Dreikampf um den Titel mit Vorteil Basel

publiziert: Samstag, 2. Feb 2008 / 00:01 Uhr

Vor dem Rückrundenstart der Axpo Super League am Wochenende scheinen die Rollen verteilt zu sein. Das Trio Basel, Zürich und YB spielt um die Meisterschaft, der Rest gegen den Abstieg.

Es ist ein angenehmes Polster, dass sich der FC Basel in der Schlussphase der Hinrunde zugelegt hat.
Es ist ein angenehmes Polster, dass sich der FC Basel in der Schlussphase der Hinrunde zugelegt hat.
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Es ist ein angenehmes und unerwartetes Polster, dass sich der FC Basel in der Schlussphase der Hinrunde zugelegt hat. Nach langem Kopf-an-Kopf-Rennen ging dem FC Zürich immer mehr der Schnauf aus. Nach dem Remis im Direktduell Ende September holte der FC Basel 19 Punkte aus acht Partien, sieben mehr als der FCZ. Damit löste er den Meister als Leader ab und erspielte sich eine Sechs-Punkte-Reserve.

Doch was sind die sechs Punkte Vorsprung wert? Erstaunlicherweise startete seit Abschaffung der Finalrunde noch nie ein «Wintermeister» mit einem so «geringen» Vorsprung in die zweite Meisterschafts-Phase. Drei von vier Mal sicherte sich der Halbzeit-Leader am Ende der Saison auch den Meistertitel.

Nur 2006 vermochte der Verfolger das Blatt noch zu wenden, als der FCZ acht Punkte Rücktand wettmachte und auf Kosten des FC Basel nach 25-jähriger Durststrecke erstmals wieder die Meistertrophäe gewann.

2005/2006 hatte Basels Trainer Cristian Gross in der Winterpause zwei wichtige Abgänge verkraften müssen (Patrick Müller und Julio Rossi), nachdem bereits im Sommer diverse Spieler den Klub verlassen hatten. Diesmal verlief der Monat Januar unaufgeregt.

Der FCB scheint bestens gerüstet, um die dreifache Belastung (Meisterschaft, Cup und UEFA-Cup) ohne Einbruch durchzustehen. Gross vergisst allerdings nicht zu erinnern, dass bisher noch nichts gewonnen ist: «Mit dem, was wir bisher erreicht haben, können wir uns nichts kaufen. Der erste Platz in der Meisterschaft ist nur eine Momentaufnahme.»

YB und FCZ in Lauerstellung

In Zürich ist nach den enttäuschenden Resultaten zum Abschluss der Hinrunde das Selbstvertrauen wieder zurückgekehrt. «Es kann nicht unser Ziel sein, den 2. Platz zu verteidigen», gibt sich Sportchef Fredy Bickel kämpferisch. Die Abgänge von Raffael, der für den FCZ 39 Tore in 77 Spielen erzielte, und Marc Scheider wurden durch die Verpflichtungen der drei Schweden Dusan Djuric, Emra Tahirovic und Andrés Vasquez kompensiert.

Wie gut die Nordländer in der Super League zurechtkommen, wird sich aber noch zeigen müssen. Auch, ob Yassine Chikhaoui nach seinem Einsatz beim Afrika-Cup und vor einem wahrscheinlichen Wechsel im Sommer noch über die nötige Motivation verfügen wird, ist nicht sicher.

Die Young Boys sind das dritte Team, das sich noch Hoffnungen auf den Meistertitel machen kann. Noch im Herbst wurde ausserhalb des Vereins Trainer Martin Andermatt in Frage gestellt, Teammanager Alain Baumann kristisiert.

Die Resultate haben der Vereinsführung Recht gegeben, an beiden festzuhalten. Anfang Woche wurde der Vertrag mit Andermatt verlängert und Baumann zum Sportchef befördert. Nach den ziemlich turbulenten zweieinhalb Jahren seit der Eröffnung des Stade de Suisse soll nun Stabilität und Kontinuität vorherrschen.

Die insgesamt starke Hinrunde hat das Berner Selbstvertrauen gestärkt. Die Young Boys waren mit 43 Toren die offensivstärkste Mannschaft und blieben im Stade de Suisse ungeschlagen. Andermatt sagt aber auch: «Für eine Spitzenmannschaft erhalten wir zuviele Gegentore.» Deswegen wurde der tunesische Internationale Saïf Ghezal verpflichtet. Er soll die Abwehr stabilisieren. Beim wichtigen Auftaktspiel am Sonntag zuhause gegen den FC Basel wird der beim Afrika-Cup engagierte Verteidiger aber noch fehlen.

Viele Veränderungen in St. Gallen und Luzern

Die sieben Mannschaften hinter dem Spitzentrio dürften ihren Blick allesamt eher nach hinten als nach vorne richten. Am angenehmsten ist die Situation des FC Aarau (4.), die Überraschungsmannschaft der Hinrunde. Mit sieben Punkte Reserve auf den vorletzten Platz übertraf der in den letzten Jahren chronisch abstiegsgefährdete Klub die Erwartungen deutlich.

Ähnlich ruhig wie in Aarau verlief die Winterpause bei Neuchâtel Xamax (5.) und den Grasshoppers (7.). GC-Trainer Hanspeter Latour erhielt die erhoffte Verstärkung in der Offensive nicht; die nennswerteste Mutation betraf den Posten des Assistenztrainers: Mats Gren ersetzte Murat Yakin.

Am meisten Handlungsbedarf bestand in Sitten (6.), Luzern (8.), Thun (9.) und St. Gallen (10.). Der letztjährige Dritte Sion startet mit einem neuen Trainergespann in die Rückrunde. Charly Rössli und Maurizio Jacobacci ersetzten Alberto Bigon und bekommen von Beobachtern Vorschusslorbeeren.

In den Testspielen hinterliessen die Walliser einen organisierteren Eindruck als noch unter Bigon. Für Jacobacci zählt aber nur die Zukunft: «Die ersten Resultate werden entscheidend sein und zeigen, ob wir gut gearbeitet haben oder nicht. Die Vergangenheit interessiert mich nicht.»

Der FC Luzern verpflichtete nach dem katastrophalen Jahr 2007 mit nur fünf Siegen gleich fünf Spieler und gab Routinier Mario Cantaluppi ab. Der FC Thun, der vor allem neben dem Spielfeld mit dem sogenannten «Sexskandal» und dem Unfall von Präsident Kurt Weder (Rückenmarkverletzung) in die Schlagzeilen rückte, hofft, seine schwächelnden Offensive (17 Tore in der Hinrunde) verstärkt zu haben. Franz Burgmeier und Zaki sollen für frischen Wind sorgen.

Das Schlusslicht St. Gallen, das vier Punkte Rückstand auf die rettenden Plätze aufweist, verstärkte sich unter anderem mit Marc Schneider, dem Serben Vidak Bratic und dem Portugiesen José Vitor Vieira. Coach Krassimir Balakov stellte zudem den Spielerrat neu zusammen und nahm einen Wechsel auf der Goalieposition vor. Daniel Lopar stieg auf Kosten von Stefano Razzetti zur Nummer 1 auf.

Coach Krassimir Balakov schätzt die Lage des Vereins als ernst ein, doch ist er überzeugt, dass die Ostschweizer den Klassenerhalt schaffen. Einen Schritt in diese Richtung könnten sie am Sonntag mit einem Sieg in Aarau machen -- es wäre der erste Auswärtserfolg seit Ende Februar 2007.

Partien der 19. Runde der Axpo Super League im Überblick:

Sion - Grasshoppers (Vorrunde: 1:0, 0:1). -- Samstag, 17.45 Uhr (live/TC). -- Abwesend: Di Zenzo (nicht qualifiziert), Kali, Nwaneri (beide beim Afrika-Cup); Touré, Sutter, Voser (alle verletzt), Mikari (gesperrt/Afrika-Cup). -- Statistik: Der FC Sion kam in der Hinrunde nur zu drei Heimsiegen, gegen St. Gallen, Thun und Aarau. Gegen die Grasshoppers feierten die Walliser ihren letzten Heimsieg im Juli 2001. In dieser Saison gelang GC in Sitten der bislang einzige Auswärtssieg. Die Heimmanschaft wird am Samstag erstmals vom Trainerduo Charly Rössli/Maurizio Jacobacci betreut.

Zürich - Thun (3:1, 1:1). -- Samstag, 17.45 Uhr (live/TC). -- Abwesend: Tihinen, Alphonse (beide verletzt); Lüthi, Zahnd (beide verletzt), Bühler (rekonvaleszent). -- Statistik: Der FC Zürich verabschiedete sich mit zwei Niederlagen in Folge in die Winterpause. Insgesamt -- Cup und UEFA-Cup mitgerechnet -- ist der Meister seit fünf Partien sieglos. Im Cup unterlagen die Zürcher im Dezember im Viertelfinal dem FC Thun nach Verlängerung. Beim FCZ ist der FC Thun allerdings seit zehn Spielen ohne Sieg.

Aarau - St. Gallen (1:1, 2:2). -- Sonntag, 16.00 Uhr (live/TC). -- Abwesend: Sermeter (verletzt); Alex, Haas, Marazzi (alle rekonvaleszent). -- Fraglich: keiner; Garat. -- Statistik: Der FC Aarau ist seit sechs Spielen ungeschlagen, daheim verlor das Überraschungsteam nur einmal. Eines von fünf Heimremis verzeichneten die Aargauer gegen den FC St. Gallen. Der FCSG ist insgesamt, aber insbesondere auswärts die schwächste Mannschaft der Liga. Fernab vom Espenmoos holten die Ostschweizer nur drei Unentschieden; der letzte Auswärtserfolg datiert vom Februar 2007.

Young Boys - Basel (5:1, 0:4). -- Sonntag, 16.00 Uhr (live/TC). -- Abwesend: Zayatte, Ghezal (beide beim Afrika-Cup); Streller (verletzt), Huggel (gesperrt), Perovic (noch ohne Spielberechtigung). -- Fraglich: keiner; Ba, Chipperfield. -- Statistik: Die Young Boys haben seit dem 0:4 in Basel am 28. Oktober nicht mehr verloren. Mit 43 erzielten Toren besassen die Berner in der Hinrunde die beste Offensive und traten im eigenen Stadion so erfolgreich auf wie kein Konkurrent. Der FC Basel ist dafür defensiv zusammen mit dem FC Zürich Ligaprimus und auswärts mit grossem Abstand die beste Mannschaft der Super League (5 Siege, 2 Niederlagen, 2 Remis).

Xamax - Luzern (1:1, 3:3). -- Sonntag, 16.00 Uhr. -- Abwesend: Jaquet, Malenovic, Wüthrich (alle verletzt), Everson (gesperrt), Brown (noch ohne Spielberechtigung). -- Fraglich: Chihab, Szlykowicz; Tchouga. -- Statistik: Luzern ist die einzige Mannschaft der Liga, die auswärts mehr Punkte geholt hat als daheim. Der letzte Sieg in Neuenburg geht aber auf das Jahr 1993 zurück, der letzte Vollerfog gegen Xamax datiert vom 15. Juli 2000. Die damaligen Torschützen zum 2:0-Heimsieg waren Blaise Nkufo und Alex Frei!

Rangliste (je 18 Spiele):
1. Basel 39. 2. Zürich 33 (41:19). 3. Young Boys 33 (43:30). 4. Aarau 24. 5. Neuchâtel Xamax 22 (27:28). 6. Sion 22 (22:25). 7. Grasshoppers 20. 8. Luzern 17 (24:34). 9. Thun 17 (17:27). 10. St. Gallen 13.

(von Julien Oberholzer/Si)

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