'Dogma 95'-Zertifikat freigegeben

publiziert: Dienstag, 22. Mrz 2005 / 16:33 Uhr

Kopenhagen - Der dänische Filmregisseur Lars von Trier (48) und drei seiner Kollegen haben ihr vor zehn Jahren entwickeltes Zertifikat Dogma 95 zur freien Nutzung freigegeben.

Lars von Trier gilt als Kopf hinter dem Dogma-Zertifikat.
Lars von Trier gilt als Kopf hinter dem Dogma-Zertifikat.
Wie von Trier und die Regisseure Sören Kragh-Jacobsen, Sören Vinterberg, und Kristian Levring in der Zeitung Politiken erklärten, könnten und müssten Filmemacher in aller Welt nun selbstständig und in Übereinstimmung entscheiden, ob sie die 1995 geschaffenen Dogma-Regeln einhalten.

Mit den Regeln zur Erlangung des von ihnen vergebenen Zertifikats wollten die dänischen Regisseure vor allem gegen die immer massivere Wirklichkeitsverfremdung durch technische Filmeffekte vorgehen.

"Echte" Filme gefordert

So durfte in Dogma-Filmen unter anderem nur mit Handkamera an Originalschauplätzen und ohne künstliches Licht gedreht werden. Musik musste im Film selbst erzeugt und durfte nicht nachträglich eingespielt werden.

Es durfte weder Mord oder Waffengewalt vorkommen, der Name des Regisseurs weder im Vor- noch Nachspann erwähnt werden.

Das Zertifikat wurde seit den ersten Dogma-Filmen Festen von Thomas Vinterberg und Idioterne von Lars von Trier (beide 1998) insgesamt für 35 Spielfilme vergeben, davon zehn aus Dänemark.

Reklameidee oder Geniestreich?

Der deutsche Regisseur Wim Wenders sagte in Politiken: Die Dogma-Bewegung wird später einmal als eine der wichtigsten Ereignisse in der europäischen Filmgeschichte am Ende des 20. Jahrhunderts eingehen.

Kritiker stuften die Initiative vor allem als gelungene Reklameidee für den Export dänischer Filme ein.

(rr/sda)

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