Warnung vor Wiedereinführung der Grenzkontrollen

EU-Spitzenpolitiker werben für Schengen

publiziert: Samstag, 13. Jun 2015 / 16:47 Uhr / aktualisiert: Samstag, 13. Jun 2015 / 17:48 Uhr
Schengen sei «ein Meilenstein auf dem Weg zu einem friedlichen Europa».
Schengen sei «ein Meilenstein auf dem Weg zu einem friedlichen Europa».

Schengen - Keine Kontrollen an den Grenzen mehr - in weiten Teilen Europas ist das mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Vor 30 Jahren vereinbarten fünf Länder den Wegfall der Grenzen. Heute sorgt sich die EU, die Freizügigkeit könnte auf dem Spiel stehen.

5 Meldungen im Zusammenhang
EU-Spitzenpolitiker warnten davor, angesichts des Zustroms von Flüchtlingen den Verzicht auf Grenzkontrollen zwischen mittlerweile 26 Staaten infrage zu stellen.

Die Vereinbarung welche vor 30 Jahren von fünf EU-Staaten im kleinen luxemburgischen Moselort Schengen getroffen wurde, sei ein historischer Fortschritt Europas. «Schengen ist vielleicht ein kleiner Ort, aber eine grosse Idee», sagte der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz, am Samstag bei einer Feierstunde in Schengen.

«Es gibt vieles, auf das wir stolz sein können», betonte auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. «Man muss allen den Weg versperren, die Schengen wieder abschaffen wollen. Man klagt Schengen an und man meint Europa.»

«Meilenstein» auf dem Weg zu friedlichem Europa

Am 14. Juni 1985 hatten Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande in Schengen den schrittweisen Abbau der Grenzkontrollen vereinbart. Heute gehören 26 europäische Länder mit mehr als 400 Millionen Einwohnern zum Schengen-Raum, darunter die Schweiz.

Schengen sei «ein Meilenstein» auf dem Weg zu einem friedlichen Europa, sagte Schulz. Er warnte, wegen des Zustroms von Flüchtlingen das 1985 vereinbarte System des unkontrollierten Grenzübertritts infrage zu stellen. «Diejenigen, die die Grenzen wieder einführen wollen, die wollen uns wieder trennen», sagte er.

Er forderte alle 28 EU-Regierungen auf, Solidarität bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu zeigen: «Wenn unter 500 Millionen EU-Bürgern 500'000 Flüchtlinge aufzunehmen sind, dürfte das im reichsten Teil der Welt eigentlich kein Problem sein», sagte Schulz. «Es ist nicht fair, dass 50 Prozent der Flüchtlinge nur von vier Ländern aufgenommen werden.»

«Geschichte eines grossen Erfolges»

«Die ganze Geschichte Schengens ist die Geschichte eines grossen Erfolges», sagte Juncker. «Manchmal sage ich mir bei aller Trübseligkeit, die die europäischen Gefilde durchzieht: Um Europa verständlicher zu machen und um zu zeigen, was Nicht-Europa bedeutet, müsste man die Grenzen für sechs Monate wieder einführen.»
Er warnte vor ungerechtfertigter Kritik: «Es stimmt, dass es viele Autodiebstähle gibt - aber es stimmt auch, dass man die meisten gestohlenen Autos wiederfindet.»

«Schengen macht uns stärker»

«Schengen schwächt uns nicht, es macht uns stärker», sagte der Luxemburger Regierungschef Xavier Bettel. «Der Schengen-Raum ist eines der schönsten Beispiele für Erfolge in Europa.» Es sei falsch, «Brüssel» für alles verantwortlich zu machen, was einen ärgere: «Brüssel sind wir. Brüssel sind die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.»

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die ranghöchste deutsche Vertreterin bei dem Festakt, bezeichnete das Schengen-Abkommen als «einen Meilenstein der europäischen Geschichte, denn es hat uns enormen Gewinn an Freiheit gebracht». Die Schweiz war bei der Feierstunde durch den Schweizer Botschafter in Luxemburg, Urs Hammer, vertreten.

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Berlin - Sozialdemokratische ... mehr lesen 1
Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments.
Frankreich hat die Zurückweisung von Flüchtlingen an der französisch-italienischen Grenze verteidigt.
Paris/Rom - Frankreich hat die Zurückweisung von Flüchtlingen an der französisch-italienischen Grenze verteidigt. «Italien muss sich um sie kümmern, das ist das europäische ... mehr lesen
Ventimiglia - Italienische Polizisten haben am Samstag einen Sitzstreik von rund ... mehr lesen 1
Künftig soll es verschärfte Kontrollen geben.
Brüssel - Bis im Juni sollen von der ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Meta wird in Berufung gehen und weiter auf Zeit spielen.
Meta wird in Berufung gehen und weiter auf Zeit ...
Die EU hat Meta, den Mutterkonzern von Facebook, mit einer historischen Geldbusse belegt. Der Konzern hatte wegen der fortlaufenden Übertragung von Nutzerdaten in die USA gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verstossen. Zusätzlich wurde Meta aufgefordert, den Transfer von Daten unverzüglich zu beenden. mehr lesen 
Befürworter holen auf  London - Die Gegner eines Verbleibs ... mehr lesen
Noch 51 Prozent befürworten einen Verbleib in der EU.
Riexingers Rede wie auch der Parteitag wurden nach kurzer Unterbrechung fortgesetzt.
Deutschland - Die Linke  Magdeburg - Ein unbekannter Mann hat die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht auf dem ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mo Di
Zürich 10°C 23°C Nebelfelderleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
Basel 11°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig vereinzelte Gewitter
St. Gallen 11°C 21°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
Bern 9°C 24°C Nebelfelderleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
Luzern 12°C 23°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
Genf 12°C 23°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
Lugano 16°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten