Chef der UNO-Klimakonferenz: Bushs Energiepläne verheerend

Energiekonzept von US-Präsident Bush stösst auf gemischte Reaktionen

publiziert: Freitag, 18. Mai 2001 / 17:14 Uhr

Washington - Das von US-Präsident George W. Bush vorgestellte Konzept zur Bewältigung der Energieprobleme der USA ist auf gemischtes Echo gestossen. Scharf kritisiert wurden die Pläne vom Chef der UNO-Klimakonferenz, die EU reagierte verhalten.

Die Vorhaben seien «eine verheerende Entwicklung für die internationalen Bemühungen, den Ausstoss der Treibhausgase zu begrenzen», sagte der Vorsitzende der UNO-Klimakonferenz, Jan Pronk, am Freitag im niederländischen Fernsehen. Bush hatte schon im März seinen Widerstand gegen die Umsetzung des Kyoto-Protokolls klar gemacht, das auf den Abbau der Treibhausgas-Emissionen zielt.

Energiesparen fehlt

Umweltschützer in den USA kritisierten die nun von Bush präsentierten Pläne, weil sie zu wenig Wert auf Energiesparen und Umweltschutz legen. Die oppositionellen Demokraten monierten, dass der Plan keine Lösungen für die kurzfristigen Probleme etwa in Kalifornien enthalte.

Vertreter grosser Öl-Konzerne sprachen hingegen von einem «mutigen Schritt» und lobten den Plan, der Erleichterung von der von der «realen Energiekrise der 90er Jahre» verspreche.

Bush will die Energiekrise in den USA vor allem mit dem Bau neuer Kraftwerke und Pipelines für weitere Erdöl- und Kohlenutzung, Ölbohrungen im arktischen Naturreservat in Alaska und der erneuten Nutzung von Atomenergie überwinden. Damit sollen der wachsende Energiebedarf in Zukunft gesichert und die USA unabhängiger von Importen gemacht werden.

Kurzsichtige Ausrichtung

Die EU-Kommission nannte die Pläne kurzsichtig. «Wichtig für den weltweiten Klimaschutz ist eine Perspektive auf lange Sicht», sagte eine Sprecherin von EU-Umweltkommissarin Margot Wallström. Ein Sprecher der EU-Kommission wiederholte den Appell der EU an die USA, den Ausstieg aus dem Kyoto-Protokoll zu überdenken.

Vertreter von Umweltorganisationen äusserten sich bitter enttäuscht über den Plan von Bush und nannten ihn gefährlich für die Umwelt und einseitig ausgerichtet. Die Konzentration auf fossile Energieträger wie Öl und Kohle werde zu weiterer Belastung der Umwelt führen.

Kaliforniens Gouverneur enttäuscht

Der demokratische Gouverneur von Kalifornien, Gray Davis, zeigte sich sehr enttäuscht über die Vorschläge. Darin sei nichts, um die akute Stromknappheit zu bekämpfen, die Kalifornien in diesem Jahr schon mehrere Stromabschaltungen beschert hat.

Davis verlangt, die Höchstpreise, die Energiegrosshändler verlangen dürfen, staatlich zu begrenzen. Die Grosshändler können seit der Deregulierung des Strommarktes in Spitzenzeiten exorbitante Preise verlangen.

Nach Angaben von Davis bezahlten die Kalifornier 1999 rund sieben Milliarden Dollar für die Stromversorgung, im vergangenen Jahr 27 Milliaren Dollar. In diesem Jahr könne die Rechnung sich noch einmal verdoppeln, sagte Davis. Die Energiefirmen haben ihre Profite teilweise verzehnfacht.

Energieunternhemen sehen Ausgewogenheit

Nicht überraschend sprachen die Energieunternehmen dagegen von einem ausgewogenen Plan. «Das ist sehr ausgewogen. Es hat etwas für jeden und geht die Probleme so an, wie sie angegangen werden sollten», sagte der Chef der Richmond Energy Company, Thomas Capps, der «Washington Post».

Viele der Bush-Vorschläge müssen im Kongress verabschiedet werden. Vor allem der Vorstoss, im Naturreservat in Alaska nach Öl bohren zu lassen, hat nach Einschätzung von Beobachtern dort kaum eine Chance.

(kil/sda)

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