Einmal Bourbaki und zurück

publiziert: Freitag, 26. Mrz 2010 / 10:04 Uhr
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Luzern ist gross, ruhig, anders. Ein Kurztrip ins Bourbaki und zurück. Von Fussgängern, Scheiben und freundlichem Nebel.

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Endstation Luzern. Bitte alle aussteigen. Die Türen öffnen sich, eine Wand aus aneinander gedrängten Reisenden steht davor. Rush Hour. Hektik, Ungeduld, Müdigkeit. Menschen, Koffer, schwere Taschen, Handys. Die Menschen gehen aneinander vorbei, gehetzt und mit starrem Blick. Die Koffer rollen hinter ihnen her, ruckelnd und scheppernd. Die schweren Taschen stehen herum, darauf wartend, wieder in Bewegung gesetzt zu werden. Handys liegen in der Hand oder kleben am Ohr, flinke Finger huschen über die Tastatur.

Im Slalom zwischen den Ankommenden und Abreisenden Richtung Ausgang. Eine grosse Treppe, dahinter eine Glasfront. Der Ausgang. Löwenplatz – so das Ziel. Gemäss Karte einmal über die Brücke, dann links, rechts, links. Mit dem Bus ist es bequemer. Vier Minuten soll die Fahrt dauern, gerade genug für die wohl kürzeste Sightseeing-Tour der Welt. Zur Rechten das KKL. Ein grosses Gebäude, in dem kürzlich Bryan Adams ein Konzert in kleinem Rahmen gab. Zur Linken die Kapellbrücke. Grösser und beeindruckender als in Erinnerung und auf Bildern und seit mehreren Jahrhunderten tapfer im Wasser stehend. Umhüllt von malerischem Nebel. Dasselbe Grau wie am Bodensee, nur freundlicher. Vier Minuten vorbei, noch nicht am Ziel. Stop-and-Go gibt es auch in Luzern.

Dann endlich: Löwenplatz. «Panorama», «Kino», «Bourbaki» und andere Wortfetzen zwischen Plakaten und Reklamen. Das Ziel ist erreicht. Ein gediegenes Café befindet sich gleich im Erdgeschoss. Unten die Kinos und die Toiletten. Für einen Kinobesuch reicht es nicht mehr, für die Toilette schon, die Verabredung sollte demnächst eintreffen. Rauch. Unangenehm beissender Rauch. Die Vorzüge von rauchfreien Lokalen im Heimatkanton werden einem mit einem Schlag bewusst. Nach der Toilette mulmiges Warten, dafür an der frischen Luft. Drei Minuten Verspätung. Unglaublich. Unmöglich. Und tatsächlich am falschen Ort, denn es gibt einen zweiten Eingang. Hier ist der verabredete Treffpunkt.

Die Stühle des Cafés sehen nicht nur bequem aus, sie sind es auch. Wo man so bequem sitzt, ist in Wirklichkeit eine sich drehende Scheibe. Oder viel mehr ein Ring. Die Bar in der Mitte dreht sich nicht, nur der bestuhlte Ring. Langsam, keinen Schwindel erregend, einmal ringsum. Bitte mehr. Die Bitte wird verwehrt. Knapp 90 Minuten später wieder draussen. Dunkelheit hat sich über Luzern gelegt. So viel Dunkelheit, wie in einer Grossstadt möglich ist. Mit Leuchtreklamen wird nicht gespart, auch nicht mit Lichtsignalen. Rot für Stehen, Grün für Gehen. Nicht so bei den Einheimischen. Neun Minuten auf den Bus warten oder die Zeit in einen nächtlichen Spaziergang durch Luzern investieren. Die Frage ist rasch beantwortet. Die Strassen sind ruhig, von hektischen Autofahrern keine Spur. Eine erstaunliche Ruhe für einen Freitagabend. Wo etwas läuft, befindet sich auf der anderen Seite der Stadt. So die Erklärung.

Zurück am Ausgangsort. RailCity Luzern. Feierabend kennen nur die Reisenden. Der Zug zurück in den Osten ist schnell gefunden. Im Abteil macht sich ein zufriedenes Gefühl breit. Eine wohlige Wärme. So fühlt sich Liebe auf den dritten Blick an.

(fkl/sda)

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