Energieeffizienz in Mehrfamilienhäusern - Wer bezahlt profitiert?

publiziert: Dienstag, 22. Jan 2013 / 11:01 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 24. Jan 2013 / 17:27 Uhr
Nina Boogen ist Doktorandin in Volkswirtschaftslehre und Energiewirtschaft an der Professur für Energieökonomie und Ökonomie des öffentlichen Sektors am CEPE (Center for Energy Policy and Economics) der ETH Zürich.
Nina Boogen ist Doktorandin in Volkswirtschaftslehre und Energiewirtschaft an der Professur für Energieökonomie und Ökonomie des öffentlichen Sektors am CEPE (Center for Energy Policy and Economics) der ETH Zürich.

Der Heizwärmebedarf von Gebäuden macht rund ein Drittel des Schweizer Endenergieverbrauchs aus. Techniken, um bei Renovationen die Energieeffizienz von Gebäuden zu erhöhen, sind schon lange marktreif und meist kosteneffizient. Trotzdem renovieren viele Hausbesitzer immer noch konventionell. Im Fall von Mehrfamilienhäuser erschwert, dass rund 65 Prozent der Schweizer Mieter sind: Der Hausbesitzer investiert, der Mieter profitiert - ein Dilemma.

Weiterführende Links zur Meldung:

Green Deal Loan
Informationen rund um den sogenannten Green Deal Loan.
gov.uk

Blogbeitrag von Céline Ramseier
Blogbeitrag von ETH-Doktorandin Céline Ramseier zum Thema: «Energieeffizienz im Gebäudebereich ? ein riesiges Potential»
klimablog.ethz.ch

In meiner Masterarbeit habe ich versucht herauszufinden, welche Hemmnisse die Mehrfamilienhausbesitzer davon abhalten, eine energetische Sanierung der Gebäudehülle durchzuführen anstatt einer konventionellen Renovation. Denn meine vorangehende Analyse zeigte, dass zwar die Mehrheit der Fenstersanierungen (rund 90%) eine energetische Verbesserung mit sich brachte, aber nur die Hälfte der Fassaden-Renovationen - obwohl bei der Fassade am meisten Energie eingespart werden kann.

Information ist wichtig

Wie schon Céline Ramseier in ihrem Blogbeitrag (siehe weiterführende Links) aufzeigt hat, ist Information auch für Mehrfamilienhausbesitzer eine wichtige Komponente bei der Entscheidung für eine energetische Sanierung. Denn weiss der Hausbesitzer nicht, dass eine solche Renovation finanziell interessant sein kann, wird er sie auch nicht durchführen. Eine Beratung bei einem Ingenieur- oder Architektenbüro beeinflusst diese Entscheidung positiv, dies konnte ich in meiner Arbeit bestätigen.

Das Mieter-Vermieter-Dilemma

Bei Mehrfamilienhäusern gibt es ein zusätzliches Hindernis: Der Investor profitiert nicht direkt von tieferen Energierechnungen. 50-70% der Investition in die Verbesserung der Energieeffizienz der Gebäudehülle kann zwar laut der Verordnung über die Miete und Pacht von Wohn- und Geschäftsräumen (VMWG) auf die Mietzinsen überwälzt werden, in der Praxis bleibt für den Hausbesitzer jedoch immer eine Unsicherheit: Finde ich Mieter, die bereit sind für einen höheren Energieeffizienzstandard zu zahlen?

In meiner Arbeit konnte ich zeigen, dass Mehrfamilienhausbesitzer, die selber nicht im Gebäude wohnen und eine externe Verwaltung beauftragen, eine geringere Wahrscheinlichkeit besitzen, eine energetische Sanierung der Fassade durchführen. Dies deutet auf ein mögliches Mieter-Vermieter-Dilemma hin.

«Green Deal» in England - die Lösung?

In England wurde dieses Dilemma bereits erkannt: Ab Februar 2013 können sich Hausbesitzer für einen Investitionskredit anmelden, um ihre energetische Renovation zu finanzieren. Der sogenannte «Green Deal Loan» (siehe weiterführende Links) wird dann nach der Sanierung über einen Beitrag auf der Energierechnung zurückbezahlt. Da in England im Normalfall die Mieter die Energiekosten bezahlen, übernehmen sie so die Rückzahlung des Investitionskredits. Der Beitrag, den die Mieter über die Energierechnung zurückbezahlen, besteht aus den Investitionskosten und einem Zins und kann in Raten auf bis 25 Jahre aufgeteilt werden. Der Beitrag darf jedoch nicht höher sein, als was durch die verbesserte Energieeffizienz an Energiekosten eingespart wird. Somit fährt der Mieter in jedem Fall finanziell besser. Die Kredite stellen private Firmen (und nicht der Staat) zur Verfügung und nützen so ein neues Geschäftsmodell. Der «Green Deal Loan» scheint eine interessante Möglichkeit, um das Mieter-Vermieter-Dilemma zu umgehen - Wer bezahlt profitiert. Wäre dies auch ein möglicher Ansatz für die Schweiz?

(Doktorandin Nina Boogen/ETH-Zukunftsblog)

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