Eifersüchtige NASA-Astronautin angeklagt

Es solle sichergestellt werden, dass die Astronauten die psychologische und medizinische Betreuung bekämen, die sie benötigten, sagte NASA-Mitarbeiterin Shana Dale am Mittwoch vor der Presse in Washington. Generelle Zweifel an dem seit Ende der 50er Jahre bestehenden Auswahlverfahren gebe es aber nicht.

Die NASA werde sich nicht in das Privatleben der Astronauten einmischen, erwarte jedoch ein Verhalten, das dem Weltraumprogramm würdig sei. «Unsere Astronauten sind Himmelsstürmer. Dies ist eine einzigartige, ungewöhnliche Situation», sagte Dale.

Nowak wurde von einem Gericht in Orlando (Florida) wegen versuchten Mordes, versuchter Entführung, Körperverletzung und Beseitigung von Beweismitteln angeklagt. Die 43-Jährige konnte das Gefängnis in Orlando gegen eine Kaution in Höhe von 25 000 US-Dollar verlassen. Sie muss aber eine elektronische Fussfessel tragen.

Dreiecksbeziehung

Die Astronautin war in eine Dreiecksbeziehung mit dem NASA-Piloten William Oefelein und die US-Offizierin Colleen Shipman verwickelt. Sie hatte ihrer Rivalin am Flughafen von Orlando aufgelauert und diese mit Pfefferspray angegriffen.

Die Polizei stellte später eine Perücke, ein Messer, eine Luftdruckpistole, Latex-Handschuhe, Wegbeschreibungen, E-Mails von Shipman an Oefelein sowie einen Liebesbrief sicher. Nach Angaben von Nowaks Familie hatte sich die Astronautin erst vor einigen Wochen von ihrem Mann getrennt.

Astronautin in Windeln

Die Staatsanwaltschaft in Orlando zeigte sich überzeugt, die 43-Jährige sei mit der Absicht von Houston (Texas) nach Florida gefahren, Shipman zu töten. Die Astronautin hatte nach Polizeiangaben während der rund 1500 Kilometer langen Autofahrt von Houston nach Orlando Windeln getragen, um keine Pausen einlegen zu müssen.

Nowaks Anwalt Donald Lykkebak nannte die Mordvorwürfe hingegen «pure Spekulation». Seine Mandantin habe mit Shipman lediglich reden wollen. Wegen des bizarren Verhaltens von Nowak sind in den US-Medien die psychologischen Tests von Astronauten ins Schussfeld der Kritik geraten.

(fest/sda)