Olympia: Ski alpin: Super-G Männer
Enttäuschter Cuche: 'Ich war auf dem Weg zu Gold'
publiziert: Sonntag, 17. Feb 2002 / 09:37 Uhr
Snowbasin - Weder der dreifache Saisonsieger Stephan Eberharter noch Didier Cuche, der in jedem Rennen auf dem Podest stand, sondern erneut Kjetil André Aamodt ist Olympiasieger im Super-G. Eberharter musste sich mit Silber begnügen, Cuche schied mit zweitbester Zwischenzeit aus.
Aamodt, dessen beste Resultate in diesem Winter ein 5. und 6. Platz gewesen waren, holte nach der Kombination seine zweite
Goldmedaille in Snowbasin. Und in der Abfahrt, in der er den 4. Platz belegte, lag er bis kurz vor dem Ziel noch an zweiter Stelle--
nur 21 Hundertstel hinter Olympiasieger Fritz Strobl. Der Norweger
ist mit seinem insgesamt dritten Olympiasieg -- nach jenem im Super-
G im Jahr 1992 -- und der insgesamt 17. Medaille an einem
Grossanlass jetzt schon die grosse Figur der alpinen Wettkämpfe.
Stephan Eberharter, der als hoher Favorit angereist war, kann nur
noch in Schadensbegrenzung machen. In seinem Frust ritt er eine
Attacke gegen die Trainer: "Ich war über den Pistenzustand nicht
informiert."
Cuches Selbstkritik: übermotiviert und ohne Kopf
Didier Cuche startete vielversprechend, war bei der ersten Zwischenzeit 0,05 vor Aamodt, bei der zweiten 0,17 und bei der dritten 0,33. Nur Eberharter war bis zum dritten Abschnitt noch schneller. Doch dann unterlief dem Schweizer ein verhängnisvoller Fehler. "Ich steuerte ein Tor zu direkt an", erzählt Cuche sein Missgeschick, "vielleicht eine Viertelsekunde wartete ich zu lange, bis ich hineinzog. Plötzlich hatte ich zu wenig Grip unter den Füssen und rutschte am nächsten Tor vorbei."
Der sonst sehr impulsive Neuenburger nahm den Faux-pas auf seine Kappe und wirkte relativ gelassen: "Im Weltcup wäre mir das kaum passiert. Aber hier nahm ich noch einen Zacken mehr Risiko, war übermotiviert. Ich wäre gescheiter mit etwas mehr Kopf gefahren."
Cuche ist felsenfest überzeugt: "Ich habe nicht nur eine Medaille vergeben, ich war auf dem Weg zu Gold. Ich spürte, ich war gut unterwegs, machte bis dahin keinen Fehler, hatte Schwung in den Kurven ..."
Es sollte nicht sein. Nach seinem Triumph in Adelboden habe er lange nicht realisiert, was passiert sei, das gehe ihm jetzt in der Enttäuschung ebenfalls so: "Die schwersten Stunden werden noch kommen. Aber", so Cuche, "es gibt Schlimmeres: In meinem Heimatdorf starb kürzlich ein 16-Jähriger Junge an Krebs -- mitten aus dem blühenden Leben gerissen." Cuche drehte ab und unterdrückte die Tränen.
Defago vergab Medaille im Startabschnitt
Die übrigen Schweizer boten alle gute Leistungen, doch der Exploit fehlte erneut. Didier Defago fuhr auf zwei Abschnitten schneller als Aamodt, in der Schlussabrechung aber 'nur' auf den 6. Platz, 0,44 Sekunden hinter Bronze. Allein 57 Hundertstel (auf Aamodt) verlor er im ersten Abschnitt: "Die Piste war weicher geworden, da brauchte ich einige Zeit, um den Rhythmus zu finden."
Paul Accola erbrachte als Zehnter sein Standard-Resultat. Er wird nun nach Hause reisen und am 20. Februar seinen 35. Geburtstag in Davos verbringen.
Tobias Grünenfelder gab mit seinem 12. Platz (mit Startnummer 28) ein Versprechen für die Zukunft ab; im Weltcup war er noch nie so gut. "Das ist einer, der kommt", bemerkte Accola. Grünenfelder III war nur beschränkt zufrieden: "Im Training bin ich besser gefahren. Die Resultate entsprechen noch nicht dem, was ich drauf habe."
In St. Moritz, wo er die Olympia-Qualifikation schaffte, erfolgte nach seiner Einschätzung der Wendepunkt seiner Karriere. Folgt nun im Riesenslalom von Snowbasin der Durchbruch?
Cuches Selbstkritik: übermotiviert und ohne Kopf
Didier Cuche startete vielversprechend, war bei der ersten Zwischenzeit 0,05 vor Aamodt, bei der zweiten 0,17 und bei der dritten 0,33. Nur Eberharter war bis zum dritten Abschnitt noch schneller. Doch dann unterlief dem Schweizer ein verhängnisvoller Fehler. "Ich steuerte ein Tor zu direkt an", erzählt Cuche sein Missgeschick, "vielleicht eine Viertelsekunde wartete ich zu lange, bis ich hineinzog. Plötzlich hatte ich zu wenig Grip unter den Füssen und rutschte am nächsten Tor vorbei."
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Es sollte nicht sein. Nach seinem Triumph in Adelboden habe er lange nicht realisiert, was passiert sei, das gehe ihm jetzt in der Enttäuschung ebenfalls so: "Die schwersten Stunden werden noch kommen. Aber", so Cuche, "es gibt Schlimmeres: In meinem Heimatdorf starb kürzlich ein 16-Jähriger Junge an Krebs -- mitten aus dem blühenden Leben gerissen." Cuche drehte ab und unterdrückte die Tränen.
Defago vergab Medaille im Startabschnitt
Die übrigen Schweizer boten alle gute Leistungen, doch der Exploit fehlte erneut. Didier Defago fuhr auf zwei Abschnitten schneller als Aamodt, in der Schlussabrechung aber 'nur' auf den 6. Platz, 0,44 Sekunden hinter Bronze. Allein 57 Hundertstel (auf Aamodt) verlor er im ersten Abschnitt: "Die Piste war weicher geworden, da brauchte ich einige Zeit, um den Rhythmus zu finden."
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(Richard Hegglin, Snowbasin /sda)
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