Angriff auf Charlie Hebdo
Ermittler suchen nach möglichen Hintermännern der Terroristen
publiziert: Samstag, 10. Jan 2015 / 09:45 Uhr

Paris - Die französische Polizei hat nach dem blutigen Ende der zwei Geiselnahmen laut einem Staatsanwalt fünf Personen in Polizeigewahrsam genommen. Sie sucht weiterhin die Freundin des Mannes, der im jüdischen Supermarkt Geiseln nahm - sowie allfällige Hintermänner.

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Die Fahnder wollen herausfinden, woher die Waffen der drei getöteten Männer stammten und ob diese Anweisungen erhielten, «aus Frankreich, dem Ausland oder dem Jemen», wie der Staatsanwalt François Molins am späten Freitagabend in Paris sagte.

Der Staatsanwalt machte auch weitere Angaben zur Jagd nach Chérif und Said Kouachi seit deren Angriff auf die Redaktion der Satirezeitung «Charlie Hebdo» am Mittwoch mit zwölf Toten und den Geiselnahmen bekannt.

Die vier Geiseln, die im jüdischen Supermarkt tot aufgefunden wurden, starben demnach nicht beim Polizeieinsatz, sondern bei der Geiselnahme. «Keine Geisel wurde während des Polizeieinsatzes getötet», sagte Molins. Vier Menschen erlitten Verletzungen.

Die Freundin des getöteten Geiselnehmers Amedy Coulibaly blieb am Freitagabend flüchtig. Sie soll in die Schiesserei mit einer Polizistin am Donnerstag im Süden von Paris verwickelt gewesen sein. Coulibaly wird vorgeworfen, die Polizistin getötet zu haben. Insgesamt starben somit 17 Menschen sowie die drei Islamisten.

Mitarbeiter versteckte sich

Der 34-jährige Said Kouachi war laut Molins bereits am Freitagvormittag leicht am Hals verletzt worden, als es auf einer Nationalstrasse einen Schusswechsel mit Polizisten gab. Später verschanzten sich die Brüder in einer Druckerei in der Gemeinde Dammartin-en-Goële nahe dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle.

Sie nahmen zunächst den Geschäftsführer der Druckerei als Geisel, liessen ihn aber später laufen, wie Molins sagte. Ein Mitarbeiter des Unternehmens versteckte sich vor den Islamisten, blieb unentdeckt und informierte die Polizei.

Brüder suchten Konfrontation

«Kurz vor 17.00 Uhr öffnet sich die Eingangstür im Erdgeschoss des Unternehmens für mehrere Minuten um 15 Zentimeter», schilderte Molins die Endphase. «Dann kommen die beiden Brüder mit Sturmgewehren heraus und schiessen in Richtung der Ordnungskräfte.»

Die Eliteeinheiten hätten zunächst versucht, die Islamisten mit nicht tödlichen Granaten ausser Gefecht zu setzen. Da die «beiden Terroristen» aber weiter gefeuert hätten, hätten die Polizisten sie «neutralisieren» müssen und erschossen.

Derweil ist eine Rede eines angeblichen Vertreters der Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) aufgetaucht. Dieser droht Frankreich mit weiteren Anschlägen. «Ihr werdet nicht mit Sicherheit gesegnet sein, so lange ihr Allah, seinen Verkünder und die Gläubigen bekämpft», sagte der ranghohe AQAP-Vertreter gemäss der Dschihad-Beobachtungsplattform SITE.

Die Plattform aus den USA berief sich auf eine per Video verbreitete Rede von Harith bin Ghasi al-Nadhari. Dieser soll einer der wichtigsten Glaubenshüter der Gruppe sein. Das gut fünf Minuten lange Video wurde laut SITE am Freitag ins Internet gestellt.

Keine Verantwortung übernommen

Die Verantwortung für den Anschlag, bei dem am Mittwoch zwölf Menschen getötet wurden, wurde in der Botschaft allerdings nicht übernommen. Die Echtheit der Botschaft war zunächst nicht überprüfbar. Mindestens einem der Kouachi-Brüder werden Verbindungen in den Jemen nachgesagt.

(jbo/sda)

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