Ein Titel für Janica

publiziert: Sonntag, 6. Feb 2005 / 16:41 Uhr

Gewinnen gehört für Janica Kostelic zum Geschäft. Aber nach dem Abfahrtssieg in der WM-Abfahrt von Santa Caterina kamen selbst bei ihr Emotionen auf: Die Kroatin schlug die Hände vors Gesicht und fiel der zweitplatzierten Elena Fanchini um den Hals.

Janica Kostelic wurde im Ziel von den Emotionen übermannt.
Janica Kostelic wurde im Ziel von den Emotionen übermannt.
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Derart euphorisch hat sie noch selten reagiert. Der Grund dafür ist folgender: Die Abfahrt ist es, was Janica Kostelic ganz besonders liebt. "Da gibt es Geschwindigkeit, Sprü nge, Action.

Die Abfahrt kann man geniessen, sie ist etwas ganz Spezielles. Slalom dagegen ist vor allem Arbeit", sagt sie.

Aber eigentlich ist es ein Wunder, dass Janica Kostelic in ihrer Lieblings-Disziplin wirklich nochmals gewinnen konnte.

Horrorsturz

Im Dezember 1999, im Training zur Weltcup-Abfahrt von St. Moritz, begann eine Leidensgeschichte, die ihresgleichen sucht. Im rechten Knie ging nach einem Horrorsturz alles kaputt, was in einem solchen Gelenk überhaupt nur zerstört werden kann.

Vorderes und hinteres Kreuzband, Innen- und Aussenband, Innen- und Aussenmeniskus, dazu die Patellasehne - alles war gerissen. Im Basler Bruderholz-Spital wurde sie mehrere Stunden operiert.

Doch die Kroatin kam zurück, wie sie auch später immer wieder zurückkam. Alle paar Monate (!) lag sie auf dem Operationstisch und dazwischen gewann sie ihre Slaloms. Doch ihre Liebe zur Abfahrt blieb ungebrochen.

Kämpfernatur

Wegen einer Schilddrüsen-Erkrankung pausierte sie den gesamten letzten Winter, doch inzwischen ist man sich gewohnt, dass Janica Kostelic immer wieder so stark zurückkehrt wie ehedem. Andere kämpfen sich mühsam wieder heran, nicht aber Janica Kostelic.

Sie wird zwar nach der im Januar 2004 erfolgten operativen Entfernung ihrer Schilddrüse ihr weiteres Leben lang Pillen schlucken müssen, um den Hormonhaushalt im Lot zu halten. Doch dazu sagt sie nur: "Ich nehme die Pillen wie andere am morgen ihren Kaffee trinken."

Mentale Stärke

Was sie auch auszeichnet, ist ihre mentale Stärke, wenn es wirklich um etwas geht. Bei der ersten Gelegenheit hat sie diesbezüglich noch versagt: In der Saison 2000/01 gewann sie zwar 8 der 9 Weltcup-Slaloms, doch an der WM in St. Anton blieb sie ohne Medaille.

Das änderte in Salt Lake City. An den Olympischen Spielen 2002 gewann sie Gold im Slalom, in der Kombination und auch im Riesenslalom, in dem sie bis heute auf Stufe Weltcup noch sieglos ist.

2003 in St. Moritz liess sie WM-Gold im Slalom und in der Kombination folgen. Und nun steht sie in Bormio nach ihren Siegen in der Kombination und in der Abfahrt mit bereits vier WM-Titeln zu Buch. Insgesamt hat sie sieben Mal Gold an Grossanlässen errungen -- und dies mit 23 Jahren.

Keine Gedanken über das Ergebnis

Ein Rezept für ihre Erfolge bei den wichtigen Rennen mag auch ihre Einstellung zu diesen Prüfungen sein: "Ich mache mir vorher überhaupt keine Gedanken, was für ein Ergebnis resultieren könnte. Ich gehe an den Start und gebe alles." Dass sie in der Abfahrt gewinnen kann, davon war sie schon lange überzeugt.

Aber erst in diesem Winter schaffte sie es erstmals aufs Podest: Mitte Januar in Cortina belegte die Kroatin in Cortina Platz 2, geschlagen nur um 29 Hundertstel von Renate Götschl. Nun schlug sie halt an der WM ein erstes Mal zu. Jetzt fehlt nur noch ein erster Erfolg im Super-G.

Der allerdings hat ja an der WM von Bormio schon eine Woche zuvor stattgefunden, ohne Beteiligung von Janica Kostelic, die schonungshalber verzichtete: "Diese Entscheidung war richtig. Ich habe jetzt zwei Goldmedaillen, nur das zählt."

(rr/Si)

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