Drei Schweizer Autoren live am Klagenfurter Wettlesen

Langeneggers Text dreht sich um einen überdisziplinierten Arbeitslosen, der seine Tage vorwiegend auf einer Friedhofsbank verbringt. Als er dort ausnahmsweise von einem Mann angesprochen wird, hofft er, Kontakt zu knüpfen, vielleicht sogar Freundschaft zu schliessen. Seine Hoffnung wird brutal enttäuscht.

«Ganz gut gefallen» hat Meike Fessmann «der Zug ins Expressionistische». Ein «Zuviel an Deutlichkeit» und einen «Zug ins Putzige» bemängelte Paul Jandl. Eine «konkrete Sehnsuchtsutopie» mit «einleuchtender, aber zu plakativer Symbolik» meinte Ijoma Mangold, während Jurypräsident Burkard Spinnen den Text als ausgewogene, aber überraschungslose Etüde qualifizierte.

Am Freitag treten die beiden weiteren Schweizer zum Wettbewerb an: Um 12 Uhr der in Spanien lebende Zürcher Lehrer Karl-Gustav Ruch und gleich anschliessend der in Zürich arbeitende deutsche Arzt Jens Petersen.

Preise winken

Bis Samstag lesen insgesamt 14 Autoren und Autorinnen in Klagenfurt halbstündige Prosatexte, die gleich anschliessend von der 7-köpfigen Jury beurteilt werden.

Sonntag mittag werden die Preise verliehen: neben dem mit 25'000 Euro dotierten Ingeborg-Bachmann-Preis der Kelag-Preis in der Höhe von 10'000 Euro der 3sat-Preis (7500 Euro), der Ernst-Willner-Preis sowie der Publikumspreis (beide 7000 Euro).

Keine einfache Ausgangslage

Lorenz Langenegger ist mit Jahrgang 1980 zwar der zweitjüngste im Teilnehmerfeld, hat aber dennoch schon etliche literarische Lorbeeren vorzuweisen.

Auch für den in Zürich arbeitenden deutschen Arzt Jens Petersen (1976) liesse sich optimistisch orakeln: Der Bachmannpreisträger von 2004, Uwe Tellkamp, war ebenfalls Arzt und gewann letztes Jahr den Deutschen Buchpreis, für den auch Petersen schon nominiert war.

Der in Barcelona unterrichtende Musik- und Deutschlehrer Karl-Gustav Rauch (1954) ist dagegen ein Unbekannter. Von ihm sind bisher vor allem kürzere Texte in Anthologien erschienen.

Im TV live übertragen

Dieses Jahr lesen am Bachmannwettbewerb in Klagenfurt neben den drei Schweizern sieben Schreibende aus Deutschland und vier aus Österreich: Caterina Satanik, Linda Stift, Philipp Weiss und Andrea Winkler kommen aus Wien, Ralf Bönt, Katharina Born, Karsten Krampitz, Christiane Neudecker, Bruno Preisendörfer, Gregor Sander und Andreas Schäfer aus Berlin.

Der Wettbewerb wird wie jedes Jahr von Donnerstagmorgen bis Samstagmittag live auf 3sat übertragen. Parallel zu den Lesungen werden die Texte im Internet aufgeschaltet - neu in den acht Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Slowenisch, Kroatisch, Tschechisch und Spanisch.

(ht/sda)