Massengrab von Flüchtlingen

Dutzende verscharrte Leichen von Rohingya in Malaysia entdeckt

publiziert: Sonntag, 24. Mai 2015 / 12:48 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 24. Mai 2015 / 15:36 Uhr
Die Polizei hat in Malaysia ein Massengrab mit Dutzenden verscharrten Leichen entdeckt. (Symbolbild)
Die Polizei hat in Malaysia ein Massengrab mit Dutzenden verscharrten Leichen entdeckt. (Symbolbild)

Kuala Lumpur - Die Polizei hat in Malaysia ein Massengrab mit Dutzenden verscharrten Leichen entdeckt. Es soll sich um Flüchtlinge aus Myanmar handeln, um Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya.

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Die Polizei entdeckte die verscharrten Leichen nach Angaben von Innenminister Ahmad Zahid Hamidi vergangene Woche an der Grenze zu Thailand. Er sei schockiert, sagte er am Sonntag.

Die Ermittlungen von Polizei und forensischen Experten dauern an, weshalb die Behörden für Details auf eine am Montag angesetzte Pressekonferenz verwiesen. Hamidi sagte aber, er gehe davon aus, dass es sich um mehr als 30 Gräber handle. Diese Zahl wurde in malaysischen Zeitungen genannt.

Die Behörden vermuten eine Verbindung zu Massengräbern, die in diesem Monat auf der thailändischen Seite der Grenze ausgehoben wurden. 26 Leichen wurden damals exhumiert.

Flüchtlingslager entdeckt

Ausserdem sei die Polizei in der Region auf Flüchtlingslager gestossen, sagte Hamidi. Die malaysische Regierung hatte die Existenz von solchen Lagern auf ihrem Staatsgebiet bislang abgestritten.

Einige der Camps existierten wohl schon bis zu fünf Jahre lang, räumte der Innenminister nun ein. Malaysische Bürger seien womöglich in den Menschenhandel involviert.

Die Camps liegen in einem Gebiet, über das Schlepperbanden mit Booten Flüchtlinge vornehmlich aus Myanmar und Bangladesch nach Südostasien bringen. Die Rohingya werden als Muslime in ihrer mehrheitlich buddhistischen Heimat systematisch diskriminiert und verfolgt.

Die Regierung Myanmars bezeichnet die Rohingya als illegale Migranten aus dem benachbarten Bangladesch und lehnte bislang jede Verantwortung für die Volksgruppe ab.

Die Flucht der Rohingya hat das grösste Flüchtlingsdrama in Südostasien seit Jahrzehnten ausgelöst. Sie sind auf überfüllten Fischerbooten mit zu wenig Essen und Wasser und katastrophalen hygienischen Zuständen unterwegs.

Dramatische Zuspitzung der Lage

Auch aus Bangladesch fliehen viele Menschen vor Armut. Zuletzt hatte sich die Flüchtlingskrise vor der Küste Südostasiens mit tausenden Menschen, die auf hoher See auf Aufnahme in Indonesien, Malaysia und Thailand hofften, dramatisch zugespitzt.

Malaysia und Indonesien erklärten sich unter internationalem Druck zur vorübergehenden Aufnahme von Flüchtlingen bereit, nachdem sie deren Boote zunächst abgewiesen hatten. Auch Myanmar signalisierte Bereitschaft zu humanitärer Hilfe.

Schiffe der indonesischen Marine starteten am Freitagabend einen Rettungseinsatz auf hoher See, wie das Militär am Sonntag bekanntgab. Präsident Joko Widodo warnte aber davor, dass sein Land womöglich nicht in der Lage sei, tausende Flüchtlinge zu versorgen, und forderte mehr internationale Unterstützung.

In Indonesien werden die Migranten aus Bangladesch und aus Myanmar in der Provinz Aceh in unterschiedlichen Lagern untergebracht. Die Rohingya dürften "vorübergehend länger bleiben", erklärte Tri Budiarto vom Katastrophenschutz BNPB. Unter ihnen seien viele Frauen und Kinder.

Die Bengalen würden hingegen abgeschoben. Sie gelten als illegale Migranten und sollen in den nächsten vier Wochen in ihre Heimat abgeschoben werden. Schlepper hatten ihnen Arbeit in anderen Ländern versprochen.

Sheikh Hasina: Flüchtlinge "geistig krank"

Am Sonntag äusserte sich erstmals Bangladeschs Ministerpräsidentin Sheikh Hasina zu der Flüchtlingskrise. Sie bezeichnete die aus ihrem Land flüchtenden Menschen als "geistig krank". Es gebe genügend Arbeit in Bangladesch, sagte sie der staatlichen Nachrichtenagentur Sangbad Sangstha. "Sie verderben das Image Bangladeschs auf der internationalen Bühne."

Sie rief die Behörden auf, den Menschenhändlern das Handwerk zu legen. Aber auch diejenigen, die versuchten, illegal das Land zu verlassen, müssten bestraft werden, forderte die Regierungschefin.

(nir/sda)

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