Eishockey: ZSC Lions nach Penalty-Lotterie einen Sieg vor dem Final

Die letzten drei ZSC-Schützen, Topskorer Jan Alston, der erstmals überhaupt zu einem Penaltyschiessen angelaufene Defensivcenter Reto Stirnimann sowie Michel Zeiter, verwandelten ihre Abschlussversuche souverän, nachdem für Lugano einzig Ville Peltonen getroffen hatte. Im Hallenstadion werden Erinnerungen an die Saison 1991/92 wach, als der Zürcher "Underdog" den Tessiner Favoriten, damals allerdings bereits im Viertelfinal eliminiert hatte.

Die ZSC Lions hatte im fast ausverkauften Hallenstadion dort angeknöpft, wo sie am Samstag in Lugano aufgehört hatten. Das Startdrittel hatte praktisch ausnahmslos den Zürcher "gehört". Der Slot, der Zone um das eigene Tor, wurde konsequent verteidigt, in der Vorwärtsbewegung stimmte beim "Z" wesentlich mehr als bei den erneut nicht überzeugenden Tessinern. Allerdings verpassten es die ZSC Lions, aus der teils drückenden Überlegenheit Kapital zu schlagen. Goalie Ronnie Rüeger, Luganos mit Abstand meistbeschäftigster Akteur, hatte allein in den ersten 20 Minuten 17 Schüsse abzuwehren. Gleich versagten den Zürcher Sturmreihen im Abschluss die Nerven.

Mike Maneluk, nach seiner zweiten Spieldauerdisziplinarstrafe wieder ins Team zurückgekehrt, nutzte in der 15. Minute die bis dahin einzige Unzulänglichkeit im ZSC-Slot zum äusserst schmeichelhaften Führungstreffer aus. Für den kanadischen Flügel, der die Topform aus den letztjährigen Playoffs noch nicht erreicht hat, war es Treffer Nummer 4 und zudem in der siebenten Partie der erste von Lugano Paradelinie bei nummerischem Gleichstand.

In der Folge schien es, als ob der ZSC im starken Startdrittel zu viel Energie verpufft hätte. Dank Stock- und Abspielfehlern en masse des Gegners hatte Lugano zeitweise leichtes Spiel, die Partie zu kontrollieren. Erst 14:05 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit wurden die ZSC Lions endlich für ihre Bemühungen belohnt. Sven Helfenstein, mehr Filigrantechniker denn Bandenhobel, entwischte in einer 3-gegen-2-Situation und setzte trotz harter Gegenwehr den Puck in die weite obere Torecke. Helfenstein war nach dem Restausschluss gegen Lonny Bohonos (38./Stockschlag gegen Patrick Sutters Gesicht) als rechter Flügel in den nominell ersten ZSC-Sturm neben Alston und Mike Richard gerückt.

ZSC Lions - Lugano 1:1 (0:1, 0:0, 1:0, 0:0) n.V.; 3:1 Penalties

Hallenstadion. -- 11 045 Zuschauer. -- SR Bertolotti, Simmen/Sommer. -- Tore: 15. Maneluk (Peltonen, Keller) 0:1. 46. Helfenstein (Richard) 1:1. -- Penaltyschiessen: Micheli verschiesst. Peltonen 0:1. Richard verschiesst. Nummelin verschiesst. Alston 1:1. Maneluk scheitert. Stirnimann 2:1. Fuchs verschiesst. Zeiter 3:1. -- Strafen: 3mal 2 plus 5 Minuten (Bohonos) plus Spieldauer (Bohonos) gegen die ZSC Lions, 4mal 2 Minuten gegen Lugano.

ZSC Lions: Sulander; Stoffel, Streit; Salis, Seger; Horak, Back; Bohonos, Richard, Alston; Raffainer, Zeiter, Micheli; Della Rossa, Stirnimann, Lindemann; Helfenstein, Trachsler, Tiegermann; Sandro Moggi.

Lugano: Rüeger; Nummelin, Hirschi; Keller, Sutter; Astley, Hänni; Maneluk, Jeannin, Peltonen; Fuchs, Conne, Wichser; Cantoni, Gardner, Sannitz; Näser, Aeschlimann, Fair.

Bemerkungen: ZSC Lions ohne Kout, Claudio Moggi, Ouimet (alle verletzt) und Heward (überzähliger Ausländer), Lugano ohne Guyaz (verletzt) und Lecompte (überzähliger Ausländer). -- 60. (59:18) Timeout Lugano.

(bert/Si)