Eishockey: Schweiz in Lulea überfahren

48 Stunden nach dem historischen 1:1 in Umea wurden die Schweizer im stimmungslosen Ambiente vor 3827 Zuschauern in Lulea auf den harten Boden der Realität zurückgeholt. An den von Krueger angestrebten Sieg war in der Coop-Arena in keiner Sekunde zu denken. 14:33 lautete das Schussverhältnis, 0:4 das Skore und vor Probleme wurde Schwedens bei Lulea spielender Goalie Daniel Henriksson auch nicht gestellt.

Dafür hatte auf der Gegenseite Jonas Rönnqvist in seinem zweiten Länderspiel seinen zweiten Treffer erzielt. In der 17. Minute nutzte der ebenfalls für Lulea spielende Stürmer eine doppelte Überzahlsituation aus, wobei die Schweiz an sich nur mit zwei Feldspielern agierte. Schrepfer hatte den Stock verloren und irrte vor dem Tor umher. "Da schwand die Energie ein erstes Mal", befand Coach Krueger, der die Partie als "ein Spiel zum Lernen" bezeichnete. "Bei nominellem Gleichstand hat die Mannschaft das ausgeführt, was ich wollte", urteilte Krueger. "Im Powerplay waren wir wie am Skoda-Cup nicht effektiv". Fünf nicht genutzte Situationen belegen Kruegers Aussage.

"One-Man-Show" von Hannula

Denn im Gegensatz zu den Eisgenossen nutzte Schweden, das für den schwachen Auftritt in Umea von der nationalen Presse getadelt wurde, gleich zwei der ersten drei Powerplays aus. Beim 0:2 (29.) kehrte Steinegger gerade von der Strafbank zurück, als Mika Hannula ein erstes Mal zuschlug. Der Stürmer der Malmö Redhawks war fast der Allein-Unterhalter in Lulea. 109 Sekunden später nutzte er eine unglückliche Intervention Steve Hirschis zum 3:0 aus, ehe sich Krueger gezwungen sah, sein Timeout zu nehmen; die Massnahme fruchtete nichts.

Bezeichnend für die Leistung der Schweizer war die Tatsache, dass Goalie Marco Bührer mit 29 Paraden wie bereits in Umea bester Spieler war. Zu eigenen Chancen kam die Schweiz erst dann, als die Schweden ihrem Publikum etwas Show bieten wollten und dem Gegner Konterchancen erlaubten. Goalie Henriksson stoppte im letzten Drittel aber der Reihe nach Reuille (47.), Camenzind (52./zweimal), Raffainer (53.) und Plüss (55.).

Mit Micheli, Della Rossa und Cereda

Für die Testpartien der nächsten Woche gegen Tschechien in Biel (am Freitag) und Lausanne (am Samstag) wird Krueger die Mannschaft ergänzen. Weil der Berner Thomas Ziegler seine Schulterverletzung noch nicht auskuriert hat, werden am Dienstag der wieder genesene Patric Della Rossa (ZSC), AHL-Legionär Luca Cereda (St. John´s Maple Leafs) und Claudio Micheli (ZSC), der auf Pikett war, zur Mannschaft stossen. Damit stehen Krueger gegen Tschechien zwei Goalies, neun Verteidiger und 14 Stürmer zur Verfügung. Falls der Playoff-Final Davos - Lugano nach sechs Spielen entschieden sein sollte, könnten einzelne Spieler ebenfalls bereits in der kommenden Woche aufgeboten werden.

Schweden - Schweiz 4:0 (1:0, 2:0, 1:0)

Coop Arena, Lulea. -- 3827 Zuschauer. -- SR Rönn (Fi), Carlman/Sandström (Sd). -- Tore: 18. Rönnqvist (Karlberg, Holmqvist/Ausschlüsse Monnet, Streit) 1:0. 29. Hannula (Rönnqvist, Gustafsson/Ausschluss Steinegger) 2:0. 32. Hannula (Davidsson) 3:0. 45. Hannula (Davidsson) 4:0. -- Strafen: 7mal 2 Minuten gegen Schweden, 8mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Schweden: Henriksson; Ljungqvist, Gustafsson; Lindman, Hedin; Enström, Niklas Kronwall; Staffan Kronwall; Hannula, Davidsson, Rudslätt; Nordgren, Lind, Carlsson; Söderström, Rönnqvist, Fagemo; Tjärnqvist, Karlberg, Holmqvist.

Schweiz: Bührer; Lukas Gerber, Streit; Blindenbacher, Guignard; Hirschi, Fischer; Steinegger, Beat Gerber; Bärtschi, Plüss, Schrepfer; Seger, Monnet, Raffainer; Demuth, Crameri, Rüthemann; Wirz, Camenzind, Reuille.

Bemerkungen: Schweiz ohne Stephan (Ersatzgoalie). -- 32. Timeout Schweiz. -- 37. Pfostenschuss Rönnqvist. -- Powerplay: Schweden 2/6, Schweiz 0/5.

(bert/sda)