Tausende bei Anti-Putin-Demo in Moskau

«Eins, zwei, drei - Putin, geh»

publiziert: Samstag, 15. Sep 2012 / 16:14 Uhr / aktualisiert: Samstag, 15. Sep 2012 / 22:15 Uhr
Grossdemonstration gegen Staatschef Wladimir Putin.
Grossdemonstration gegen Staatschef Wladimir Putin.

Moskau - Rund vier Monate nach der neuerlichen Einführung Wladimir Putins in das Amt des Staatschefs haben am Samstag in Moskau tausende Menschen gegen dessen Politik demonstriert. Die Teilnehmer des Protests skandierten immer wieder «Wir sind die Regierung» und «Eins, zwei, drei - Putin, geh», was sich auf Russisch reimt.

12 Meldungen im Zusammenhang
Sergej Udalzow, einer der Oppositionsführer, sprach am Samstag von etwa 150'000 Teilnehmern, die Polizei hingegen von maximal 14'000 Demonstranten. Nach dem offiziellen Ende der Kundgebung am späten Abend nahm die Polizei Udalzow fest, weil er zu einem illegalen Protestmarsch aufgerufen und den Verkehr behindert habe. Auch einige seiner Anhänger wurden abgeführt.

Ein massives Aufgebot von 7000 Sicherheitskräften sollte während der ersten Grossdemonstration seit drei Monaten für Ordnung sorgen. Über dem Protestmarsch kreiste ein Polizeihelikopter.

Erstmals beteiligte sich auch die Kommunistische Partei an den Protesten, für die im Stadtzentrum Strassen weiträumig gesperrt wurden. An der Spitze der Kundgebung marschierten prominente Regierungsgegner wie Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow, der frühere Vizeregierungschef Boris Nemzow und der Blogger Alexej Nawalny.

Bunte Luftballons

Neben linken, rechten und liberalen Gruppen nahmen auch Schwule und Lesben teil. Anhänger der Frauenband Pussy Riot demonstrierten mit bunten Luftballons für die Freilassung von drei inhaftierten Mitgliedern der Gruppe und anderer politischer Gefangener.

Es war die erste Grosskundgebung seit der Verurteilung der Pussy-Riot-Musikerinnen Mitte August zu jeweils zwei Jahren Lagerhaft. Sie hatten im Februar in einer Moskauer Kathedrale ein sogenanntes Protest-Gebet gegen Putin aufgeführt. Verurteilt wurden sie letztlich wegen «Rowdytums».

Kremlkritiker aus Duma ausgeschlossen

Verstärkt wurde der Protest durch den am Freitag erfolgten Ausschluss des prominenten Kreml-Kritikers Gennadi Gudkow aus dem russischen Parlament. Der 56-Jährige ist einer der Organisatoren der Massenproteste gegen Putin.

In der Duma gehörte er zu den wenigen Abgeordneten, die den Kreml scharf kritisierten. Beobachter gingen daher davon aus, dass der Mandatsentzug Gudkow für seine kritischen Töne bestrafen sollte.

Offiziell wurde Gudkow vorgeworfen, ein Unternehmen betrieben zu haben, was gegen die Regeln des Parlaments verstosse. Gudkow sprach von Betrug. Er kündigte an, die Entscheidung vor dem Obersten Gerichtshof anzufechten.

Proteste auch in anderen Städten

In St. Petersburg gingen ebenfalls zahlreiche Regierungsgegner auf die Strasse. Auch in anderen Städten gab es Proteste, an denen sich nach Polizeiangaben jeweils einige Dutzend Menschen beteiligten. Festnahmen gab es zunächst nicht.

Seit Ende vergangenen Jahres ruft die Opposition in Russland regelmässig zu Grossdemonstrationen gegen die Staatsführung auf. Mit neuen Gesetzen hatte die Regierung versucht, Proteste zu erschweren. Zudem wurden Oppositionelle festgenommen und von der Polizei verhört.

 

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Moskau - Unter scharfer Kritik der ... mehr lesen
Wladimir Putin geniesst wenig Beliebtheit. (Archivbild)
Alexej Nawalny wurde an die Spitze des Komitees gewählt.
Moskau - Russlands Opposition ... mehr lesen
Moskau - Die russische Opposition hat per Wahl ein eigenes Gremium bestimmt, das künftig das Vorgehen gegen Kremlchef Wladimir Putin besser abstimmen soll. Der 36-jährige Anwalt und Blogger Alexej Nawalny steht an der Spitze des neuen 45-köpfigen Koordinierungsrates. mehr lesen 
Noch keine Lust abzutreten.
Moskau - Mit ganzen Sonderseiten ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Bern - Aktivisten haben am Montagmittag am Berner Münsterturm ein riesiges ... mehr lesen
«Free Pussy Riot - Fuck Putin now», war auf dem Banner zu lesen.
Pussy Riot in Aktion.
Strassburg - Die inhaftierten ... mehr lesen
Moskau - In einem ungewöhnlichen ... mehr lesen
Gennadi Gudkow wurde sein Mandat entzogen.
Alle drei Musikerinnen müssen eine Haftstrafe von je zwei Jahren absitzen.
Moskau - Die drei Musikerinnen der ... mehr lesen 6
Moskau - Trotz des Protests des von ihm selbst eingesetzten russischen ... mehr lesen
Putin verlangte zugleich, dass Gerichte das Gesetz überprüfen.
Moskau - Nach den Massenprotesten gegen die Rückkehr von Wladimir Putin in den Kreml bringt die Regierungspartei ein schärferes Versammlungsrecht auf den Weg. Das Gesetz soll für Ruhe auf Russlands Strassen sorgen. Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Gesetz scharf. mehr lesen 
Moskau - Das russische Parlament hat in erster Lesung für eine drastische Erhöhung der Geldstrafen für Teilnehmer an nicht genehmigten Demonstrationen gestimmt. Die Höchststrafen können nun mehr als das Dreifache des durchschnittlichen Jahresgehalts in Russland sein. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung ... mehr lesen  
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 13°C 19°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten