Die erste Überraschung für Obama: Problem Autoindustrie

publiziert: Freitag, 12. Dez 2008 / 21:26 Uhr / aktualisiert: Samstag, 13. Dez 2008 / 08:31 Uhr

In der Nacht, in der in Berlin die Mauer fiel, stand ich an einer Autobahn Richtung Ostdeutschland. Auf meine Frage an die ostdeutsche Bevölkerung warum sie westwärts reisen würden, blieb mir vor allem diese Antwort im Gedächtnis: «Camaro».

Bald sitzt er im Fahrersitz mit einem Land dessen Fahrt in eine Richtung geht, die weder er noch seine Wähler abschätzen können.
Bald sitzt er im Fahrersitz mit einem Land dessen Fahrt in eine Richtung geht, die weder er noch seine Wähler abschätzen können.
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Camaro ist eine amerikanische Sportwagenikone die von General Motors hergestellt wurde, dem grössten unter den drei führenden Automobilkonzernen, die nun alle vor dem Bankrott stehen.

Die Liste von Beweggründen zur Wahl von Obama enthält weder Camaro noch irgendeine andere Automarke. In der Liste die für ihn steht finden sich: das Versprechen für Veränderung, der Abzug von Truppen im Irak, dass er Afroamerikaner ist oder dass er gross und gutaussehend ist.

Motor City Detroit

Gegenwärtig ist es aber auch nicht die Berliner Mauer, die stürzt, sondern die Motor City Detroit.

Mit den Jahren haben die weltweit begehrten amerikanischen Wagen für Amerikaner ihren Reiz verloren. Die Finanzkrise wirkt sich immer mehr auf die Wirtschaft aus und beschleunigt auch Detroits Zusammenbruch.

Die erste Überraschung für Obama, noch bevor er im Amt ist: das Problem der amerikanischen Autoindustrie, das plötzlich zu seinem wird.

34 Billionen Dollar

GM, Ford und Chrysler haben Washington um 34 Milliarden Dollar gebeten. GM und Chrysler sagen, dass sie diese Summe innerhalb der nächsten Wochen benötigen, um einen plötzlichen Zusammenbruch zu verhindern.

Mehr als eine Million Amerikaner würden ihren Job verlieren, befürchten Wirtschaftsexperten, wenn GM und Chrysler schliessen. Einige warnen sogar, dass die USA aus der Rezession in die Depression gerate, wenn keine Abhilfe geleistet wird.

Wie wird Obama reagieren?

Selbst Kongressmitglieder, die für eine Subventionierung der Automobilindustrie sind, haben weitaus geringere Summen vorgeschlagen, als die Unternehmen bräuchten. (Niemand kann abschätzen, wie viel wirklich benötigt wird.) Es wird vermutet, dass die Grossen Drei in jedem Fall noch einmal fragen werden, wenn Obama im Amt ist.

Wie wird Obama reagieren? Niemand kann es beantworten. Während seiner Kandidatur hat er Antworten auf Fragen zu verschiedenen Themen vorbereitet, von Gesundheitsreformen bis zum Rückzug aus dem Irak.

Die Wirtschaftskrise kam spät in die Kampagne und verschlimmerte sich mit jeder Woche. Obama improvisierte, indem er das Problem zwar anerkannte, aber es vermied, zu erklären, inwieweit seine Pläne davon betroffen seien.

Er scheint immer noch zu improvisieren: er verspricht Hilfe und verlangt von der Automobilindustrie besseres Management, aber die meiste Zeit schaut er dem Kongress und der Bush-Regierung zu, während er auf seinen Amtsantritt wartet.

Noch bis zum 20. Januar. Danach sitzt er im Fahrersitz mit einem Land dessen Fahrt in eine Richtung geht, die weder er noch seine Wähler abschätzen können.

Jonathan Mann - Campaign Trail Column für den 12.12.08
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «The Campaign Trail» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.

(CNN-Kolumne von Jonathan Mann)

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