Die verdammte Thermodynamik

publiziert: Freitag, 27. Jan 2012 / 12:09 Uhr / aktualisiert: Freitag, 27. Jan 2012 / 23:22 Uhr

Kennen Sie die Thermodynamik? Die Thermodynamik ist der Grund, warum die ganzen schönen Perpetuum Mobiles (oder Mobili?) nicht funktionieren, warum Sie Strom- und Tankrechnungen Zahlen müssen und sich ihr Handy nicht mit dem Licht vom Display selbst wieder aufladen kann. Nur Politiker und Banker kennen sie scheinbar nicht.

Energie aus einem quasi-geschlossenen System: Dampfmaschine
Energie aus einem quasi-geschlossenen System: Dampfmaschine
Nun mögen Sie sich fragen, was zum Henker Physik und Politik miteinander zu tun haben, ist doch allgemein bekannt, dass sich Politiker ausserhalb der Naturgesetze bewegen ... oder glauben die das nur?

Dazu hilft es, nochmals kurz anschauen, was die Thermodynamik denn überhaupt besagt. Es gibt dazu vier Hauptsätze:

0. Hauptsatz: Stehen zwei Systeme jeweils mit einem dritten im thermodynamischen Gleichgewicht, so stehen sie auch untereinander im Gleichgewicht.

1. Hauptsatz: Die Energie eines abgeschlossenen Systems ist konstant.

2. Hauptsatz: Thermische Energie ist nicht in beliebigem Masse in andere Energiearten umwandelbar.

3. Hauptsatz: Der absolute Nullpunkt der Temperatur ist unerreichbar.

Wenn Sie sich fragen, warum der nullte nicht der erste Hauptsatz ist: der wurde erst nachträglich formuliert und man wollte die anderen nicht verschieben, aber er gehört vor den ersten.

Was in den Sätzen hier formuliert wird, gilt für alle Maschinen, für jedes Lebewesen, jede Handlung. Und bei genauer Betrachtung auch für die angeblich so abstrakte Finanzwelt.

Ersetzt man den Begriff «Energie» mit «Wert» im Sinne eines Vermögenswertes oder einer erarbeiteten Leistung, zeigt sich auf einmal ein interessantes Bild der globalen Ökonomie.

Der erste Hauptsatz erklärt zum Beispiel anschaulich, warum isolierte Länder wie Nordkorea oder Burma in völliger Stagnation verharrten oder immer noch verharren. Das System ist zu und nichts fliesst hinein oder hinaus.

Der zweite Hauptsatz macht klar, warum es im Handel zwischen Ländern meist Verlierer und Gewinner gibt: Reibungsverluste sind unvermeidlich und genau so wie ein Motor nicht die gesamte ihm zugeführte Energie in Leistung umwandeln kann, so geht auch im Handel immer etwas verloren, wodurch Ungleichgewichte entstehen (und die beteiligten diese noch vergrössern). Das Erhöhen der Geldmenge führt dem System dabei eben so wenig Energie zu wie die Kreation künstlicher Werte in Form von Spekulationsblasen. Nur zu behaupten, dass der Tank voll sei, lässt ein Auto keinen Meter weit fahren.

Nun wird jeder, der etwas über diese Behauptungen nachdenkt einwenden, dass dies nicht wahr sein könne, denn die Wirtschaft funktioniere ja ohne externe Energiezuführung. Doch dies ist der Moment, wo eben die Ökonomie an der Realität angekoppelt ist. Unsere gesamte Wirtschaft wird von echter Energie angetrieben. Seien es die Fabriken, die Millionen von Handys und Tabletts herstellen, seien es die Serverfarmen der Internet-Riesen oder die Computersysteme der Börsen der Welt, seien es die Bagger und Grubenlaster, welche die Rohstoffe aus der Erde buddeln: Sie all brauchen Energie. Dies ist die Schnittstelle, die scheinbar jedem «normalen» Menschen einleuchtet aber von vielen Ökonomen und Politikern nicht mehr als solche wahr genommen wird.

Was uns zurück zum ersten Hauptsatz bringt: Ist die Erde ein geschlossenes System? Objektiv gesehen: nein, aber sie wird von grossen Teilen der Wirtschaft so behandelt: Fossile und nukleare Energiequellen sind - auch wenn sie noch in hohem Masse vorhanden sind - Teil des «geschlossenen» Systems, das irgendwann (siehe Satz 2) in einen Zustand hoher Entropie überführt wird, so dass die Welt dann wie eine riesige Müllhalde aussehen würde.

Doch die Energiebilanz der Erde wird durch einen Faktor, nämlich die Sonneneinstrahlung, entscheidend verbessert und am Ende wird die Menschheit, so es sie noch gibt, auf diese Energiequelle angewiesen sein, von der praktisch das ganze Leben auf der Welt abhängt.

Doch vorerst scheint dies niemanden zu interessieren. Stattdessen schwirren die verrücktesten Summen durch die Landschaft, werden an Derivate- und Devisenmärkten Summen gehandelt, die angeblich das Vielfache dessen wert sind, was womöglich je auf der Erde gewonnen werden kann.

Ein Blick auf die Sätze der Thermodynamik zeigt allerdings erschütternd klar: Alles nur Illusion und Spiegelfechterei. Energie oder die Entsprechung davon (denn Geld sollte ja in solche oder Produkte daraus umgewandelt werden können), entstehen nicht, nur weil wir sie uns vorstellen, gerne hätten oder als existent erklären.

Es gibt viele Gründe für die momentane Krise. Einer davon, der kaum einmal erwähnt wird, ist eben der, dass wir uns zwar gern ausserhalb der Naturgesetze bewegen würden, die Realität uns aber immer wieder dabei einholen wird. Die verdammte Thermodynamik lässt sich einfach nicht überlisten. Aber vielleicht wird sie ja irgendwann mal verboten, wenn sie von der Politik bemerkt wird - die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

(Patrik Etschmayer/news.ch)

Demokratie
Nun man könnte diese Gedankenspielchen (die wieder einmal nur genial sind) auch mit dem Begriff Thermodynamik spinnen in dem man den Begriff durch Demokratie ersetzt.

Die Politik hat die Demokratie bemerkt und ist gerade dabei sie Stück für Stück zu "verbieten" sprich zu verhindern, gerade so dass es wenig genug Menschen schnallen um etwaige Gegenwehr zu unterbinden.

Ich bleibe dabei:
Neoliberalismus wird dereinst mit Begriffen wie Diktatur, Nationalsozialismus, Kommunismus gleichgestellt sein.
Aber es braucht eben Zeit bis die Wahrheit im grossen Masse erkannt wird.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 21
«Hier hätte ich noch eine Resistenz - gern geschehen!» Schematische Darstellung, wie ein Bakerium einen Plasmidring weiter gibt.
«Hier hätte ich noch eine ...
In den USA ist bei einer Frau mit Harnwegsinfektion zum ersten mal ein Bakterium aufgetaucht, das gegen das letzte Reserve-Antibiotikum resistent ist. Wer Angst vor ISIS hat, sollte sich überlegen, ob er seinen Paranoia-Focus nicht neu einstellen will. Denn das hier ist jenseits aller im Alltag sonst verklickerten Gefahren anzusiedeln. mehr lesen 4
Durch ungeschickte Avancen von SBB- und Post-Chefs, droht die Service-Public-Initiative tatsächlich angenommen zu werden. Von bürgerlicher Seite her solle ... mehr lesen  
Künftig mindestens 500'000.-- und die ganze Schweiz inklusive: SwissPass, der schon bald mal GACH heissen könnte.
Urversion von IBM's Supercomputer WATSON: Basis für 'ROSS'... und unsere zukünftigen Regierungen?
Eine renommierte US-Kanzlei stellt einen neuen Anwalt Namens Ross ein. Die Aufgabe: Teil des Insolvenz-Teams zu sein und sich durch Millionen Seiten Unternehmensrecht kämpfen. Und nein, ROSS ist kein armes Schwein, sondern ein ... mehr lesen  
In letzter Zeit wurden aus Terrorangst zwei Flüge in den USA aufgehalten. Dies, weil Passagiere sich vor Mitreisenden wegen deren 'verdächtigen' Verhaltens bedroht fühlten. ... mehr lesen  
Sicherheitskontrolle in US-Airport: 95% Versagen, 100% nervig.
Typisch Schweiz Der Bernina Express Natürlich gibt es schnellere Bahnverbindungen in den Süden, aber wohl ...
Die Nike Air Jordan 13s kamen 1998 heraus.
Shopping Erreichen Air Jordan Sneaker 2-4 Mio. Dollar in der Versteigerung? Ein Paar Turnschuhe, das Geschichte geschrieben hat, steht zum Verkauf: Die Nike Air Jordan 13s, die Michael Jordan in seiner letzten ...
Erstaunliche Pfingstrose.
Jürg Zentner gegen den Rest der Welt.
Jürg Zentner
Frauenrechtlerin Ada Wright in London, 1910: Alles könnte anders sein, aber nichts ändert sich.
Regula Stämpfli seziert jeden Mittwoch das politische und gesell- schaftliche Geschehen.
Regula Stämpfli
«Hier hätte ich noch eine Resistenz - gern geschehen!» Schematische Darstellung, wie ein Bakerium einen Plasmidring weiter gibt.
Patrik Etschmayers exklusive Kolumne mit bissiger Note.
Patrik Etschmayers
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
Peter Achten zu aktuellen Geschehnissen in China und Ostasien.
Peter Achten
Recep Tayyp Erdogan: Liefert Anstoss, Strafgesetzbücher zu entschlacken.
Skeptischer Blick auf organisierte und nicht organisierte Mythen.
Freidenker
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 12°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
Basel 14°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
St. Gallen 12°C 23°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
Bern 12°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
Luzern 13°C 26°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig vereinzelte Gewitter
Genf 12°C 26°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig vereinzelte Gewitter wolkig, aber kaum Regen
Lugano 16°C 26°C vereinzelte Gewitterleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft gewitterhaft
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten