Typisch für die Alzheimer-Krankheit sind Plaques - Ablagerungen im
Gehirn. Sie entstehen dadurch, dass sich ein bestimmtes Eiweiss
innerhalb einer Membran spaltet. Die Forschenden vermuten, dass es
sich um das Eiweiss Presenilin handelt.
Sie haben nun ein anderes Eiweiss entdeckt, das dem Presenilin ganz
ähnlich ist, und ebenfalls Spaltungen in einer Membran bewirkt.
Dieses Eiweiss wird SPP genannt. Die Entdeckung wird als Beweis
genommen, dass das Presenilin tatsächlich für die Bildung der
Plaques verantwortlich ist.
Die Entdeckung von SPP ist aber nicht nur für die
Alzheimer-Forschung wichtig, sondern hat vor allem auch eine
Bedeutung bei der Hepatitis-C-Erkrankung.
Zudem hat das ETH-Forscherteam unter Leitung von Bruno Martoglio
herausgefunden, dass es eine ganze Familie von Eiweissen gibt, die
analog sind zu SPP. Jetzt wird abgeklärt, ob diese auch bei der
Entstehung von Alzheimer eine entscheidende Rolle spielen.
Martoglios Arbeit ist im Wissenschaftsmagazin «Science» vom Freitag
publiziert.
Die Forschenden suchen nun Hemmstoffe gegen das Protein SPP. Diese
könnten möglicherweise in der Anti-Hepatitis-C-Therapie eingesetzt
werden. Da das Protein eine wichtige Funktion in der Zelle habe,
könnten damit allerdings gravierende Nebenwirkungen verbunden sein,
sagte Martoglio.
Die Erkenntnisse der Grundlagenforschung können ein Schritt sein
auf dem Weg zur Entwicklung eines Medikaments gegen Alzheimer.
Martoglio warnte aber vor überspannten Hoffnungen: Bis ein solches
entwickelt, getestet und auf dem Markt sei, gehe es noch Jahre.
(bb/sda)