Ehefrau mit absichtlichem Autounfall getötet

Es geschah am 19. Januar 2004 auf der Autostrasse A6 zwischen Lyss BE und Studen BE: Kurz nach der Einfahrt Lyss prallte der von dem Schweizer libanesischer Abstammung gesteuerte Personenwagen sechsmal in die Mittelleitplanke. Nach deren Ende überquerte er die Sicherheitslinie und kollidierte frontal mit einem VW Golf.

Ein weiteres Auto aus Gegenrichtung krachte in die rechte Vorderseite des Unfallverursachers. Dabei wurde die 28-jährige Ehefrau des Autolenkers getötet. Die übrigen Unfallopfer, unter ihnen der Angeklagte, wurden leicht bis schwer verletzt.

Unfall bewusst verursacht

Der Berner Kantonspolizei war zum Schluss gekommen, dass der Unfall bewusst veursacht wurde. Die Anklage vor dem Kreisgericht Biel-Nidau lautete unter anderem auf vorsätzliche Tötung und eventuell schwere Körperverletzung.

Der Angeschuldigte bestritt vor Gericht, bewusst gehandelt zu haben. Er gab an, er habe einer Maus auf der Fahrbahn ausweichen wollen. Laut ärztlicher Diagnose leidet der Mann unter Verfolgungswahn. Vor dem Unglück hatte seine Frau zudem nach sieben Jahren Ehe die Trennung verlangt.

Das Gericht befand, es handle sich um einen erweiterten Suizid, wobei es im Fall des Ehemannes beim Versuch geblieben sei. Der Mann habe die Trennungsabsicht seiner Frau nicht verkraftet.

Fünf Jahre Zuchthaus

Das Gericht verurteilte den 30-jährigen wegen vorsätzlicher Tötung zu fünf Jahren Zuchthaus, aufgeschoben zu Gunsten einer stationären psychotherapeutischen Massnahme. Es attestierte dem Mann auf Grund des psychiatrischen Gutachtens eine schwere Verminderung der Zurechnungsfähigkeit.

Der Staatsanwalt hatte sechs Jahre Zuchthaus beantragt, der Anwalt der Eltern der Getöteten siebeneinhalb Jahre, der Verteidiger Freispruch wegen fehlendem Vorsatz.

Im Fall der Verletzten in den anderen Fahrzeugen erkannte das Gericht auf versuchte vorsätzliche Tötung. Zwei der Opfer müssen mit bleibenden Beeinträchtigungen rechnen, ein weiteres leidet noch immer an einem Schleudertrauma.

(bert/sda)