E-Sportler intelligenter und friedliebender als vermutet

publiziert: Dienstag, 4. Dez 2007 / 16:25 Uhr

Stuttgart - E-Sportler, die regelmässig an leistungsorientierten Ligenspielen und Turnieren von Computerspielen teilnehmen, sind männlich, jung, gewaltverliebt und nicht die hellsten - so das weit verbreitete Klischee.

Dass E-Sportler eher junge Menschen sind, bestätigte sich.
Dass E-Sportler eher junge Menschen sind, bestätigte sich.
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Jetzt liegen die Ergebnisse einer entsprechenden Studie vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Stuttgart vor. Einige der besonders negativen Vorurteile zu E-Sportlern werden darin nun widerlegt. Das Klischee vom Killerspiele-Konsumenten findet bei den Wissenschaftlern jedenfalls keine Unterstützung.

Ein anderes Vorurteil scheint durch die Studie mit 5'956 Probanden jedoch bestätigt: 98,1 Prozent männliche Teilnehmer passen sehr gut zum extrem männlichen Image des E-Sports.

Dass E-Sportler eher junge Menschen sind, bestätigt sich ebenfalls, wenn auch nicht ganz so deutlich. Knapp drei Viertel der Probanden sind zwischen 16 und 21 Jahre alt.

Nicht haltbar erscheint dagegen das Vorurteil, E-Sportler wären ungebildet. Unter den im Berufsleben stehenden Teilnehmern gaben 44,8 Prozent Fachhochschul- oder allgemeine Hochschulreife zu haben. Das liegt deutlich über dem vom Statistischen Bundesamt 2006 ermittelten Schnitt in der deutschen Bevölkerung von 24,1 Prozent. Bei den Schülern wiederum gaben fast 70 Prozent an, Gymnasiast zu sein.

6'000 Probanden in kurzer Zeit

«Die Online-Befragung wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen eSport-Bund und Turtle Entertainment durchgeführt», so Ralf Brand vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Stuttgart. Er sei mit seinem Kollegen Christian Stahl an die beiden Organisationen herangetreten, um die Zielgruppe der Studie zu erreichen.

Beide Organisationen hätten sie durch entsprechende Links auf ihren Websites unterstützt. «Von der Geschwindigkeit des Rücklaufs waren wir dann überrascht, in zwei Tagen hatten wir unsere Stichprobe zusammen», so Brand. Knapp 6'000 Probanden in so kurzer Zeit seien in den Sozialwissenschaften eher ungewöhnlich.

Tiefe Frauenquote

Die von Turtle Entertainment organisierte Electronic Sports League führt jährlich eigene Spieler-Umfragen durch. Viele Ergebnisse der Wissenschaftler werden davon erhärtet. Der Altersdurchschnitt bei der laufenden Umfrage für 2007 liegt derzeit bei knapp über 19 Jahren, 2,8 Prozent der Teilnehmer sind weiblich.

«Die Frauenquote nimmt eindeutig zu», so Turtle Entertainments PR-Manager Matthias Flierl. Gegenüber der von der ESL 2004 durchgeführten Umfrage hat sich der Frauenanteil annähernd verdoppelt. Bei einzelnen Veranstaltungen der ESL sind sogar bis zu 10 Prozent der Besucher weiblich, allerdings wird dabei nicht zwischen Teilnehmern und Begleitpersonen unterschieden.

Beim Bildungsgrad scheint sich zwar ein etwas anderes Bild zu ergeben als bei der Stuttgarter Studie, doch könnte das laut Turtle Entertainment weitgehend an unterschiedlichen Erhebungsmethoden liegen.

Was ist E-Sport?

Brand sagt über die E-Sportler: «Diese Gruppe von Spielern unterscheidet sich deutlich vom gesellschaftlichen Stereotyp des 'tumben' Gewaltspiel-Konsumenten.» Dazu passt auch das Programm der ESL, wo zwar Shooter wie Counter-Strike gespielt werden, aber ebenso Sportspiele (z.B. FIFA 2007) und Strategiespiele (z.B. Warcraft 3).

«Die Frage 'Was ist E-Sport?' ist der eigentliche Gegenstand unserer wissenschaftlichen Untersuchung», so Brand. Eine genaue Antwort darauf soll eine in Kürze erscheinende wissenschaftliche Fachpublikation der Stuttgarter Sportwissenschaftler liefern.

(smw/pte)

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