Der Landesindex der Konsumentenpreise verzeichnete im Juni 2001 gegenüber dem Vormonat einen Anstieg um 0,2 Prozent und erreichte den Stand von 102,0 Punkten (Mai 2000 = 100), wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte.
Die tiefere Jahresteuerung bei steigendem Index ist laut BFS-Sprecher Gilbert Vez mit dem Basiseffekt erklärbar. Im Juni 2000 war der Index noch um 0,4 Prozent gestiegen.
Teurere Nahrungsmittel
Spürbar teurer geworden sind im Juni 2001 die Nahrungsmittel, allen voran die meisten Gemüse- und Früchtesorten sowie Wurst- und Fleichwaren. Der nasse Frühling führte zu höheren Preisen für Zwiebeln, Lauch und Kohlgemüse. Auch Steinobst verteuerte sich.
Die höheren Preise für Wurstwaren und Schweinefleisch sind nach Ansicht von Rudolf Marty, Ökonom bei der Credit Suisse, eine Folge der BSE-Krise. Die Konsumenten mieden Rindfleisch und wichen auf andere Fleischsorten aus. Das schlage auf die Preise durch.
Verteuert haben sich im Juni laut BFS auch Schokolade, Süssgetränke, Kleinbrot und -gebäck sowie Butter, während vor allem Teig billiger wurde. Tiefer in die Tasche greifen musste die Konsumentenschaft auch für ausländischen Rotwein.
Benzinpreise geben nach
Etwas nachgelassen hat der Teuerungsdruck bei den Produkten, die von den Rohölpreisen und vom Dollarkurs abhängig sind. Die Heizölpreise stiegen gegenüber dem Vormonat um 2,0 Prozent und lagen damit um 5,4 Prozent über dem Stand des Vorjahres.
Die Benzinpreise nahmen innert Monatsfrist um 0,5 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent ab. Im Mai waren sie noch kräftig gestiegen. Die tieferen Benzinpreise wurden durch punktuell höhere Tarife im öffentflichen Verkehr fast wieder ausgeglichen.
PC-Hardware billiger
Kaum bewegt haben sich die Preise im Bereich Freizeit und Kultur. Während Spiel- und Hobbywaren, Schreib- und Zeichenmaterial sowie Eintrittspreise für Sport- und Freizeitaktivitäten etwas teurer wurden, sanken die Preise für PC-Hardware sowie für Fernseh- und Videogeräte.
Verbilligt haben sich ferner Telefonapparate. In der Bedarfsgruppe Hausrat und laufende Haushaltführung verbilligten sich Produkte des Einrichtungszubehörs. Etwas teurer wurden unter anderm Putzmaterial und Haushaltgeräte.
Die Preise der Inland- und Importgüter stiegen im Juni gegenüber dem Vormonat um je 0,2 Prozent. Innert Jahresfrist nahm die hausgemachte Teuerung im Schnitt um 2,0 Prozent zu, während sich die importierte Inflation um 0,5 Prozent erhöhte.
Ökonomen zuversichtlich
Für die kommenden Monaten sagen Ökonomen eine weitere Entspannung bei der Teuerung voraus. Die um ein Viertel Prozent gesunkenen Hypothekarzinsen dürften den Anstieg der Mieten bremsen, sagte Marty und Bernard Lambert, Ökonom bei der Genfer Privatbank Pictet & Cie übereinstimmend.
Bis November werde die Jahresteuerung nur noch rund 1 Prozent betragen. Lambert rechnet wie die Grossbank UBS damit, dass die Schweizerische Nationalbank vor dem Hintergrund des positiven Inflationsbildes die Zinsen nochmals senken wird.
(sda)