Erfundener Überfall bei Paris

publiziert: Montag, 26. Jul 2004 / 19:26 Uhr / aktualisiert: Montag, 26. Jul 2004 / 22:34 Uhr

Cergy - Die 23-jährige Frau, die sich in Frankreich als Opfer eines antisemitischen Überfalls ausgegeben hat, ist zu einer bedingten Haftstrafe von vier Monaten verurteilt worden.

Sogar Chirac meldete sich zum angeblichen Überfall.
Sogar Chirac meldete sich zum angeblichen Überfall.
Das Gericht der Pariser Vorstadt Cergy-Pontoise befand die Frau für schuldig, eine Straftat vorgetäuscht zu haben. Die Strafe solle der Frau eine Lehre sein, erklärte der Vorsitzende Richter. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Monate bedingt, eine Geldstrafe von 2000 Euro und eine psychologische Behandlung gefordert.

Die junge Mutter hatte in dem Prozess eingeräumt, den Überfall erfunden zu haben. Als Motiv gab sie an, sie habe gewollt, 'dass sich meine Eltern um mich kümmern'. Ihr sei nicht bewusst gewesen, dass sie damit ein riesiges Echo auslösen werde.

Die junge Frau hatte behauptet, sie sei vor knapp drei Wochen in einem Pariser Vorortszug von sechs arabischen und schwarzafrikanischen Jugendlichen angegriffen, als vermeintliche Jüdin beschimpft und mit Hakenkreuzen beschmiert worden. Rund 20 Fahrgäste hätten tatenlos zugesehen.

Zum Beweis hatte die Frau ein zerrissenes T-Shirt und Schmierereien auf ihrem Bauch vorgezeigt. Die bis ins Detail ausgetüftelte Geschichte war vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen zwischen Juden und Moslems in Frankreich für glaubwürdig gehalten und einhellig verurteilt worden.

Trotz eines Grosseinsatzes konnte die französische Polizei keinen unabhängigen Beleg und keine einzige unabhängige Zeugenaussage finden.

Schliesslich wiesen die Fahnder mit Hilfe der Mobiltelefon-Verbindungen der Frau nach, dass sie sich zum angeblichen Tatzeitpunkt am 9. Juli gar nicht in einem Zug befunden hatte. Nach Tagen gestand die Frau dann bei einem Polizeiverhör, die Geschichte vollständig erfunden zu haben.

Politiker, Bürgerrechtsgruppen und jüdische Vereinigungen hatten die angebliche Attacke heftig verurteilt. Nachdem die Lüge aufgeflogen war, hatte Staatschef Jacques Chirac sein Bedauern über den Fall ausgedrückt, dabei aber seine Entschlossenheit im Kampf gegen den Antisemitismus bekräftigt.

(rr/sda)

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