Einzelmord trifft Gefühle stärker als Massenmord

publiziert: Sonntag, 18. Feb 2007 / 08:57 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 18. Feb 2007 / 09:18 Uhr

San Francisco - Der Mensch wird durch ein Einzelschicksal stärker angesprochen als durch eine Reihung von Schicksalen. Er ist damit nach Einschätzung des US-Psychologen Paul Slovic seelisch nicht in der Lage, auf einen Vorgang vom Umfang eines Völkermordes angemessen zu reagieren.

Höhere Totenzahlen treffen den Menschen nicht so sehr wie Einzelschicksale.
Höhere Totenzahlen treffen den Menschen nicht so sehr wie Einzelschicksale.
Bei einem Versuch in Schweden sei den Teilnehmern das Foto eines sterbenden afrikanischen Mädchens, sodann das Foto eines sterbenden afrikanischen Jungen und schliesslich ein Foto beider Kinder gezeigt worden.

Die Sympathie der Probanden habe beiden Einzelkindern etwa in gleichem Masse gegolten, sei aber gesunken, wenn sie beide zusammen betrachtet wurden, erläuterte Slovic am Freitag (Ortszeit) bei der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaften.

Ein entschiedenes Eintreten gegen Massenmorde sei auf dieser Grundlage nicht zu erwarten, sagte Slovic. Höhere Totenzahlen gingen mit zunehmender Gleichgültigkeit einher.

«Verstörende psychologische Tendenz»

Die Studie belege eine «verstörende psychologische Tendenz», die darin liege, dass «unsere Fähigkeit mitzufühlen begrenzt ist». Wenn schon das Hinzutreten eines zweiten Schicksals das Mitgefühl verringere, sei es «kein Wunder, dass das Gefühl bei 200'000 Toten weg ist».

In der Entwicklungsgeschichte der Menschheit habe es keine Notwendigkeit gegeben, tausende von Menschen auf der anderen Seite des Globus zu schützen, schloss Slovic. Wenn Völkermorde wirksam verhindert werden sollten, müssten Institutionen und Gesetze geschaffen werden, die moralischen Richtlinien Geltung verschafften.

(fest/sda)

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