Enormes Interesse an Parmalat-Aktien

Die Aktie schloss rund 1 Prozent schwächer auf 3,01 Euro. Der Startkurs lag bei 3,15 Euro, das Tageshoch bei 3,18 Euro. Der Börsenwert des Konzerns erreichte damit wieder rund 5 Mrd. Euro. Die Aktien seien fast «frenetisch» gehandelt worden, berichteten Händler. Insgesamt wechselten gut 281 Millionen Parmalat-Aktien die Hand.

Der erneute Börsengang war möglich geworden, nachdem die Gläubiger am vergangenen Wochenende einer Umwandlung ihrer Forderungen in Aktien zugestimmt hatten. Insgesamt waren vor dem Börsenstart 1,6 Milliarden neue Aktien zu einem Nennwert von einem Euro ausgegeben worden.

Unternehmensgründer vor Gericht

Parmalat war Ende 2003 im Rahmen eines Bilanzfälschungsskandals unter einem Finanzloch von fast 15 Mrd. Euro zusammengebrochen. Unternehmensgründer Calisto Tanzi steht derzeit in einem ersten Prozess in Mailand wegen Kurstreiberei und Bilanzfälschung vor Gericht.

Das Unternehmen arbeitet seither unter juristischer Aufsicht und beschäftigt derzeit rund 20 000 Personen. Vor dem Zusammenbruch waren es 30 000 Angestellte. Vergangenes Jahr erwirtschaftete der Lebensmittelkonzern 3,8 Mrd. Euro Umsatz.

Politiker der italienischen Mitte-Rechts-Regierung dankten Insolvenzverwalter Enrico Bondi bei einer Zeremonie zum Börsenstart für die geleistete Arbeit. Der Manager hatte unter anderem zahlreiche Banken - darunter die UBS, Credit Suisse, Citigroup und Deutsche Bank - auf hohen Schadenersatz verklagt.

Er wirft ihnen vor, schon vor dem Zusammenbruch von der wahren Finanzlage des Lebensmittelkonzerns gewusst zu haben. Durch die Forderungen will er das beim Konkurs verlorene Geld wieder einbringen.

(bert/sda)