«Einer der wichtigsten Erfolge meiner Karriere»

Wie speziell war dieser Sieg für sie?

Rafael Nadal: «Es war ein sehr wichtiger Erfolg. Ich denke, einer der wichtigsten in meiner Karriere. Das letzte Jahr war für mich sehr schwierig. Ich musste sehr hart arbeiten, um heute hier zu sein. Während des gesamten Turniers war ich nervös, weil ich wusste, dass ich bereit bin, hier eine gute Rolle zu spielen. Der Druck war aber gross. Das Positive ist, dass ich heute ruhig gespielt habe und die Partie geniessen konnte.»

Sie haben viele Titel gewonnen. Weshalb hat dieser eine solche Bedeutung?

«Ich war in den letzten Monaten oft verletzt. Ich war beim US Open nicht topfit und musste beim Australian Open aufgeben. Das waren mühsame, unangenehme Momente, die schwierig zu akzeptieren waren. Ich gewann elf Monate lang kein Turnier (bis Mitte April in Monte Carlo --Red.). Jetzt nach Paris zurückzukommen und zu triumphieren ist deshalb sehr, sehr speziell für mich. Denn Roland Garros ist für mich das Grösste.»

Haben sie im letzten Jahr manchmal gezweifelt, dass sie wieder ihr bestes Niveau erreichen werden?

«Sicher. Ich denke, jedermann hat Selbstzweifel. Ich bin da keine Ausnahme. Im letzten Dezember hatte ich sehr hart gearbeit und fühlte mich bereit für das Australian Open. Als ich dann aufgeben und meine Verletzung auskurieren musste, stellte ich mir schon Fragen.»

Gegen Söderling haben sie exzellent verteidigt und bewiesen, dass sie physisch wieder auf der Höhe sind.

«Gegen Söderling ist es fast unmöglich, die Partie immer zu kontrollieren. Er hat einen sehr guten Aufschlag und sehr harte Grundlinienschläge. Heute habe ich mich physisch und mental tatsächlich grossartig gefühlt. Ich habe mich viel besser bewegt als in den letzten Tagen.»

Fühlen sie sich als bester Sandspieler aller Zeiten?

«Nein. Klar, die nackten Zahlen sind unglaublich. Ich hätte niemals gedacht, fünfmal Roland Garros gewinnen zu können, fünfmal Monte Carlo, Barcelona und Rom. Für mich ist das mehr als ein Traum. Ich weiss nicht, wie ich das geschafft habe. Aber erstens: zu sagen, ich bin der Beste aller Zeiten, wäre sehr arrogant. Und zweitens glaube ich nicht, dass ich es bin. Ich gebe jeden Tag alles und am Ende meiner Karriere werden wir sehen. Ich entscheide ganz bestimmt nicht darüber, ob ich der Beste bin oder nicht.»

Sie haben sich den Titel in Paris zurückgeholt und sind wieder die Nummer 1. Was ist wichtiger für sie?

«Für mich ist es der Titel in Roland Garros. Als ich auf dem Court weinte, war die Weltranglisten-Führung das letzte, woran ich gedacht habe.»

Werden sie nun feiern?

«Es ist schwierig, ein grosses Fest zu machen, wenn man am nächsten Tag trainieren muss. Erst nach Wimbledon werde ich in Mallorca Zeit zum Feiern haben.»

(fest/Si)