Entlassung nach Indiskretion

Sie hatte öffentlich gemacht, dass das BAG zur Bekämpfung der Initiative «Ja zur Komplementärmedizin» eine Zürcher PR-Firma engagierte. Pikant am Engagement der PR-Firma ist: Bis jetzt hat sich weder der Bundesrat noch das Parlament zur Initiative geäussert. Der Bundesrat hat bis Mitte September Zeit, dem Parlament eine Botschaft zuzuleiten. Danach wird sich dieses mit der Volksinitiative befassen.

Die Entlassung der Mitarbeiterin wurde mit der Verletzung der Geheimhaltungspflicht und des Treuegebotes begründet, wie BAG- Sprecherin Sabina Müller einen Bericht der «NZZ am Sonntag» bestätigte. Die Mitarbeiterin habe vor zwei Wochen verschiedenen Medien vertrauliche Unterlagen zugespielt.

Über die Motive der Mitarbeiterin konnte die Sprecherin keine Auskunft geben. Auch Details über die Vereinbarung zwischen dem BAG und der PR-Firma waren nicht in Erfahrung zu bringen. Laut «NZZ am Sonntag» will sich eine Gruppe der Geschäftsprüfungskommission des Ständerates mit der Sache beschäftigen.

«Integrative Medizin»

Die Initiative «Ja zur Komplementärmedizin» verlangt, dass Bund und Kantone im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für eine umfassende Berücksichtigung der Komplementärmedizin sorgen. Ziel ist eine «integrative Medizin», in der Schulmedizin und Komplementärmedizin bewusst zusammenarbeiten.

Die Initiative wurde noch vor dem umstrittenen Entscheid von Bundesrat Pascal Couchepin, fünf komplementärmedizinischen Methoden aus dem Katalog der Grundversicherung zu streichen, lanciert. Das Initiative-Komitee ist breit abgestützt - Vertreter aus verschiedenen Parteien machen mit.

(fest/sda)