Kriminalität

Entführer von Cleveland zu lebenslanger Haft verurteilt

publiziert: Donnerstag, 1. Aug 2013 / 22:13 Uhr
Ariel Castro.
Ariel Castro.

Chicago - Der Entführer von Cleveland muss den Rest seines Lebens ins Gefängnis. Der Richter Michael Russo verurteilte Ariel Castro am Donnerstag wegen der Entführung, Vergewaltigung und Misshandlung dreier junger Frauen in seinem Haus in der US-Stadt Cleveland wie erwartet zu lebenslanger Haft.

5 Meldungen im Zusammenhang
Ihm wurde insbesondere zur Last gelegt, die Schwangerschaft eines seiner Opfer gewaltsam beendet zu haben. Der 53-jährige Castro hatte sich vergangene Woche zu insgesamt 977 Anklagepunkten schuldig bekannt.

Der arbeitslose Busfahrer Castro hatte zwischen 2002 und 2004 die jungen Frauen Michelle Knight, Amanda Berry und Gina DeJesus entführt und in seinem Haus in einem Arbeiterbezirk von Cleveland eingesperrt und misshandelt. Dabei vergewaltigte er die Frauen zahllose Male.

Als eine von ihnen schwanger wurde, tötete Castro den Fötus durch Schläge in den Bauch. Ihr jahrelanges Martyrium endete erst im Mai, als Berry mit ihrer in der Gefangenschaft geborenen Tochter mit Hilfe eines Nachbarn fliehen konnte und die Polizei alarmierte.

Vom Opfer zum Täter

Vor der Urteilsverkündigung hatte er noch seine Taten zu erklären gesucht. «Ich bin kein Monster, ich bin krank», sagte der sichtlich bewegte Castro. Er sei als Kind selbst sexuell missbraucht worden und sei mit einer Obsession für Sex aufgewachsen.

Er habe die Entführungen nicht geplant, sondern aus einem Impuls heraus gehandelt. «Ich bin nur krank. Ich bin abhängig, wie auch ein Alkoholiker abhängig ist», sagte Castro. Ebenso wie ein Alkoholiker habe auch er seine Abhängigkeit von Sex nicht kontrollieren können.

Vergeben, aber nicht vergessen

Zuvor hatte Knight ihr Qualen während der Jahre in Gefangenschaft geschildert, sich aber entschlossen gezeigt, sich davon nicht unterkriegen zu lassen. «Ich werde überwinden, was sich ereignet hat. Sie werden in alle Ewigkeit in der Hölle leben», sagte die 32-Jährige an ihren Peiniger gerichtet.

Sie könne vergeben, aber niemals vergessen. «Ich werde leben, während Sie jeden Tag auf kleiner Flamme weiter sterben in Gedanken an die elf Jahre und die Grausamkeiten, die Sie uns zugefügt haben», sagte sie.

(dap/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington - Knapp fünf Wochen ... mehr lesen
Ariel Castro hat sich das Leben genommen.
Cleveland - Das «Horrorhaus» von Cleveland ist am Mittwoch dem Erdboden gleich gemacht worden. Das hölzerne Wohnhaus, in dem der heute 53-jährige Ariel Castro zehn Jahre lang drei Frauen gefangen ... mehr lesen
Cleveland - Der Entführer dreier junger Frauen in der US-Grossstadt Cleveland hat sich mit der Staatsanwaltschaft auf eine lebenslange Haftstrafe verständigt. Ariel Castro, der die Frauen mehr als zehn Jahre festgehalten und sexuell missbraucht hatte, gestand vor Gericht seine Schuld ein. mehr lesen 
Washington - Der in 977 Punkten ... mehr lesen
Ariel Castro muss sich vor Gericht verantworten. (Symbolbild)
Washington - Jahrelang soll er drei junge Frauen gefangen gehalten, gequält und immer wieder vergewaltigt haben - nun ist der mutmassliche Entführer von Cleveland im US-Staat Ohio in 977 Punkten angeklagt worden. Die 576 Seiten lange Anklageschrift umfasst den gesamten Zeitraum seit der ersten Entführung im August 2002. mehr lesen 
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um später wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Peppr, einst ein heisses Thema unter Technikbegeisterten, ist ein Beispiel für diesen Trend. Was zeichnete Peppr also aus, und welche Herausforderungen führten zu seinem Niedergang? mehr lesen  
Menschliche Beteiligung ist unerlässlich für KI-generierte Kunstwerke ohne US-Copyright  In zunehmend mehr Bereichen wird die KI-Technologie eingesetzt, jedoch hat ein US-Gericht bestätigt, dass Kunstwerke, die von dieser Technologie erstellt wurden, keinen ... mehr lesen
Das KI-erzeugte Bild «A Recent Entrance to Paradise» (2018) ist «Public Domain».
Wehrt sich gegen das KI-Training von OpenAI mit ihren Texten: The New York Times.
Die New York Times prüft eine Urheberrechtsklage gegen OpenAI, ein KI-Forschungslabor, das ChatGPT entwickelt hat, einen Chatbot, der Texte ... mehr lesen  
Grosse Musikkonzerne machen jetzt Druck vor Gericht  Das gemeinnützige Internet Archive wurde von sechs grossen Musiklabels verklagt, weil es Aufnahmen von 78rpm-Schallplatten, die bis etwa in die 1950er ... mehr lesen
Knister, knister.
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 8°C 20°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Basel 8°C 21°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich sonnig
St. Gallen 7°C 17°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig sonnig
Bern 8°C 20°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Luzern 9°C 20°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
Genf 10°C 22°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich sonnig
Lugano 17°C 23°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten