Erfundene Berichte bei US-Zeitung

publiziert: Samstag, 16. Apr 2005 / 10:13 Uhr / aktualisiert: Samstag, 16. Apr 2005 / 10:30 Uhr

Boston - In den USA hat erneut eine grosse Tageszeitung einräumen müssen, dass sie einen erfundenen Bericht abgedruckt hat. Der "Boston Globe" erklärte, der Bericht vom Mittwoch über die Abschlachtung von Robben vor Neufundland sei falsch.

Schon mehrmals kamen US-Medien wegen "fakes" in die Schlagzeilen.
Schon mehrmals kamen US-Medien wegen "fakes" in die Schlagzeilen.
In dem Bericht hatte eine freie Mitarbeiterin detailliert beschrieben, wie die Jagd am Dienstag begonnen und sich das Wasser blutrot gefärbt habe, als hunderte von Jungtieren erlegt worden seien.

Tatsächlich war der Beginn der Jagd aber wegen schlechten Wetters auf Freitag verschoben worden. Nach Erscheinen des Berichts hatte sich Kanadas Regierung bei der zur "New York Times" gehörenden Zeitung beschwert. Die Redaktion erklärte am Freitag, die Geschichte hätte nicht veröffentlicht werden dürfen.

Abschlachten als Notwendigkeit

"Die Mitarbeiterin hat klar die journalistischen Standards des Boston Globe verletzt. Zwar ist bekannt gewesen, dass die Mitarbeiterin nicht vor Ort gewesen ist", erklärte ein Redaktor der Zeitung. "Sie hat aber am Telefon erklärt, dass sie sich rückversichert hat."

Die kanadische Regierung hatte nach Erscheinen des Berichts die Zeitung zur Richtigstellung aufgefordert. Bei der Jagd werden jährlich hunderttausende Robbenbabys erschlagen oder erschossen. Die Regierung hat die Tötung als notwendig bezeichnet, um die Zahl der Tiere niedrig zu halten, deren Pelze sehr beliebt sind.

Bereits in der Vergangenheit waren US-Medien durch Fälschungen oder unsaubere Berichterstattung in die Schlagzeilen geraten, darunter die "New York Times", "The Washington Post", "USA Today", CBS News, NBC News und CNN.

(kst/sda)

 
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