«Es wird sich alles legen»

Erdogan ruft Bevölkerung zur Ruhe auf

publiziert: Montag, 3. Jun 2013 / 12:20 Uhr
Ministerpräsident Tayyip Erdogan versucht seine Landsleute zu beruhigen. (Archivbild)
Ministerpräsident Tayyip Erdogan versucht seine Landsleute zu beruhigen. (Archivbild)

Istanbul - Nach den Protesten am Wochenende in der Türkei hat Ministerpräsident Tayyip Erdogan die Bevölkerung zur Ruhe aufgerufen. Die Menschen sollten sich nicht von «extremistischen Elementen» provozieren lassen, die die Demonstrationen organisiert hätten, sagte Erdogan am Montag in Istanbul.

6 Meldungen im Zusammenhang
«Bleiben Sie ruhig, entspannen Sie sich, all das wird sich wieder legen», sagte der Regierungschef vor Journalisten kurz vor seinem Abflug nach Marokko.

Unterdessen setzten die Erdogans Gegner ihre Proteste auf dem zentralen Taksim-Platz in Istanbul fort. Am späten Morgen bauten einige Protestierer Barrikaden auf den Zufahrtsstrassen aus, wie Augenzeugen am Montag berichteten. Insgesamt waren zunächst nur noch einige hundert Demonstranten auf dem Gelände, das in den vergangenen Tagen ein Hauptschauplatz der Proteste war. Die Polizei hielt weiter Abstand.

Am Morgen fuhr ein Fahrzeug des Ordnungsamtes über die zum Taksim-Platz führende Istiklal-Strasse. Die wegen der Zusammenstösse seit einigen Tagen geschlossene U-Bahn hatte wieder geöffnet.

Bis weit in die Nacht zum Montag hatten sich in türkischen Grossstädten Demonstranten und Polizisten Strassenschlachten geliefert. Erneut nahm die türkische Polizei mehrere hundert oppositionelle Demonstranten fest. Der TV-Sender CNN Türk berichtete, die Polizei habe 500 Protestierer in Gewahrsam genommen.

Regierungssitz abgeriegelt

In Ankara riegelte die Polizei die zum Amtssitz von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan führenden Strassen ab. Die Proteste richten sich gegen den Regierungschef und dessen Politik, die von vielen Demonstranten als autoritär empfunden wird.

In der Nähe des Amtssitzes feuerten Polizisten bis in den Morgen Tränengas auf Demonstranten. Einer der Protestierer steuerte mit einen Kleinbagger auf die Polizeikette zu.

In einer Moschee in der Nähe versorgten angehende Ärzte verletzte Demonstranten. Im Stadtzentrum durchkämmte die Polizei ein Einkaufszentrum, in dem Regierungsgegner vermutet wurden. Hunderte Menschen wurden festgenommen.

Proteste weiten sich aus

Die Türkei wird seit dem Wochenende von den schwersten Protesten seit einem Jahrzehnt erschüttert. Diese hatten ursprünglich am Dienstag mit Kundgebungen gegen ein Bauprojekt in einem Park unweit des Taksim-Platzes in Istanbul begonnen.

Nach einem als unverhältnismässig kritisierten Einsatz der Polizei nahmen sie inzwischen aber eine allgemein regierungskritische Wendung und weiteten sich auf das ganze Land aus.

(fajd/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Istanbul - Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan ist von einer ... mehr lesen
Am Flughafen von Istanbul wurde er in der Nacht auf Freitag von Tausenden jubelnden Anhängern empfangen.
Bülent Arınç wird geschickt, um zu deeskalieren.
Ankara - Nach tagelangen Protesten und Kritik am harten Einschreiten der Polizei gegen die Demonstranten geht die türkische Regierung auf die Protestierenden zu. Der stellvertretende ... mehr lesen
Dschungelbuch Bern, Istanbul, Frankfurt: Da werden Demonstranten und ... mehr lesen 6
Für Erfüllung einer Bürgerpflicht vor dem Militärgericht: Bradley Manning
Istanbul - Die türkische Polizei hat nach heftigen Zusammenstössen mit ... mehr lesen
Istanbuler Polizei macht einen Rückzieher.
Weitere Artikel im Zusammenhang
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde ...
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen laut einem Bericht des britischen Guardian unerwartete und tödliche Folgen aufgetreten sein. Es wird behauptet, dass die Drohne jeden attackierte, der sich einmischte. mehr lesen 
Die EU hat Meta, den Mutterkonzern von Facebook, mit einer historischen Geldbusse belegt. Der Konzern hatte wegen der fortlaufenden Übertragung von Nutzerdaten in ... mehr lesen  
Meta wird in Berufung gehen und weiter auf Zeit spielen.
China ist der grösste Automarkt der Welt und ein wichtiger Absatzmarkt für Tesla.
Publinews Spannende Neuigkeit aus der Welt der Elektromobilität: Der US-amerikanische Elektroautohersteller Tesla hat am vergangenen Wochenende den Bau einer neuen ... mehr lesen  
Publinews Während die Politiker über Klimaschutz reden, nehmen sie selbst immer noch an vielen Flugreisen teil, was zu einer hohen CO2-Belastung führt. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die CO2-Sünden der Staatschefs. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mo Di
Zürich 10°C 23°C Nebelfelderleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
Basel 11°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig vereinzelte Gewitter
St. Gallen 11°C 21°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
Bern 9°C 24°C Nebelfelderleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
Luzern 12°C 23°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
Genf 12°C 23°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig wolkig, aber kaum Regen
Lugano 16°C 25°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten