Tragödie in der Ukraine
Empörung nach dem Abschuss
publiziert: Freitag, 18. Jul 2014 / 14:40 Uhr

Moskau/Amsterdam - Der mutmassliche Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeugs über der Ostukraine hat international Bestürzung, Empörung und Schuldzuweisungen ausgelöst. Der UNO-Sicherheitsrat wie auch die OSZE beriefen noch für Freitag Sondersitzungen ein.

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Alle 298 Menschen an Bord waren am Donnerstag ums Leben gekommen. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) berief für Freitagmittag (12.30 Uhr MESZ) in Wien eine Krisensitzung ein. Der UNO-Sicherheitsrat in New York will sich seinerseits in einer Sondersitzung mit der Tragödie befassen (16.00 Uhr MESZ).

Die prorussischen Rebellen sicherten den Ermittlern Zugang zum Absturzgebiet zu. Dies gelte sowohl für nationale als auch für internationale Experten, teilte die OSZE mit.

Die Separatisten hätten «sicheren Zugang und Sicherheitsgarantien für die nationale Untersuchung sowie für internationale Ermittler» zugesagt, teilte die OSZE nach einer Videokonferenz der Ukraine-Kontaktruppe mit, der auch Kiew, Moskau und die Separatisten angehören. Die Rebellen würden die Absturzstelle überdies abriegeln, um die Bergung der Leichen zu ermöglichen.

Beide Black Boxes gefunden

Die Bedingungen für die Bergungskräfte auf den Feldern um das Dorf Grabowe etwa 40 Kilometer westlich der ukrainisch-russischen Grenze sind äusserst schwierig. Ein Mitarbeiter der Rettungskräfte sagte, Trümmerteile seien auf über 15 Kilometern verstreut. Bis zum Freitagmittag seien 181 Tote geborgen worden, teilte das ukrainische Aussenministerium nach Angaben der Agentur Interfax mit.

Auch die zwei Flugschreiber wurden gefunden. Aber es war unklar, wer die Daten auswertet, da sich die Absturzstelle in einem Gebiet befindet, das von Rebellen kontrolliert wird. Separatisten sagten, sie hätten einen der beiden Flugschreiber in ihrem Besitz. Die andere sogenannte Black Box entdeckten Rettungskräfte.

USA gehen von Boden-Luft-Rakete aus

Die USA gehen nach Auswertung von Satelliten-Aufnahmen davon aus, dass eine Boden-Luft-Rakete abgefeuert wurde. Moskau und Kiew gaben sich gegenseitig die Schuld für die Eskalation in dem seit Monaten dauernden Konflikt. Die Hintergründe des Flugzeugabsturzes in der von prorussischen Separatisten besetzten Region der Ostukraine blieben am Freitag weiter unklar.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach von einem «terroristischen Akt» und rief die internationale Gemeinschaft zum Schutz vor dem «Aggressor» Russland auf.

Die Führung der Ukraine teilte zudem mit, die prorussischen Separatisten in der Ostukraine hätten keine Raketenflugabwehrsysteme vom Typ «Buk» für den Abschuss von Flugzeugen in ihrem Besitz. Aus Sicht der Ukraine führt die Spur deshalb nach Russland.

Obama fordert internationale Untersuchung

Der malaysische Ministerpräsident Najib Razak forderte eine lückenlose Aufklärung. Sollte es sich um einen Abschuss gehandelt haben, müssten die Verantwortlichen bestraft werden, verlangte er in Kuala Lumpur.

US-Präsident Barack Obama forderte eine internationale Untersuchung der Ursache für den Absturz über der von Rebellen kontrollierten Region in der Ostukraine. Dem schloss sich der russische Präsident Wladimir Putin an. Auch die EU und die NATO verlangten, dass internationale Experten hinzugezogen werden.

Offenbar keine Schweizer Opfer

Nach jüngsten Angaben der betroffenen Fluggesellschaft Malaysia Airlines kamen allein 188 Niederländer ums Leben - neben 29 Malaysiern, 27 Australiern, 12 Indonesiern, 9 Briten, 4 Deutschen, 4 Belgiern, 3 Philippinern und einem Kanadier.

Von Schweizer Opfern ist nichts bekannt - auch das Aussendepartement in Bern hat keine Kenntnis von Schweizer Bürgern an Bord der Unglücksmaschine. Die Boeing 777-200 war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur.

An Bord waren zahlreiche Aids-Aktivisten. Sie befanden sich auf dem Weg zur Welt-Aids-Konferenz im australischen Melbourne, wie die International Aids Society mitteilte. Unter den Absturz-Opfern ist ausserdem ein Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

(bert/sda)

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