Ein Tag verändert die Welt

publiziert: Montag, 11. Sep 2006 / 17:20 Uhr

Washington - Die Terroranschläge vom 11. September 2001 hallen auch fünf Jahre später nach.

Der Drahtzieher der Terrorakte, Osama bin Laden, ist noch immer frei, der Terrorismus nicht besiegt.
Der Drahtzieher der Terrorakte, Osama bin Laden, ist noch immer frei, der Terrorismus nicht besiegt.
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Der Drahtzieher der Terrorakte, El-Kaida-Chef Osama bin Laden, ist noch immer frei, der Terrorismus nicht besiegt. Und eine neue, sichere Welt, in der sich Frieden und Freiheit ausbreiten, so wie das US-Präsident George W. Bush versprach, scheint in weiter Ferne.

Im Bewusstsein der Amerikaner hat der Anschlag tiefe Spuren hinterlassen, auch wenn sie im Alltag längst zu ihrer sprichwörtlichen Lässigkeit zurück gefunden haben. Die Angst vor neuen Anschlägen hat den Kampf gegen den Terror zum Topthema gemacht - und dem «Kriegspräsidenten» Bush 2004 zur Wiederwahl verholfen.

Welt als Kriegsschauplatz

Am Tag nach dem Angriff der Terroristen von El Kaida begann für Bush der «weltweite Krieg gegen den Terror». Aus Sicht der einzig verbliebenen Supermacht wird er heute im Irak und Libanon, morgen möglicherweise gegen den Iran oder Nordkorea geführt.

«9/11», wie Amerikaner das Datum nennen, hat weltpolitisch eine neue Ära eingeleitet. Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums in den 90er Jahren und einem Jahrzehnt regionaler Konflikte wurde die ganze Welt zum Kriegsschauplatz erklärt - von Bush wie von Islamisten. Nicht nur die Menschen in Afghanistan oder im Irak leiden unter einem bitteren, kriegerischen Alltag. Die tödliche Bedrohung ist allgegenwärtig geworden.

Die kürzlich aufgedeckten Pläne für Attentate auf Flugzeuge in England belegten erneut, dass der Terrorismus blüht. Die Blutbäder nach dem Bombenterror in Madrid, London, Bali oder Bombay sind Menetekel für eine zutiefst unsicher und instabil gewordene Welt.

Westen entzweit

Der Schrecken über die Anschläge in New York und Washington einigte im Herbst 2001 kurz die freie Welt. Dann aber zerstritt sich der Westen. Die Regierungen - und noch sehr viel mehr die öffentliche Meinung - in Ländern wie Deutschland oder Frankreich verweigerten Washington die Gefolgschaft im Irakkrieg.

Tatsächlich entpuppten sich die US-Behauptungen über Massenvernichtungswaffen im Irak als Mär. Der Skandal im US-Militärgefängnis Abu Ghraib, das umstrittene US-Gefangenenlager Guantànamo und eine vielfach als arrogant kritisierte US-Politik schürten den Anti-Amerikanismus weltweit.

Für Bush waren vor allem präventive Kriege zentral für die Bekämpfung des internationalen Terrorismus. Aus seiner Sicht haben die Waffengänge in Afghanistan und im Irak auch bewirkt, dass es in den USA seit 2001 keinen Anschlag mehr gab. Die Kämpfe heute seien «Geburtswehen eines neuen Nahen Ostens», so US-Aussenministerin Condoleezza Rice.

Das aber bezweifeln auch in den USA immer mehr Bürger. Sie sind unzufrieden mit Bushs «Krieg gegen den Terror». Selbst das erklärte Ziel, Bin Laden zu bestrafen, wurde verfehlt.

Unterdessen haben «Islam-Faschisten» mit ihrem «Anspruch auf Weltherrschaft» El Kaida längst als Hauptfeind abgelöst. Darunter versteht die US-Regierung alle Feinde von Freiheit und Demokratie - und alle, die einen Hass auf Amerika haben.

(li/news.ch mit Agenturen)

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