Kampf gegen islamische Extremisten

EU bereitet Militärmission für Mali vor

publiziert: Montag, 15. Okt 2012 / 18:10 Uhr
In Mali hatte Ende März eine Gruppe von Soldaten den langjährigen Präsidenten Amadou Toumani Touré entmachtet.
In Mali hatte Ende März eine Gruppe von Soldaten den langjährigen Präsidenten Amadou Toumani Touré entmachtet.

Luxemburg/Addis Abeba/New York - Die EU bereitet die Entsendung von Militärausbildern nach Westafrika vor. Sie sollen die Streitkräfte Malis für den Kampf gegen islamische Extremisten im Norden des Landes vorbereiten. Dies beschlossen die EU-Aussenminister in Luxemburg.

10 Meldungen im Zusammenhang
Bis zum 19. November soll die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton ein Einsatzkonzept vorlegen. Erklärtes Ziel der EU ist es, dass der Norden Malis nicht Rückzugsort für Terroristen wird.

«Es geht um afrikanische Führung. Es geht nicht darum, dass wir selbst mit Kampftruppen aktiv werden», sagte der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle.

In Mali hatte Ende März eine Gruppe von Soldaten den langjährigen Präsidenten Amadou Toumani Touré entmachtet. Danach gelang es Tuareg-Rebellen und mit ihnen verbündeten Islamisten, innerhalb weniger Tage weite Teile des Nordens unter ihre Kontrolle zu bringen.

Anschliessend vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen aus den meisten grossen Städten und führten das islamische Recht der Scharia ein. Viele Gruppen sollen Verbindungen zum nordafrikanischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida (Aqmi) haben.

Nach Angaben der EU sind deswegen bisher etwa 450'000 Menschen aus der Region geflohen. Andere Quellen gehen von bis zu 1,5 Millionen Flüchtlingen aus.

Terror gegen Zivilbevölkerung

Die Aufständischen sollen Massenhinrichtungen und Steinigungen von Ehebrechern vorgenommen sowie mutmasslichen Kriminellen Körperteile amputiert haben. Auch von Angriffen auf die Zivilbevölkerung, sexueller Gewalt, der Rekrutierung von Kindersoldaten und Zwangsumsiedlungen wird berichtet. Historisch bedeutsame Welterbe-Stätten sollen von den Rebellen zerstört worden sein.

Die Vereinten Nationen werfen den islamischen Fanatikern schwere Menschenrechtsverletzungen und mögliche Kriegsverbrechen vor.

Der Konflikt in Mali bedroht nach den Worten der neuen Kommissionsvorsitzenden der Afrikanischen Union (AU) die Stabilität in Afrika. «Die Krise hat das Potenzial, auf die ganze Region, sogar ganz Afrika überzugreifen», warnte die Südafrikanerin Nkosazana Dlamini-Zuma in Addis Abeba bei ihrer Amtseinführung.

Internationaler Druck

Nach dem Putsch vom März in Mali reagierte die internationale Gemeinschaft mit massivem Druck. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) verhängte Sanktionen gegen Mali: Geldflüsse wurden eingefroren, sämtliche Grenzen geschlossen, Reiseverbote für die verantwortlichen Offiziere verhängt.

Die AU schloss Mali vorübergehend aus ihrem Bündnis aus. Auch die ehemalige Kolonialmacht Frankreich und die USA verhängten Sanktionen.

Der UNO-Sicherheitsrat stimmte am Freitag für einen Militäreinsatz in Mali. In einer Resolution wurde UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon aufgefordert, mit der ECOWAS und der AU innerhalb von 45 Tagen Pläne mit Angaben zu Personal, Kosten und Einsätzen der geplanten Militärintervention vorzulegen.

Die Regierung in Bamako hatte angesichts der eigenen Ohnmacht formal um militärische Hilfe aus dem Ausland unter UNO-Mandat gebeten.

