Discounter sammeln Passagiere abseits der Metropolen

Seither wurden die Streckenauswahl und die Preisgestaltung freigegeben und die Verbindungen in Kontinentaleuropa dereguliert. Die fünf Sparfluglinien Ryanair, Go, Virgin Express, Buzz und Easy- Jet haben inzwischen in Europa nach Schätzungen der Lufthansa einen Marktanteil von knapp 4 Prozent erobert.

Die so genannten Low Cost Airlines Ryanair, Virgin Express und die 1995 gegründete Genfer Easy-Jet, die sich selbst als Preisbrecher präsentieren, sind Neugründungen. Mit Go und Buzz haben hingegen traditionelle Fluggesellschaften einen Fuss ins Billiggeschäft gesetzt: Go wurde im Mai 1998 als Tochter von British Airways gegründet, die niederländische KLM- Gruppe hob Anfang des Jahres ihre Tochter Buzz aus der Taufe.

Bis auf Easy-Jet, die vom griechischen Millionär Stelios Haji- Ioannou gegründet wurde, haben alle Billiglinien auch deutsche Städte im Flugplan. Buzz fliegt europaweit von London aus 14 Städte an, darunter Berlin, Düsseldorf und Frankfurt. Die in Brüssel stationierte Virgin Express steuert von dort aus neun Städte an, darunter Berlin. Go hat unter 21 Zielen München im Programm, die irische Ryanair listet Lübeck und Hahn unter insgesamt 42 Flugzielen. Auch Easy-Jet will in den kommenden Jahren auf den deutschen Markt.

Genaue Angaben über Passagierzahlen und Wachstumsraten der Low Fare Airlines werden bislang nicht gesondert erhoben. Geht Ryanair für dieses Jahr von 7 Mio. Passagieren aus, waren es bei Go seit Mai 1998 insgesamt 4 Mio. Fluggäste. Virgin Express meldete im vergangenen Jahr 4,1 Mio. Passagiere inklusive Charter-Flügen. Die Niedrigpreis-Unternehmen unterhalten derzeit insgesamt eine Flotte von 80 Maschinen. Für ihre Kampfpreisstrategie brauchen die Airlines die Massenmärkte der Grossstädte und kleine Regionalflughäfen. Anstatt die zentralen Drehkreuze anzufliegen, starten und landen sie auf abgelegenen und billigeren Flugplätzen. London ist der erklärte Mittelpunkt des europäischen Billigflugverkehrs: Von 149 Flügen, die pro Woche von Deutschland aus starten, führen nach einer Aufstellung der Fachzeitschrift «fvw International» allein 110 in die britische Metropole. Und die Airlines wollen ihre Streckennetze und Flotten weiter ausbauen.

(sda)