EU-Erweiterung: Schweizer Unternehmen euphorisch und skeptisch

publiziert: Mittwoch, 21. Apr 2004 / 09:59 Uhr

Bern - Mit der Aufnahme von zehn osteuropäischen Ländern in die EU Anfang Mai verbindet sich die Hoffnung vieler Schweizer Unternehmen auf Expansion auf bereits vertrautem Terrain. Gegenüber Konkurrenten aus den alten EU-Ländern sind sie aber benachteiligt.

Grundsätzlich biete die Erweiterung der EU für die Schweizer mehr Chancen als Nachteile.
Grundsätzlich biete die Erweiterung der EU für die Schweizer mehr Chancen als Nachteile.
Für die Nichtmitgliedschaft der Schweiz in der EU werden Unternehmen vor allem bei der Vergabe von Fördermitteln aus Brüssel büssen müssen, ist Margrith Neuenschwander von der Industrie- und Handelskammer in St. Gallen überzeugt. Mehrwertsteuer-Abrechnungen und der grössere administrative Aufwand würden zu Buche schlagen und die Konkurrenfähigkeit von Schweizer Unternehmen in Osteuropa schwächen.

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Firmen aus dem EU-Raum profitierten von der Integration des Binnenmarktes, von der Zollunion, von der Finanzierung durch Strukturfonds sowie von der Unterstützung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, während die Schweizer Unternehmen nur beschränkt teilhaben könnten, sagt Hans Aebischer von der Handelskammer beider Basel.

Dem pflichtet Lucia Döbeli, Koordinatorin des Euro Info Center Schweiz, der vom Bund mandatierten Exportförderungsorganisation Osec, bei. Allerdings könne diese Benachteiligung durch eine Kooperation mit einer Firma aus einem EU-Land wettgemacht werden.

Grundsätzlich biete die Erweiterung der EU für die Schweizer aber mehr Chancen als Nachteile, meint Döbeli. Eine Chance könnte es für die Schweiz laut Beobachtern sein, wenn sie dem Beispiel Norwegens folgt. Das EWR-Land aus dem Norden zahlt ab Mai auf fünf Jahre verteilt 1,2 Mrd. Euro nach Brüssel. Für Bern wäre der Betrag wegen des grösseren Nationaleinkommens wohl höher.

Zuversicht

Benedikt Goldkamp jedenfalls sieht der EU-Osterweiterung mit Zuversicht entgegen. Transaktionen, Verzollung und administrativer Aufwand würden mit der Übernahme von EU-Recht in Osteuropa vereinfacht, meint der CEO von Phoenix Mecano in Kloten.

Der Komponenten- und Gehäusehersteller ist seit 1991 mit rund 800 Angestellten in Ungarn tätig und betreibt von dort auch eine Fabrik in Rumänien. Schwergewichtig ist er in Europa engagiert, daneben ausserdem in den USA und in Asien.

Vom Phoenix-Mecano-Gesamtumsatz von etwa 500 Mio. Fr. entfallen allerdings lediglich 2 Prozent auf Osteuropa. Negativ zu Buche schlagen dort aus Sicht Goldkamps die steigenden Lohnkosten. Das ist auch der Grund, warum das Unternehmen teilweise auf Länder weiter östlich ausweicht - zum Beispiel auf Rumänien.

Kleiner Fisch Osteuropa

Am 1. Mai treten der Europäischen Union die Länder Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen, Slowenien, Zypern und Malta bei. Diese Erweiterung hätte auf das letzte Jahr umgerechnet die Einfuhren aus bzw. Ausfuhren nach der EU um 2,7 bzw. 4,0 Mrd. Franken höher ausfallen lassen, rechnet die Eidg. Zollverwaltung (EZV) vor.

Der Anteil bei den Importen wäre demnach von bisher 79,5 auf 81,5 Prozent, jener bei den Exporten von 59,4 auf 62,3 Prozent gestiegen. Verglichen mit dem Zuwachs der Bevölkerung von 381 auf 455 Mio. Einwohner ist dieses Ergebnis aber bescheiden.

(Thomas Paul/sda)

 
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