Eishockey: WM03 - Erstmals keine klare Nummer 1

In der Vergangenheit hat Ralph Krueger jeweils einen Keeper zur klaren Nummer 1 gemacht. Aber nur einmal an sechs grossen Turnieren unter Krueger (5 WM plus Olympia Salt Lake City) stand diese erste Nummer 1 auch am Turnierende noch im Tor (!) -- das war an der WM 2001 Martin Gerber. Alle anderen Nummer-1-Torhüter sind während der Turniere ersetzt worden: 1998 begann Reto Pavoni die WM in der Schweiz im Tor, aber David Aebischer führte die Schweizer auf Platz 4. Ein Jahr später das gleiche Szenario. 2000 in St. Petersburg war Martin Gerber die erste Nummer 1, ehe Pavoni zum WM-Helden avancierte. Bei Olympia 2002 ersetzte Gerber nach anderthalb Spielen Aebischer; bei der WM zweieinhalb Monate später musste Gerber nach der Vorrunde für Lars Weibel Platz machen.

"Die neue Lösung ist die Konsequenz der sehr guten Leistungen, die beide Torhüter diese Saison erbracht haben", so Ralph Krueger. Insbesondere Bern-Keeper Marco Bührer (24) drängte sich während der WM-Vorbereitung mit seinen Leistungen beim 1:1 in Schweden und beim 1:1 von Lausanne gegen Tschechien förmlich auf.

Sämtliche personellen Entscheide hat Krueger am Tag vor dem Startspiel gegen Russland noch nicht getroffen. Gemeldet wurden erst 21 Akteure. Noch nicht auf der Spielerliste figurieren Torhüter Tobias Stephan, Stürmer Valentin Wirz sowie die Backs Patrick Fischer II und Goran Bezina. Heute Samstag wird Krueger entweder noch Fischer oder Bezina nachmelden. Bezina ist für eine WM-Partie zwar noch gesperrt, kann diese Sperre aber nur absitzen, wenn er als WM-Teilnehmer gemeldet ist.

Schweizer WM-Captain ist wie im Vorjahr Verteidiger Mark Streit (ZSC Lions). Seine Assistenten sind Patrick Fischer (Davos) und Martin Steinegger (Bern). Ausserdem gehört auch noch Jean-Jacques Aeschlimann zum Spielerrat.

Nervöse Russen

Während im Schweizer Team die Stimmung vor dem WM-Start spürbar ausgezeichnet ist, präsentierte sich Startgegner Russland beim Abschlusstraining nervös. Coach Wladimir Pljuschtschew erliess für seine Akteure vor dem Spiel gegen die Schweiz ein Interviewverbot. Die Russen haben zwei der letzten drei WM-Partien gegen die Schweiz verloren: 1998 in Basel 2:4 und 2000 in St. Petersburg 2:3. Vor zwei Jahren in Deutschland siegte Russland 2:1. In Tampere tritt die "Sbornaja" mit einem extrem jungen Team an: Detroit-Star Pavel Datsjuk ist mit 24 der zweitälteste Stürmer; nur Wladimir Antipow ist noch ein halbes Jahr älter.

von Rolf Bichsel, Tampere

(bert/Si)