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Der künftige-Lugano-Stürmer Conne, der einen Schuss von Seger
ablenkte, und Ambri-Angreifer Demuth hatten vor zwei Monaten am
Suisse-Cup in Chur beim 3:0-Sieg gegen Österreich beide ihr jeweils
erstes Länderspieltor erzielt. Am Samstag in Füssen machten der
Genfer und der Unterwalliser jeweils ihr siebtes Länderspiel. Für
Demuth war es das dritte, für Conne das zweite Länderspieltor.
Dabei leitete ein Fehler eines anderen Romands, des jurassischen
Verteidigers Julien Vauclair, das 1:0 der Deutschen ein. Der Lugano-
Spieler hatte hinter dem Tor von Pavoni den herannahenden Reichel
im Slot «bedient». Della Rossa und Reto von Arx im Powerplay
glichen später jeweils für die Schweizer aus.
Pavoni verhinderte Shorthander
Eine mögliche Entscheidung zu Gunsten der Deutschen verhinderte
Torhüter Pavoni, als er acht Minuten vor Spielende den alleine auf
ihn zustürmenden Kosturik stoppte. Es wäre ein Shorthander zum 4:2
gewesen. So setzte sich am Ende aber die läuferische und technische
Überlegenheit der Schweizer gegen die kampfstarken, aber
hüftsteifen Deutschen durch. Klar bleibt hingegen, dass die
Schweizer einen treffsicheren Torschützen vom Schlage eines Michel
Riesen (mit Hamilton ab Mittwoch in den AHL-Playoffs engagiert) gut
gebrauchen könnten.
Erfreulich immerhin war in diesen beiden Spielen mit prägendem
Testcharakter die Tatsache, dass die Schweizer in Unterzahl in
beiden Spielen gegen Deutschland lediglich ein Tor kassierten (das
3:2 in Füssen). Und dies obschon das Krueger-Team am Samstag
beispielsweise von der 30. bis zur 45. Minute fast ausschliesslich
Boxplay zu spielen hatte. Bei Spielmitte wurden schliesslich sogar
51 Sekunden in doppelter Unterzahl unbeschadet überstanden.
«Wir haben einige Offensiv-Strafen kassiert. Ich bin froh über
die Leistungssteigerung von Conne im Vergleich zum Freitags-Spiel.
Im Freitags-Spiel hatte mich vor allem Rückkehrer Aeschlimann
überzeugt. Er könnte zum zentralen Spieler des vierten Blockes
werden, der für uns Strafen herausholen sollte. Trotzdem ist unsere
Spielerdecke natürlich weiterhin dünn. Wenn wir drei, vier Spieler
raus nehmen, geht unser Offensiv-Potenzial zurück», bilanzierte der
Schweizer Nationaltrainer Ralph Krueger, der in den Länderspielen
gegen Schweden vom Dienstag in Bern und vom Donnerstag in Zürich
ein Team aufs Eis schicken will, dass «schon sehr nah an meiner
WM-Vorstellung sein wird.»
Drei der sieben Schweizer Meister der ZSC Lions waren in
Deutschland nicht dabei und sind noch rekonvaleszent (Micheli nach
Adduktorenzerrung, Baldi nach Meniskus-Operation und Salis nach
Hirnerschütterung). Ambris Defensivstürmer Thomas Ziegler ergänzt
derzeit die Verletztenliste mit einer Bänderdehnung im Knie. Und
Klotens NHL-Draft Wichser wird nach seiner Hirnerschütterung vom
Freitags-Spiel frühestens in den Tschechien-Spielen (Sonntag und
Montag in einer Woche) eine womöglich letzte Bewährungschance für
ein WM-Aufgebot erhalten. Ebenfalls erst für die Tschechien-Spiele
ist ein Einsatz von Baldi vorgesehen.
Deutschland bald A-WM-Gastgeber
Für Deutschland bildeten die Spiele gegen die Schweiz den
Abschluss der Vorbereitungen auf die B-WM im polnischen Kattowitz
(12. bis 21. April). Sechs aktuelle deutsche Internationale der
DEL-Playoff-Finalisten Köln (4) und München (2) werden auch an der
B-WM fehlen.
Im weiteren waren gegen die Schweiz neben zwei Spielern des
Zweitligisten Düsseldorf (Aufstiegs-Playoff) auch Stammtorhüter
Seliger (Playdown mit Nürnberg) oder fünf Akteure der Kassel
Huskies (von ihrem Klub- und Nationalcoach Hans Zach noch geschont)
nicht dabei. So standen am Samstag nur neun Deutsche mit
DEL-Stammplatz auf dem Eis. In der NHL spielen dafür derzeit rund
ein halbes Dutzend Spieler mit deutschem, aber keiner mit Schweizer
Pass. Die B-WM in Polen ist für die Deutschen ohnehin ein Muster
ohne Wert, da unser nördliches Nachbarland nächstes Jahr selbst
A-WM-Gastgeber ist.
Für die Schweizer dagegen hat mit den Spielen gegen Deutschland
erst die eigentliche Testspiel-Serie auf die A-WM in Russland (29.
April bis 14. Mai) begonnen. Die Schweiz hat nunmehr drei Siege in
Folge gegen Deutschland binnen 14 Monaten realisiert (4:3, 3:2 und
5:2), liegt in der Gesamtbilanz allerdings immer noch klar zurück:
33:56 Siege, 13 Remis.
Abseits vom Eis wurde in Füssen am Samstag Abend zu einer
prunkvollen UNICEF-Benefiz-Gala des Musicals «Ludwig II.» geladen.
Schirmherr Franz Beckenbauer oder Claudia Schiffer waren zwei
herausragende Namen aus der ruhmreichen Gästeliste.
(ba/sda)