Donald Tsang ist neuer Verwaltungschef Hongkongs

Donald Tsang kündigte in Hongkong an, dass er über die Unterstützung von 710 der 800 Angehörigen des Peking-treuen Wahlgremiums verfüge. Eine entsprechende Unterstützerliste gab der Interims-Verwaltungschef bei der Wahlkommission ab. Nötig für eine Kandidatur sind hundert Stimmen. Da keiner der Mitbewerber nun noch die nötigen hundert Stimmen für die Kandidatur erreichen kann, wird die für den 10. Juli geplante Wahl voraussichtlich abgesetzt.

Damit wird Tsang voraussichtlich am Donnerstag, wenn die Bewerbungsfrist endet, offiziell zum Nachfolger seines im März zurückgetretenen Vorgesetzten Tung Chee-hwa ernannt.

Demonstranten vor dem Büro der Wahlkommission versuchten, Tsang an der Abgabe seiner Bewerbung zu hindern. "Schande über Donald Tsang, Schande über Hongkong", rief der Abgeordnete der demokratischen Opposition, Leung Kwok-heung. Er übte scharfe Kritik an dem Nominierungsverfahren und forderte die Einführung demokratischer Wahlen.

Auf Geheiss Pekings wird der neue Verwaltungschef nicht für eine volle Amtsperiode von fünf Jahren antreten, sondern zunächst nur für die nach dem Rücktritt Tungs verbliebenen restlichen zwei. Dies wird als Bewährungsprobe für Tsang gesehen, der in Peking nicht auf vorbehaltlose Zustimmung stösst.

Der 60-Jährige hatte bereits unter der britischen Herrschaft in Hongkong Karriere gemacht und ist überzeugter Katholik. Im Gegensatz zu seinem unpopulären Vorgänger Tung ist der Sohn eines Polizisten bei der Bevölkerung beliebt. Hongkong war bis 1997 britische Kronkolonie und zählt seitdem als Sonderverwaltungszone zu China.

(fest/sda)