(asu/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Brüssel - Die Europäische Union ist ... mehr lesen 1
Laut Berichten ist es zu gewaltsamen Übergriffen und Plünderungen gegen Angehörige der Tuareg und arabischstämmigen Bewohnern durch Dschihadisten gekommen.
Cheik Modibo Diarra ist im Auftrag von Hauptmann Amadou Haya Sanogo in gewahrsam genommen worden.
Bamako - Wenige Stunden nach seiner gewaltsamen Gefangennahme durch einen Trupp von Soldaten hat der malische Regierungschef Cheick Modibo Diarra den Rücktritt der gesamten ... mehr lesen
Ouagadougou/New York - Die Tuareg ... mehr lesen
Die Tuareg-Organisation MNLA strebt nach Angaben ihres Sprechers eine politische Lösung in Mali an. (Symbolbild)
«Mali kennt seit mehr als dreizehn Jahrhunderten den Islam. Den religiösen Extremismus, der derzeit im Norden Malis herrscht, können wir nicht hinnehmen.»
Bamako - Mehrere Tausend Menschen haben in Bamako, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Mali, gegen religiösen Extremismus demonstriert. Die Teilnehmer forderten einen ... mehr lesen
Bamako - Bei Kämpfen zwischen islamistischen Milizen und Tuareg-Rebellen im Nordosten Malis hat es in den vergangenen Tagen nach übereinstimmenden Berichten Dutzende Tote gegeben. Ein Mitarbeiter malischer Sicherheitsdienste sprach am Dienstag von einem «wahren Massaker» seit Freitag. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
Abuja - Die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS will ... mehr lesen 1
ECOWAS will eine 3300 Mann starke internationale Eingreiftruppe in das Krisenland Mali entsenden.
Die Islamisten lehnen es zudem ab, dass viele dieser Stätten zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. (Symbolbild)
Bamako - Im Norden Malis haben radikale Islamisten erneut heilige muslimische Stätten zerstört. Die Extremisten gingen mit Spitzhacken gegen die heiligen Gräber in Karaba im ... mehr lesen
Bamako - Islamisten haben im Norden von Mali erneut die Grabstätte eines ... mehr lesen
UNO-Kommissarin für Menschenrechte Navi Pillay forderte auch wegen massiver Menschenrechtsverletzungen internationale Hilfe.
Bamako - Im Norden der westafrikanischen Republik Mali haben die dort herrschenden Islamisten die Ausstrahlung weltlicher Musik im Radio untersagt. Die «Verbreitung westlicher Musik» in den Regionen Gao, Timbuktu und Kidal sei künftig verboten. mehr lesen 
Bamako - Radikalislamische Rebellen haben in der malischen Wüstenstadt Timbuktu die Zerstörung jahrhundertealter Gebäude fortgesetzt. Am Dienstag fielen ihrer Vernichtungswut nach Angaben von Augenzeugen die Gräber der grössten Moschee der Stadt zum Opfer. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde ...
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen laut einem Bericht des britischen Guardian unerwartete und tödliche Folgen aufgetreten sein. Es wird behauptet, dass die Drohne jeden attackierte, der sich einmischte. mehr lesen 
Die EU hat Meta, den Mutterkonzern von Facebook, mit einer historischen Geldbusse belegt. Der Konzern hatte wegen der fortlaufenden Übertragung von Nutzerdaten in ... mehr lesen  
Meta wird in Berufung gehen und weiter auf Zeit spielen.
China ist der grösste Automarkt der Welt und ein wichtiger Absatzmarkt für Tesla.
Publinews Spannende Neuigkeit aus der Welt der Elektromobilität: Der US-amerikanische Elektroautohersteller Tesla hat am vergangenen ... mehr lesen  
Publinews Während die Politiker über Klimaschutz reden, nehmen sie selbst immer noch an vielen Flugreisen teil, was zu einer hohen CO2-Belastung führt. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die CO2-Sünden der Staatschefs. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.auktionen.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute So Mo
Zürich 10°C 16°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
Basel 10°C 18°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
St. Gallen 9°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
Bern 10°C 16°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
Luzern 11°C 16°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Genf 10°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig recht sonnig
Lugano 13°C 21°C viele Gewitterleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten