Federers heikler Start am French Open

Die ungewohnte Aussenseiterrolle

publiziert: Freitag, 20. Mai 2011 / 13:28 Uhr / aktualisiert: Freitag, 20. Mai 2011 / 15:28 Uhr
Roger Federer startet gegen Feliciano Lopez ins French Open.
Roger Federer startet gegen Feliciano Lopez ins French Open.

Erstmals seit langer Zeit ist Roger Federer bei einem Major-Turnier nicht einer der meistgenannten Finalanwärter. Der Baselbieter steigt in Roland Garros als klare Nummer 3 hinter Rafael Nadal und Novak Djokovic in das am Sonntag beginnende French Open.

Trotz der unglücklichen wie unnötigen Achtelfinal-Niederlage in Rom gegen Richard Gasquet gab sich Roger Federer nach Turnierende in der Ewigen Stadt zuversichtlich. Er habe genügend Partien auf Sand bestritten, gab der Paris-Champion von 2009 zu Protokoll, und freue sich auf das French Open.

Den neun bestrittenen Partien in Monte Carlo (Viertelfinal), Madrid (Halbfinal) und Rom zum Trotz: Restlos überzeugen konnte Federer auf der langsamsten Unterlage nicht, auch wenn er gerade in Madrid sehr nahe an Nadal dran war. Gerade bei den Niederlagen gegen Jürgen Melzer und Gasquet war er deutlich von seiner Bestform entfernt. Zum ersten Mal seit 2001 reiste er zudem nach Paris, ohne einen Sandfinal bestritten zu haben.

Heikles Startlos

Federer weiss aber so gut wie kaum ein anderer, dass erst im Bois de Boulogne über Erfolg oder Misserfolg der Sandsaison entschieden wird. Ab Sonntag muss der Baselbieter, der diesmal sicher weniger (äusseren) Druck haben wird als sonst, bereit sein. Die Auslosung bescherte ihm die Neuauflauge des Startspiels von Madrid gegen Feliciano Lopez (ATP 41). In der Hauptstadt hatte er den Spanier erst nach drei Tiebreaks und abgewehrtem Matchball besiegt. Und wer weiss, was passiert wäre, wenn der aufschlagstarke Linkshänder im finalen Tiebreak bei 5:2 nicht einen Smash verschlagen hätte, der ihm vier Matchbälle eingebracht hätte...

Grosse Kaliber vor dem Halbfinal

Falls Federer in den Halbfinal einziehen will, in dem er dann mit grösster Wahrscheinlichkeit Novak Djokovic fordern würde, müsste er vorher zwei weitere Tests bestehen. Im Achtelfinal käme es wohl zum Vergleich mit Stanislas Wawrinka oder Jo-Wilfried Tsonga, im Viertelfinal würde eventuell David Ferrer, der Finalist des Australian Open, warten. Wawrinka, der zuletzt in Rom wieder Aufwärtstrend gezeigt hat, startet gegen einen Qualifikanten und müsste sich dann das Duell mit seinem Kumpel Tsonga, der sich auf Sand nicht sonderlich gut fühlt, wohl mit einem Sieg gegen Maximo Gonzalez (Arg, ATP 80) verdienen. Um wie in den letzten beiden Major-Turnieren in den Viertelfinal einzuziehen, müsste sich Wawrinka indes deutlich steigern.

Steiniger Parcours für Nadal...

Auch der Titelverteidiger wurde bei der Auslosung nicht geschont. Rafael Nadal startet gegen den 206 Zentimeter langen John Isner (ATP 39), und schon in Runde 3 droht ein Duell mit Nikolai Dawydenko (Russ/28). Die weiteren hohen Hürden auf dem Weg in den sechsten Final im French Open (beim siebenten Start) hiessen dann der Reihe nach wohl Fernando Verdasco (Sp/16), Robin Söderling (Sd/5) und Andy Murray (Gb/4).

Obwohl er zuletzt in Madrid und Rom zwei bittere Final-Niederlagen hat hinnehmen müssen, ist Nadal auch diesmal erster Titelkandidat. Der Mallorquiner ist über drei Gewinnsätze noch etwas stärker, zudem kommen ihm die Verhältnisse in Roland Garros sehr entgegen.

...und für Djokovic

Wer vor einigen Monaten gesagt hätte, Djokovic könne in Paris schon den Thron übernehmen, wäre wohl belächelt worden. Dank seiner unglaublichen Serie hat er nun aber eine mehr als realistische Chance - und den Führungswechsel sogar in der eigenen Hand. Falls er den Final erreicht, ist er in jedem Fall die neue Nummer 1.

Damit wäre er aber wohl kaum zufrieden. Der Serbe hat seit letztem Dezember alle 39 gespielten Partien erfolgreich beendet und damit eine der beeindruckendsten Serien der Moderne hingelegt. Djokovic besiegte in dieser Phase 10 Top-5-Spieler (3 mal Federer, 4 mal Nadal) und gab nur gerade neun Sätze ab.

Auch für Djokovic stehen indes nach dem Auftakt gegen den Holländer Thiemo De Bakker und vor dem möglichen Halbfinal gegen Federer einige Stolpersteine bereit. Im Sechzehntelfinal könnte er auf jenen Spieler treffen, den alle ein wenig fürchten, wenn er gesund ist, nämlich auf Juan Martin del Potro. Eine Runde später träumt ganz Frankreich von einem Test für Djokovic durch Richard Gasquet.

Ein halbes Dutzend Siegesanwärterinnen

Einmal mehr krass im Schatten des Männer-Turniers stehen die Frauen, bei denen derzeit die Unkonstanz die einzige Konstante ist. Für die Nachfolge der Sensationssiegerin Francesca Schiavone (It) kommen rund ein halbes Dutzend Spielerinnen in Frage. Angeführt wird das Feld von der bei den grössten Turnieren noch sieglosen Weltranglisten-Ersten Caroline Wozniacki (Dä). Dahinter folgen Kim Clijsters und Vera Swonarewa. In den letzten Wochen in den Vordergrund gespielt hat sich zudem die neue deutsche Welle mit Andrea Petkovic und Julia Görges sowie die an die Weltspitze zurückgekehrte Maria Scharapowa, die Siegerin des Turniers in Rom.

Für Patty Schnyder (WTA 58) stellt sich in ihrem vielleicht letzten Grand-Slam-Turnier die Frage, ob sie jene Leistung bringen kann, die sie in diesem Jahr bislang einzig im Schosse des Fedcup-Teams abrufen konnte. Ihre Darbietungen auf der Tour geben indes nur wenig Hoffnung zu einem weiteren Höhepunkt an der Seine. Von elf Partien hat sie heuer nur drei gewonnen und dabei nur zwei Gegnerinnen aus den Top 100 besiegt. Gegen die Sorana Cirstea (Rum/WTA 99) sind Patty Schnyders Chancen aufs Weiterkommen intakt. In der nächsten Runde wäre aber gegen Alexandra Dulgheru (Rum/27) schon ein kleiner Exploit gefragt.

Weitere Schweizerinnen sind nach der verletzungsbedingten Absage von Timea Bacsinszky und dem Ausscheiden von Stefanie Vögele in der letzten Qualifikationsrunde nicht am Start.

(bg/Si)

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