ETH-Militärsoziologe plädiert für Freiwilligenmiliz

publiziert: Sonntag, 30. Jul 2006 / 14:13 Uhr

Bern - Die Schweiz könnte nach Ansicht des ETH-Militärsoziologen Karl Haltiner auf die allgemeine Wehrpflicht verzichten.

Der Staat könnte laut Haltiner darauf verzichten, zwangsweise Leute einzuziehen.
Der Staat könnte laut Haltiner darauf verzichten, zwangsweise Leute einzuziehen.
In einem Interview der «NZZ am Sonntag» plädiert Haltiner für eine Freiwilligenmiliz.

Ein Bürgerheer mit Wehrpflichtigen sei die zweckmässigste Lösung, wenn es um die Existenzsicherung eines Staates gehe, sagt der Militärsoziologe. Heute sei die staatliche Unabhängigkeit jedoch nicht mehr gefährdet. Der Staat könnte deshalb darauf verzichten, zwangsweise Leute einzuziehen.

«Warum soll jemand gezwungen werden, zum Beispiel das Weltwirtschaftsforum zu bewachen?», fragt Haltiner. Eine allgemeine Dienstpflicht - beispielsweise für die Altenpflege - lehnt er ebenfalls ab. Stattdessen spricht er sich für Freiwilligkeit aus.

25 000 bis 30 000 Freiwillige

Der Militärsoziologe geht davon aus, dass sich 25 000 bis 30 000 Freiwillige für ein Mitmachen in der Armee motivieren liessen. Motiviert werden sollen die Freiwilligen nach der Vorstellung Haltiners mit Anreizen. Neben einem bescheidenen Lohn wären dies etwa Beiträge für die Ausbildung, ein AHV-Bonus, eine vom Bund finanzierte Krankenkasse oder Steuererleichterungen bei der Bundessteuer.

Wer sich der Freiwilligenmiliz nicht anschliessen würde, müsste als «Reserve» bereit stehen. Die Freiwilligenmiliz würde zudem mit einem erweiterten Kern von Zeitsoldaten ergänzt. Dadurch würde die Armee «die unter dem heutigen Bedrohungsprofil absolut unabdingbare erhöhte Bereitschaft und Durchhaltefähigkeit» erreichen, sagt Haltiner.

Leichte Kostensenkung möglich

Die Kosten dürften sich laut dem Militärsoziologen etwa im Bereich der aktuellen Verteidigungsausgaben bewegen oder etwas tiefer liegen, denn volkswirtschaftlich müssten auch jene Kosten berücksichtigt werden, die durch die Abwesenheit der Dienstleistenden am Arbeitsplatz entstehen.

Allerdings sei die Zeit für eine Freiwilligenmiliz noch nicht reif, sagt Haltiner, der an der Militärakademie der ETH Zürich lehrt. Dort werden die Berufsoffiziere der Schweizer Armee ausgebildet.

(bert/sda)

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