Ein Adler im Steigflug

publiziert: Sonntag, 11. Okt 2009 / 20:43 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 11. Okt 2009 / 21:01 Uhr

Im Moskauer Luschniki-Stadion wich die russische Party-Ambiance der Schwermut. René Adler, der brillante Keeper Deutschlands, hatte die Sbornaja und ihren Anhang in die Depression gestürzt. Der unaufgeregte 24-Jährige stoppte alle.

Immer aufmerksam auf dem Posten: Rene Adler.
Immer aufmerksam auf dem Posten: Rene Adler.
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Der einstige Goalie-Titan Oliver Kahn analysierte Deutschlands entscheidenden Schritt Richtung Südafrika für das ZDF. Und Kahn fand Gefallen an den Paraden des Torhüters. Er, der selber manche DFB-Glanzstunde ermöglichte, sah einen Adler, der «überragend hielt».

Kahn voll des Lobs

Kahn belohnte seinen «Nachfolger» seelenruhig mit dem Höchstlob. Er gehört in der TV-Branche der Experten nicht zu den Marktschreiern. Und eben: Der frühere Weltklasse-Goalie weiss Leistungen wie jene Adlers exakt einzuschätzen. Günter Netzer, der kritischste Beobachter der DFB-Auswahl, äusserte sich in der «Bild am Sonntag» ähnlich positiv: «In beiden Spielen gegen Russland war Adler der Sieggarant.»

Der junge Leverkusener beeindruckte in seinem erst siebten Länderspiel ausnahmslos. Vor der Pause entschärfte er im grossen Stil zwei hochprozentige Chancen. Bistrow stürmte solo an, Adler reagierte glänzend. Die Szene war bezeichnend. Er fokussierte Ball und Gegenspieler, verlor in keiner Sekunde die Körperspannung -- die Russen hingegen reagierten auf die stoische Ruhe Adlers irritiert.

Immer voll konzentriert

Ein deutscher Journalist beschrieb die grosse Qualität des Torhüter-Talents treffend: «Wenn Adler mitspielt, dann muss sich der arme Spielball darauf gefasst machen, dass er ab sofort keinen Moment mehr unbeobachtet ist. Adler ist lästig, er gibt nie Ruhe.» Im modernen Fussball dürfe man auf hohem Niveau nie auch nur für einen Sekundenbruchteil abschalten, sagt Adler selber.

Schon beim Debüt für die A-Nationalmannschaft vor einem Jahr in Dortmund hob Adler gegen die Russen (2:1) entscheidend ab. Ihm trauen nicht wenige zu, als unbestrittene Nummer 1 nach Südafrika zu reisen. Derzeit ist die Situation auf Goalie-Ebene ungeklärt. Robert Enke fehlte krankheitshalber -- Manuel Neuer und Tim Wiese drängen ebenfalls nach.

Goalie Diskussion

Zur in Deutschland üblicherweise speziell leidenschaftlich diskutierten Goalie-Parade mochte sich Adler nicht äussern. Er genoss in der russischen Metropole den Abend der riesigen Emotionen. In seiner Gefühlswelt fand die Debatte um die Rangfolge der Torhüter keinen Platz. «Es ist jetzt nicht der Moment, darüber zu reden.»

Adler parierte entsprechende Fragen wie zuvor die Schüsse der Russen - sicher, überzeugend und letztinstanzlich. Die Komplimente nahm er gelassen zur Kenntnis. Auch im steilen Steigflug kam Adler der Realitätssinn nicht abhanden; wie früher Kahn. Vielleicht produzierte die «Süddeutsche» auch deshalb die passende Schlagzeile: «Das Zeug zum Kahn».

(fest/Si)

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