Familien wichtiger, als Härte (!) und unnachgiebige, sture Haltung! So hoffe ich doch, ist es bei einer Mehrheit der Schweizer, dann, wenn wir mehr darüber wissen, was jetzt durch Tripolis geschieht!

Es bleibt dabei
Es bleibt dabei, Gaddafi ist ein Diktator, Massenmörder und Dieb. Während wir in unseren Ländern über Entwicklungshilfe reden, sitzt Gaddafi zum Beispiel auf 7 Milliarden US$ die er dem kongolesischen Volk gestohlen hat. Im Kongo herrscht Hunger und Not.

Das einzige was mich hier an der Geschichte in Genf erstaunt ist mit welchem Einsatz die Polizei bei diesem tätlichen Angriff zu Werke ging. Alle Achtung. Diesen Berufseifer würde ich gerne mal sehen wenn ein Passant von Neo-Nazis zu einem Behinderten geschlagen wird. Da muss sich Genf etwas Kritik schon gefallen lassen.

Ich finde die Schweiz hätte sich nicht entschuldigen und erpressen lassen sollen.
Welches Nest?
Zitat caissa
*Ich würde ihn eher dem Begriff "Nestbeschmutzer" zuordnen."

Ziegeler ist wohl vor allem erst mal Internationalist dann Ideologe und irgendwann auch noch Thuner und Genfer.
So gesehen hat er sein Nest nicht beschmutzt. Er hat vielmehr für die Stadt Genf gedacht und allen möglichen Leuten weisgemacht, er könne die Denkweise seines Freundes Gaddafi erklären oder wenigstens interpretieren. Das man jetzt von ihm liest, er habe schon immer gesagt, die beiden Gefangenen kämen im Zuge einer allgemeinen Amnesty am 1. September frei, ärgert mich. Damit sagt er, der Bundesrat hätte sich die Übung sparen können, weil die angespannte Situation um die beiden Gefangenen in einer Woche eh in Minne gelöst worden wäre.

Er werkelt eifrig an seinem Image als Diktatorversteher (Kuba, Libyen etc) und erzählt, was man mit Einfühlungsvermögen alles bewegen könne.
S' kommt noch soweit, dass kolportiert wird, die Geiseln seien seinetwegen freigelassen worden.
Der Jean
Der Jean ist schon recht. Querschleger braucht jedes Land. Oft hält er den Finger auch auf die richtigen Wunden. Manchmal ist er auch zu schnell und zu unüberlegt, aber das ist besser als die Sesselfurzer.

Wer nichts macht, macht keine Fehler und wird befördert, ist sonst auch die Devise in Bern. Also hat Jean Ziegler nicht immer recht, aber eine Schweiz ohne Zieglers wäre ganz schön trostlos. Seine UN-Arbeit ist dafür ausgezeichnet.
Ich komme bei ihm nicht ganz klar!
Manchmal kann ich Ziegler zustimmen, besonders in humanitären Fragen, dann wieder verstehe ich ihn nicht, warum er etwas so oder so sagt ... Eine ganz eigene Persönlichkeit, die aber offenbar bei der UNO sich grossen Respekt verschafft hat ...!
..... der Internationale Gadhaffi Menschenrechtspreis........
zumindest die Idee dazu wurde von Jean Ziegler unterstützt. Im Weiteren war er ja mal in der Zeit als Nationalrat auch Berater in der franz. Regierung (Finanzdepartement) als es darum ging die Schweiz als Finanzplatz anzuprangern.
L'enfant terrible? Ich würde ihn eher dem Begriff "Nestbeschmutzer" zuordnen.
l'enfant terrible aus Genf
Dieser Meinung bin ich auch. Nur, Jean Ziegler ist so ein bisschen das "enfant terrible" in unserer Politlandschaft. Der Herr Professor tut und lässt, was er will. Er war/ist tätig als UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Der Kontakt zu Gaddafi wirkt dem gegenüber wie ein Hohn. Meine Meinung ist klar; mit derartigen Herrschern darf man keine Kontakte pflegen, denn in diesem Land sind die Menschenrechte nach wie vor kleingeschrieben, vor allem für Frauen.
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