In den zehn Gruppen stehen total 210 Partien bevor, 20 davon am
kommenden Wochenende. Im einzigen Duell zwischen zwei WM-
Teilnehmern trifft in der Schweizer Gruppe Russland in Moskau auf
das mitfavorisierte Irland.
Die Russen empfangen die an der WM überraschenden Iren mit einer
neuformierten Equipe. Der neue Nationalcoach Waleri Gassajew
nominierte 20 Akteure, die bei heimischen Vereinen engagiert sind.
Fehlen werden allerdings der verletzte Captain Igor Titow sowie
Shooting-Star Marat Ismailow. Unter den vier Legionären figuriert
überraschend der Altstar Viktor Onopko (33/Rayo Vallecano), der nach der WM-Endrunde und nach 100 Länderspielen aus der Nationalmannschaft zurücktreten wollte.
Einen Rückkehrer selektionierte auch Irlands Coach Mick McCarthy
mit dem 34-fachen Internatioale Phil Babb (Sunderland), der
erstmals seit zwei Jahren wieder ein Aufgebot erhielt. Der
Verteidiger wurde damals vom Trainer nach einer durchzechten Nacht
vor einem Länderspiel nach Hause geschickt. Im Februar gewann
Irland gegen Russland in einem Testspiel 2:0, doch McCarthy warnt
davor, Irland deswegen zu favorisieren: «Die Russen haben ein
völlig neues Team und einen neuen Coach. Nichts wird so sein wie
vor einem halben Jahr.»
Lösbare Auswärts-Aufgaben haben zum Auftakt Deutschland und
Italien. Der WM-Zweite spielt in Litauen, während die «Azzurri» in
Aserbaidschan antreten. Eine unangenehme Reise steht derweil dem
entthronten Weltmeister Frankreich bevor, der auf Zypern spielt.
Deutschland: Diesmal ohne Barrage
Deutschlands Teamchef Rudi Völler vertraut im Auftaktspiel der
Gruppe 5 in Litauen dem erfolgreichen Stamm der WM-Mannschaft. Im
Vergleich zum 2:2 gegen Bulgarien vor zweieinhalb Wochen sind
Captain Oliver Kahn, Jörg Böhme, Dietmar Hamann, Frank Baumann und
Oliver Neuville wieder dabei. Die Zielsetzung für die kommenden
Monate ist klar: «Wir wollen Gruppensieger werden und nicht noch
einmal die Barrage bestreiten wie vor Jahresfrist gegen die
Ukraine», sagte Völler.
Ein Erfolg beim Aussenseiter auf dem Baltikum ist also Pflicht.
Dennoch will Rudi Völler den Gegner nicht unterschätzen: «Wir
dürfen diese Mannschaft nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Deshalb sage ich immer wieder, dass dies nach der WM das wichtigste
Spiel des Jahres ist.» Dass sie ein unbequemer Gegner sein können,
bewiesen die Litauer vor zwölf Monaten mit dem 0:0 gegen Italien.
Italien: Wie lange noch mit «Trap»?
Die Italiener sind nach dem frühen Ausscheiden an der WM und dem missglückten Testspiel gegen Slowenien (0:1) auf der Suche nach Selbstvertrauen. Da scheint Aserbaidschan ein dankbarer Widersacher
zu sein, bevor Anfang Oktober das Spitzenspiel der Gruppe 9 gegen Jugoslawien ansteht. Die Azzurri spielen aber in Baku nicht nur um
einen erfolgreichen Start, sondern wohl auch um die Zukunft von Coach Giovanni Trapattoni. Bei einem Ausrutscher am Kaspischen Meer
dürften die Tage des seit der WM umstrittenen «Mister» gezählt
sein.
Frankreich: Vergessen und neu beginnen
Während Trapattoni und Völler auf den Stamm des WM-Kaders
setzen, erfuhr Frankreichs Equipe unter dem neuen Coach Jacques
Santini diverse Änderungen. Nur zwölf der 20 für die Startpartie
der Gruppe 1 auf Zypern nominierten Spieler waren in Südkorea
dabei. Unfreiwillig ist jedoch der Verzicht auf die Stürmer Thierry
Henry und David Trezeguet; sie sind verletzt. «Wir müssen endlich
vergessen, dass wir Weltmeister waren und noch immer Europameister
sind. Jetzt gilt es den Neuanfang voranzutreiben», fordert Zinedine
Zidane. Als Akteur, der in Spanien unter Vertrag steht, dürfte der
Star einige Tipps für die Reise nach Zypern bekommen haben. Spanien
verlor vor vier Jahren auf der Mittelmeer-Insel 2:3.
Kroatien und Mazedonien mit «Schweizern»
Zu Begegnungen mit Schweizer Bezug kommt es in Osijek (Kro) und
Vaduz. In der kroatischen Provinz empfängt der WM-Dritte von 1998
unter dem neuen Coach Otto Baric Estland. Der schweizerisch-
kroatische Doppelbürger Mladen Petric von den Grasshoppers besitzt
gute Aussichten auf einen Platz in der Startformation, nachdem er
im letzten Testspiel (1:1 gegen Wales) ein Tor markiert hatte.
Alexander Mitreski (GC) gastiert mit Mazedonien in Liechtenstein,
das mit acht Spielern des NLB-Klubs Vaduz antritt. Dabei kommt es
wohl zum Duell des GC-Mittelfeldspielers gegen seinen Klubkollegen
Peter Jehle, der beim Team aus dem Fürstentum im Tor stehen wird.
(ms/sda)